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Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit
Autoren: Lisa J. Smith
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Boden. Er warf nicht einmal einen Blick darauf, als er aufstand, seine Augen auf den Sonnenstrahl gerichtet. Eine Hand griff nach seinem Arm und zog ihn zurück. Stefan schaute in das Gesicht seines Bruders.
    Damons Augen waren dunkel wie die Nacht, und er hielt Stefans Ring. Während Stefan zusah, unfähig, sich zu bewegen, steckte er ihm den Ring auf den Finger und ließ ihn los. „Jetzt“, sagte er und ließ sich mit schmerzverzerrtem Gesicht zurücksinken, „kannst du hingehen, wohin du willst.“
    Er hob den Ring auf, den Stefan Elena gegeben hatte, und hielt ihn ihm ebenfalls hin. „Der gehört dir auch. Nimm ihn. Nimm ihn und geh.“ Er wandte das Gesicht ab. Stefan starrte lange Zeit auf den kleinen, goldenen Kreis in seiner Handfläche.
    Dann schlossen sich seine Finger darüber, und er schaute zurück zu Damon. Sein Bruder hatte die Augen geschlossen, sein Atem ging in abgehackten Zügen. Er wirkte erschöpft und schien große Schmerzen zu haben. Und Stefan hatte Elena ein Versprechen gegeben. „Komm“, sagte er leise und steckte den Ring in die Tasche. „Gehen wir irgendwohin, wo du dich ausruhen kannst.“ Er legte den Arm um seinen Bruder, um ihm aufzuhelfen. Und dann hielt er ihn einfach nur in seinen Armen.

16. KAPITEL
    Montag, 16. Dezember Stefan hat mir dies gegeben. Er hat mir ohnehin das meiste aus seinem Zimmer hinterlassen. Erst habe ich gesagt, ich will die Sachen nicht, weil ich nicht wußte, was ich damit tun sollte. Aber jetzt habe ich eine Idee. Die Menschen fangen schon an zu vergessen. Sie erzählen die Einzelheiten falsch und fügen Dinge aus ihrer Phantasie hinzu.
    Und vor allem erfinden sie tausend Erklärungen. Daß gar nichts Übernatürliches im Spiel war, und daß es für alles eine logische Erklärung gibt. Das ist einfach dumm, aber es gibt keinen Weg, sie davon abzuhalten, besonders die Erwachsenen. Die sind die Schlimmsten. Sie behaupten, die Hunde seien einfach hysterisch geworden oder so etwas. Die Tierärzte haben einen neuen Namen erfunden für eine Art Tollwut, die von Fledermäusen übertragen wird. Meredith kann darüber lachen. Ich find's nur blöd. Die Kids benehmen sich ein bißchen besser. Besonders die, die auf dem Ball waren. Auf einige können wir uns wirklich verlassen. Auf Sue Carson und Vickie, zum Beispiel. Vickie hat sich in den letzten zwei Tagen so sehr verändert, daß es fast an ein Wunder grenzt. Sie ist nicht mehr so wie in den letzten zweieinhalb Monaten, aber auch nicht so wie früher. Da war sie ein richtiges Dummchen und trieb sich mit zwielichtigen Typen herum. Aber jetzt ist sie okay. Selbst Caroline ist inzwischen zu ertragen. Beim ersten Trauergottesdienst hatte sie sich nicht zu Wort gemeldet, aber bei diesem. Sie sagte, daß Elena eigentlich die Ehre der Winterballkönigin gebührt hätte und nicht ihr. Damit hat sie im Grunde zwar nur Sue Carsons Rede wiederholt, aber das war wohl das Beste, was Caroline zustande bringen konnte. Es war eine nette Geste. Elena sah so friedlich aus. Nicht wie eine Wachspuppe, sondern als würde sie schlafen. Ich weiß, das wird bei einer Beerdigung immer behauptet, doch diesmal ist es wirklich wahr. Aber nachher sprachen die Menschen davon, daß sie wie durch ein Wunder vor dem Ertrinken gerettet worden sei und von solchen Sachen. Und behaupteten, sie sei an einer Embolie oder irgendeiner anderen Krankheit gestorben. Was absurd ist. Und da kam mir der Einfall. Ich werde ihr anderes Tagebuch aus dem Schrank holen. Und ich werde Mrs. Grimesby bitten, beide Tagebücher in der Bibliothek auszustellen. Nicht in einem Glaskasten wie bei Honoria Fell, sondern so, daß jeder sie ausleihen und lesen kann. Weil die Wahrheit drinsteht. Die wahre Geschichte. Und ich möchte nicht, daß jemand sie vergißt. Ich glaube, daß die Kids sich sowieso erinnern werden. Ich sollte auch niederschreiben, was mit dem Rest der Menschen hier geschehen ist. Elena würde es wollen. Tante Judith geht es gut, obwohl sie eine der Erwachsenen ist, die nicht mit der Wahrheit fertig werden. Sie braucht eine logische Erklärung. Sie und Robert werden Weihnachten heiraten. Das wird gut für Margaret sein. Margaret hat die richtige Einstellung. Beim Gottesdienst hat sie mir erklärt, daß sie Elena und ihre Eltern eines Tages wiedersehen wird. Aberjetzt sei es zu früh dazu, weil sie noch viele Dinge hier zu erledigen hat. Ich weiß nicht, woher sie das hat. Für eine Vierjährige ist sie sehr klug.
    Meredith und Alaric geht es auch gut.
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