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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber
Autoren: Mary Jo Putney
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erbarmungslos war er mit seiner ganz und gar dramatischen Art wieder der Herr des Donners. Sie keuchte überrascht auf, und ihr Käse fiel ins Feuer. Wie zum Teufel hatte er ihr so nahe kommen können, ohne dass sie ihn hörte oder spürte? Diese verdammte Wächter-Heimlichkeit! Und verdammt sollte ihr Herz sein, das bei seinem Anblick vor Freude hüpfte.
    Zitternd sprang sie auf die Füße und stolperte rückwärts, den Röststab fest umklammert. Ihre Ehe war zerbrochen. Warum konnte er sie nicht in Ruhe lassen? Sie empfand seinen Blick nicht als blutrünstig, aber diese Unterredung versprach sehr, sehr schwierig zu werden. Wenn sie ihn nur nicht noch immer gewollt hätte …
    »Versuch erst gar nicht, mich mit diesem Stab da zu erstechen«, sagte er trocken. »Du hast bessere Waffen.«
    Er hatte recht. Sie ließ den Stecken sinken. »Warum bist du hier?«
    »Nicht, um dich umzubringen.« Erblickte zu Lionel, der die Maus links liegen ließ und nun in lauernder Haltung auf ihn zugeschlichen kam. Sein gestreifter Schwanz schlug aufgeregt hin und her. »Du kannst deinen Beschützer zurückrufen.«
    »Er spürt es, wenn ich bedroht werde.« Sie errichtete ihre Schutzschilde. Das Letzte, was sie nun brauchten, war in dieser schon jetzt allzu unberechenbaren Situation die Magie einer Bezaubernden, die außer Kontrolle geriet. »Warum bist du hier?«
    »Zwischen uns gibt es … unerledigte Angelegenheiten.«
    »Ich denke, wir haben alles gesagt, was gesagt werden muss. Vermutlich sogar mehr als das. Mir tut es leid, wie sehr wir einander wehgetan haben, Duncan. Aber wenn man bedenkt, wer wir waren, weiß ich nicht, wie es anders hätte verlaufen können.«
    »Ich vermute, du hast recht.« Die Trauer in seiner Stimme war weiter als der Himmel, der sich über ihren Köpfen spannte. Er setzte an, noch mehr zu sagen, dann verstummte er. Seine Augen weiteten sich. »Mein Gott! Du bist schwanger!«
    Sie hätte wissen müssen, dass dies kein Geheimnis war, das sie vor einem Magier seiner Stärke verbergen konnte. »Ich wollte dein Kind, doch ich bin noch immer überrascht, wie schnell es passiert ist.« Es war ein Segen, denn die Nacht, in der sie ihn in Eisen geschlagen hatte, war gewiss das letzte Mal gewesen, dass sie einander geliebt hatten.
    Eine Reihe unterschiedlicher Gefühle zeichneten sich auf Duncans Gesicht ab. Entsetzen, Freude, Sorge, schließlich Entschlossenheit. »Er sollte in Dunrath aufwachsen.«
    Sie hatte gewusst, dass er das sagen würde. Es war einer von vielen Gründen, warum sie Dunrath verlassen hatte. »Unmöglich. Ich werde mein Kind allein aufziehen. Er ist dein Erbe und muss sicher viel Zeit bei dir in Schottland verbringen, doch bis er alt genug ist, bleibt er bei mir.«
    Duncan kniff den Mund zu einer dünnen Linie zusammen. »Wenn du ihn ganz für dich haben willst, brauchst du mich nur der Regierung zu übergeben und als Jakobiten beschuldigen.«
    »Ich habe erheblichen Aufwand betrieben, dich vor der Regierung und dem Konzil zu schützen«, schnappte sie. »Ich werde dich nach all dem nicht verraten.«
    »Du kannst mich ohnehin nicht schlimmer verraten, als du es bereits getan hast«, erwiderte er leise.
    Seine Worte schmerzten mehr als ein Dolchstich. »Du hast mich erst in die missliche Lage gebracht, entweder dich oder meinen Schwur verraten müssen.« Sie seufzte. »Du hättest dir eine Frau nehmen sollen, die gefügiger ist.«
    »Ich denke nicht, dass ich dich überhaupt ausgewählt habe. Das Schicksal und das Konzil haben uns zusammengebracht. Nun, da du deine Aufgabe erledigt hast, rennst du wieder zurück in dein blasses, sicheres Sassenach-Leben.« Er warf einen Ast ins Feuer. Funken stoben.
    »Wenn man bedenkt, dass du mir mit Mord gedroht hast, schien es klüger, Dunrath zu verlassen«, entgegnete sie und versuchte, seinen sarkastischen Tonfall zu imitieren.
    »Hast du geglaubt, das würde ich wirklich tun?«
    »Nein«, gab sie zu. »Aber allein die Tatsache, dass du es mir angedroht hast, hat mir das Ausmaß deines Zorns gezeigt.« Unbewusst legte sie eine Hand auf ihren Bauch, wo ein zweites, schwaches Energiefunkeln entstanden war. »Ich hätte dich nach der Geburt des Kindes informiert. Das wäre früh genug gewesen. Warum zum Teufel bist du mir gefolgt, Duncan? Ist es nicht schon jetzt schwierig genug?«
    »Wie ich bereits sagte, es gibt einige unerledigte Angelegenheiten zwischen uns, Gwyneth Owens.« Seine Augen hatten die Farbe von blassem Wintereis. »Hast du irgendwelche
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