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Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit
Autoren: Lisa J. Smith
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wie Eichenblätter.
    Aber sie erkannte es jetzt und sah seine Seele durch seine Augen scheinen. Es war es wert, dachte sie. Ich wollte nicht sterben, ich will es auch jetzt nicht. Aber ich würde es wieder so machen, wenn ich müßte. „Ich liebe dich“, flüsterte er und drückte ihre ineinander verschlungenen Hände. Diese merkwürdige, einschläfernde Leichtigkeit wiegte sie sanft. Sie konnte Stefans Umarmung kaum spüren. Eigentlich hatte sie geglaubt, schreckliche Angst haben zu müssen. Aber sie fürchtete sich nicht. Nicht, solange Stefan bei ihr war. „Die Menschen auf dem Ball. Sie sind jetzt in Sicherheit, nicht wahr?“ fragte sie. „Sie sind in Sicherheit“, erwiderte Stefan. „Du hast sie gerettet.“ „Ich habe mich nicht von Bonnie und Meredith verabschiedet. Oder von Tante Judith. Du mußt ihnen sagen, daß ich sie liebe.“ „Das werde ich“, versprach Stefan.
    „Du kannst es ihnen selbst sagen“, keuchte eine andere Stimme. Sie klang heiser und wie aus der Übung. Damon hatte sich über den Boden an sie herangezogen. Sein Gesicht war verwüstet und blutverkrustet, aber seine dunklen Augen brannten sich in ihre. „Benutze deinen Willen, Elena. Halte durch. Du hast die Kraft...“ Sie lächelte ihn unsicher an. Sie kannte die Wahrheit. Was jetzt geschah, war nur das Ende von dem, was vor zwei Wochen begonnen hatte. Sie hatte dreizehn Tage gehabt, um die Dinge in Ordnung zu bringen, sich bei Matt zu entschuldigen und sich von Margaret zu verabschieden. Und Stefan zu sagen, daß sie ihn liebte. Doch die Gnadenfrist war nun vorbei. Trotzdem gab es keinen Grund, Damon zu verletzen. Sie liebte ihn ja auch. „Ich werde es versuchen“, versprach sie ihm. „Wir bringen dich nach Hause“, sagte er. „Aber noch nicht“, wies sie ihn sanft ab.
    „Warten wir noch ein kleines Weilchen.“ Etwas geschah in seinen unergründlichen, dunklen Augen, und sie sah, wie der Funke der Willenskraft in ihnen erlosch. Dann erkannte sie, daß Damon es auch wußte. „Ich habe keine Angst“, versicherte sie ihm. „Nun, vielleicht ein bißchen.“ Benommenheit hatte sie überfallen. Sie fühlte sich sehr wohl, aber auch so, als würde sie jeden Moment einschlafen. Die Dinge entglitten ihr. Sie fühlte einen Schmerz in ihrer Brust. Keine Furcht, sondern Bedauern. Es gab so viel, was sie vermissen würde, so viele Dinge, die sie gern noch getan hätte. „Oh“, flüsterte sie. „Wie merkwürdig!“ Die Wände der Krypta schienen zu schmelzen.
    Sie waren jetzt grau und wolkig, und es gab so etwas wie einen Eingang dort, wie eine Tür, die sich zu einem unterirdischen Raum öffnet. Nur, daß es ein Eingang zu einem anderen Licht war. „Wie wunderschön“, murmelte sie. „Stefan? Ich bin so müde.“
    „Du kannst dich jetzt ausruhen“, flüsterte er. „Du wirst mich nicht verlassen?“ „Nein.“ „Dann werde ich keine Angst haben.“

    Etwas glänzte auf Damons Gesicht. Sie beugte sich zu ihm, berührte es und hob verwundert ihre Finger. „Sei nicht traurig“, tröstete sie ihn und fühlte die kühle Feuchtigkeit auf ihren Fingerspitzen. Doch etwas machte ihr Sorgen. Wer würde Damon jetzt verstehen? Wer würde dasein, um ihn voranzutreiben, und versuchen zu sehen, was wirklich in ihm steckte?
    „Ihr müßt jetzt füreinander sorgen“, sagte sie, als sie das erkannte. Ein wenig Kraft kam zu ihr zurück, wie eine Kerzenflamme, die im Windstoß noch einmal aufflackert.
    „Stefan, willst du es mir versprechen? Versprechen, daß ihr euch umeinander kümmert?“ „Ich verspreche es. Oh, Elena.“
    Wogen von Schläfrigkeit überfielen sie. „Das ist gut, Stefan.
    Das ist gut.“ Der Eingang rückte näher, so nah, daß sie ihn berühren konnte. Sie fragte sich, ob ihre Eltern irgendwo dahinter waren. „Zeit, nach Hause zu gehen“, flüsterte sie. Und dann verschwanden die Schatten und die Dunkelheit, und es gab nur noch Licht. Stefan hielt sie, während sich ihre Augen schlossen. Und dann hielt er sie weiter und ließ den Tränen freien Lauf, die er zurückgehalten hatte. Es war ein anderer Schmerz als damals, als er sie aus dem Fluß gezogen hatte.
    Jetzt lag kein Zorn darin, kein Haß, nur Liebe, eine Liebe, die ewig währen würde. Doch der Schmerz war um so tiefer. Er schaute auf das Rechteck aus Sonnenlicht, das nur einen oder zwei Schritte von ihm entfernt war. Elena war in dieses Licht gegangen. Sie hatte ihn hier allein zurückgelassen. Nicht für lange, dachte er. Sein Ring lag auf dem
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