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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria
Autoren: Sandra Dageroth
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Geräusch zu verursachen, drehen. Dafür schwang die Tür mit einem Knarren und Quietschen auf, das man sicherlich noch auf der verwaisten
ursprünglichen
Hauptstraße hören konnte …
    "Gehört eindeutig mal geölt", bemerkte Corrie und ließ ihren Blick neugierig über das Innere des Ladens schweifen, das sich vor ihr ausbreitete. Der Tür schenkte sie nicht einmal mehr einen Blick.
    "Du könntest es auch sein lassen", erwiderte Silvana, die ebenfalls den Hals reckte. "Dann weißt du immer, wann jemand den Laden betritt."
    "Sicher", nickte Corrie. "Und halb Woodmoore weiß es ebenfalls."
    "Könnte das Geschäft ankurbeln, wenn viel Durchgangsverkehr ist." Silvana versuchte, ihre Skepsis ein wenig im Zaum zu halten. "Und es spart die Klingel."
    Watson eine Stufe unter ihnen schob die beiden Frauen mit sanftem Nachdruck weiter in den Raum hinein. "Von hier draußen können Sie ja gar nichts sehen. Oder haben Sie einen magischen Bann entdeckt, der Sie daran hindert, diese Perle weiter in Augenschein zu nehmen?" Er lachte, aber es klang in Silvanas Ohren ein wenig künstlich. So, als wisse er bereits um die Pointe seines Witzes … Für einen kurzen Moment legte sie lauschend den Kopf schief, aber diesmal meldeten sich keine Stimmen, die einen Kommentar abzugeben hatten.
    Corrie ignorierte ihn und drehte sich stattdessen einmal um ihre eigene Achse. "Und Silvie, was meinst du?"
    Silvana ließ ihren Blick ebenfalls aufmerksam durch den Raum wandern. Der Boden bestand aus dunklem Parkett, auf dem sich eine dicke Schicht Staub angesammelt hatte. Rechts und links liefen leere Regale aus ebenfalls dunklem Holz an den Wänden entlang. Zwei Regalreihen waren mitten im Raum aufgebaut worden wie in einem Archiv, nur mit mehr Abstand dazwischen, damit sich stöbernde Kunden nicht in die Quere kamen. Dazwischen stand ein breiter Tresen mit genug Platz für eine Kasse und eine Einpackstation für Geschenke. Er war mit einem hüfthoch umlaufenden Holzgatter vom Rest des Verkaufsraumes abgetrennt, damit sich auch kein Kunde dahinter verlaufen konnte. An der Rückseite der Regalreihen führte eine Holztreppe zu einer Galerie, die sich von der Stirnseite über die gesamte rechte Seite der Buchhandlung erstreckte, und von der aus man die Räume im Obergeschoss betreten konnte. Im Grunde genommen war es eine überaus ansprechende Aufteilung, die den Eindruck eines Miniatur-Herrenhauses erweckte und sicherlich mit entsprechendem Einsatz zu einem gemütlichen Ort werden konnte. Mit Blick auf den Makler und in Gedanken an das
Dörfchen
Woodmoore murrte sie jedoch vage. "Sah in der Anzeige irgendwie freundlicher aus. Nicht ganz so … ungepflegt."
    Corrie zog eine verstehende Grimasse, während hinter ihr Mr. Watson empört die Fäuste in die Hüfte stemmte. "Die letzten fünf Jahre über hat regelmäßig jemand nach dem Rechten geschaut!"
    "Nur nicht gewischt, fürchte ich", erwiderte Silvana und begann langsam durch den Raum zu schlendern, wobei sie zusätzlich zu den schon vorhandenen, eigene Fußabdrücke im Staub hinterließ. Corrie folgte ihr.
    Mr. Watson blieb an der Eingangstür zurück.
    "Und? Was denkst du wirklich?" Corrie versetzte ihrer Freundin einen spielerischen Stoß in die Rippen und blies sich eine schwarze Strähne aus der Stirn, als sie weit genug vom Makler entfernt waren. "Ist doch gar nicht übel, oder?"
    Silvana stolperte zur Seite und musste sich an einem der Regalbretter festhalten. Ihre Finger hinterließen, wie ihre Füße am Boden, deutliche Abdrücke. "Auf jeden Fall gibt es hier eine Menge zu tun." Sie wischte sich ihre Hände an der Jeans ab.
    "Das lässt uns mehr Raum für eigene Vorstellungen", gab Corrie zurück und drückte prüfend die Klinke der Tür am Ende des Raumes. Sie schwang nach innen auf und gab den Blick auf eine Küche frei, in der sich augenscheinlich ebenso lange niemand mehr aufgehalten hatte, wie im Rest des Ladens. Mit einem Laut, der halb Überraschung, halb Abscheu zum Ausdruck brachte, taumelte Corrie im selben Moment zurück und prallte gegen Silvana. "Geh da besser nicht rein", riet sie ihrer Freundin mit verzogenem Gesicht.
    Silvana spähte über die Schulter ihrer Freundin in den Raum hinein und wusste augenblicklich, was in ihre Freundin gefahren war. "Das ist wirklich mal … außerordentlich." Trotz der Patina aus Staub und Spinnenweben war deutlich zu erkennen, dass die Schränke der Küche rosafarben waren. Altrosa zwar, aber rosa.
    "Außerordentlich, ja", stimmte Corrie zu
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