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1912 - Der Zylinder-Mann

Titel: 1912 - Der Zylinder-Mann
Autoren: Unbekannt
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Der Zylinder-Mann
     
    Die Barriere fällt – Kontakte zwischen Menschen und Thorrimern
     
    von Horst Hoffmann
     
     
     
Die Hauptpersonen des Romans:
     
    Jedder Colusha - Ein Computerspezialist wird zum Botschafter wider Willen.  
    Darne Colusha - Jedders Frau hat nur für manche Dinge Verständnis.  
    Earth und China - Zwei Kinder lösen mit der Verfolgung eines Hundes diplomatische Probleme.  
    Gia de Moleon - Die TLD-Chefin versucht das Leben im abgeschnittenen Stadtteil zu organisieren.  
    Alaska Saedelaere - Der Aktivatorträger verhält sich seltsam.  
    Stendal Navajo - Der Mann mit dem Zylinder.  
     
     
    1.
     
    8. November 1289 NGZ
    Das Warten
     
    „Ich will verdammt sein, wenn das nicht wahr ist", sagte Jedder Colusha zu seiner Frau Dame, „aber es ist so, Alte. Mit jedem Tag gewöhne ich mich mehr an diese Nebelwände um Alashan herum. Und gleichzeitig komme ich mir vor wie ein Gefangener, der von seinen eigenen Leuten und Freunden bewacht wird."
    „So darfst du nicht reden, Kleiner. Erstens könnte deine Chefin dich hören, und zweitens machst du den Kindern mit dem Gerede nur angst."
    Jedder winkte ab. Kurz drehte er sich um und sah in die Richtung, in der seine Arbeitsstätte lag. Viel sehen konnte er nicht: Der TLD-Tower war in die Erde gebaut, reichte gut zweitausend Meter in den Untergrund, und oben war außer der Landefläche für Gleiter und Space-Jets so gut wie nichts vom Nervenzentrum des Terranischen Liga-Dienstes zu sehen.
    Das war der Arbeitsplatz Jedders und der von über zehntausend anderen Angehörigen des Terranischen Liga-Dienstes, die es mit auf diesen Planeten verschlagen hatte.
    Dann blickte Jedder wieder zu seiner Frau auf, die einen Kopf größer und acht Jahre älter als er war - daher die „Kosenamen", die sie sich gelegentlich gaben, um sich aufzuziehen. „Erstens haben wir Meinungsfreiheit; zweitens hat Gia de Moleon, entgegen weltverbreiteter Meinung, ihre Ohren nicht überall, und drittens sind Earth und China mit Chessy beschäftigt. Für sie gibt es nur noch den Dackel." Der Computerspezialist lachte rauh. „Er war das letzte, was wir uns angeschafft haben, bevor uns dieses Heliotische Bollwerk versetzt hat.
    Und sollten wir je wieder nach Terra zurückkommen, dann leihe ich dir für einen ganzen Tag meine Kreditkarte. Aber in die Gefahr komme ich nicht."
    „Jetzt hör auf zu unken!" schimpfte Dame. „Natürlich kommen wir wieder zurück. Und zwar in absehbarer Zeit. Umsonst hat deine Chefin nicht die vielen Wachen aufgestellt."
    Sie deutete auf die beiden Männer und den Roboter, die dort vor ihnen standen, wo die schmale Straße durch die Nebelbarriere wie abgeschnitten war. „Fünf Wochen", sagte Jedder Colusha nachdenklich.
    Der kleine Mann machte einen zerknitterten Eindruck, in jeder Beziehung. Sein Gesicht war voller Falten, das halblange Haar wirkte strohig und unfrisiert, und seine Kombination sah so aus, als habe er eine Woche lang darin geschlafen - eine unerklärliche Meisterleistung bei den im 13. Jahrhundert Neuer Galaktischer Zeitrechnung verwendeten knautschfreien Stoffen. „Fünf Wochen sind wir jetzt hier", murrte er. „Man kann nicht sagen, dass sie langweilig waren, aber wir hätten bei normalem Ablauf des Tests nach Stunden oder höchstens nach Tagen zurückgeholt werden müssen. Nein, Dame, dieses Schiff ist für uns abgeflogen. Das hiesige Bollwerk ist explodiert, es gibt kein Zurück mehr. Ich bin nicht der einzige, der so denkt. Es gibt immer mehr Leute, jeden Tag mehr, die voraussagen, daß wir bis in alle Ewigkeit hier festsitzen werden.
    Sie meinen, wir sollten uns mit der Lage arrangieren, so, wie sie ist."
    Er sah den Kindern zu, wie sie mit ihrem Hund herumtollten. Chessy war tatsächlich ihr ein und alles. Earth, zwölf Jahre alt, und seine siebenjährige Schwester nahmen ihn mit in ihr Bett und erlaubten ihm so gut wie alles, was die Erwachsenen verboten. Earth hatte dem Dackel jetzt zum Beispiel die Leine gelöst.
    Die beiden Posten blickten schon mißtrauisch, denn die - mit Hund - fünfköpfige Familie hatte sich der Faktordampf-Barriere schon bedenklich genähert. Es gab weitere Schaulustige, die es ebenfalls hierher und zu den anderen Wänden zog, wenn sie dienstfrei hatten. Wer zu nahe kam, wurde von den Wachen im Auftrag der TLD-Chefin mit sanfter Bestimmtheit zurückgedrängt und nach Hause geschickt.
    Der einzige, der es geschafft hatte, problemlos zu den Thorrimern zu gelangen, war Mandreko Tars gewesen.
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