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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber
Autoren: Mary Jo Putney
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cridhe. Ich denke, wir wollten alle glauben, dass wir über religiöse Gewalt hinausgewachsen sind. Wer rechnet schon damit, dass ein moderner Herrscher solche Gräueltaten im Namen Gottes gutheißt?«
    Ihr Mund verzog sich zu einem ironischen Lächeln. »Wir Wächter halten uns für weise. Wir versuchen, aus der Vergangenheit zu lernen, und treffen Entscheidungen mit unserem sachlich denkenden Verstand. Wir sind nicht sehr erfolgreich damit, oder?«
    »Wir sind nur Menschen, meine Liebste. Unsere größere Macht gibt uns auch die Möglichkeit, größere Fehler zu begehen. Wie es mir passiert ist.« Er verzog den Mund. »Ich habe meine Macht missbraucht, um Charles Edward auf den Thron von Schottland zu zwingen. Jetzt sehe ich es im großen Zusammenhang und erkenne, dass der Aufstand früher geendet und weniger Opfer gefordert hätte, wenn ich mich nicht eingemischt hätte. Auf keinen Fall kann ich mich von diesem Fehlurteil reinwaschen.«
    »Wie du bereits sagtest: Wir alle sind nur Menschen. Wenn du wünschst, dich von den Fehlern reinzuwaschen, arbeite am Wiederaufbau Schottlands, denn dieses Land wird dich in den kommenden Jahren verzweifelt brauchen.« Gwynnes Blick verlor sich im Nichts. »Die Überreste der Rebellion werden mit großer und schrecklicher Gewalt niedergeschlagen werden, doch danach wird eine wahre Partnerschaft zwischen Schottland und England erblühen. In Zukunft werden Schotten und Engländer heiraten, gemeinsam lernen und Seite an Seite gleichberechtigt kämpfen. Gemeinsam werden sie ein Imperium erschaffen, das die Welt umspannt.«
    In ihren Worten klang die Wahrheit mit, und er fand Trost darin. Im Stillen gelobte er, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um diese strahlende Vision zum Leben zu erwecken. »Neben der Arbeit, um eine verletzte Nation zu heilen, müssen wir unsere Kinder aufziehen, so gut es geht, und hoffen, dass sie ein bisschen klüger sind als wir.« Er legte ihre Hand auf die sanfte Wölbung ihres Bauches. Es war noch viel zu früh, um eine körperliche Veränderung bei ihr zu sehen, aber das Leuchten einer neuen Seele bot ihnen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. »Ich liebe dich, Gwyneth Owens. Wirst du mit mir nach Hause kommen?«
    In ihren Augenwinkeln tauchten zarte Fältchen auf, als sie lachte. »Du kennst die Antwort auf diese Frage, seit unsere Seelen sich so viel näher waren als unsere Körper.«
    »Ich … ich muss die Worte hören.« Er fühlte sich wie ein Narr, ihr das zu gestehen, doch es war die Wahrheit.
    »Ich liebe dich, Duncan Macrae.« Sie hob ihr Gesicht und küsste ihn mit nachklingender Zärtlichkeit. »Ich werde für immer bei dir bleiben, unsere Kinder aufziehen, für dein Schloss sorgen – und dir nicht zustimmen, wann immer du dich wie ein sturer, liebenswerter Dummkopf verhältst.«
    »So spricht eine wahre Wächterin. Unabhängig, ungehorsam und absolut unwiderstehlich.« Er lachte und drehte sich auf den Rücken. Er zog sie auf sich. »Ich liebe dich, geliebtes Weib. Ich werde sogar versuchen, deine kleine böse Katze zu lieben.«
    »Es gibt keinen Grund, so weit zu gehen.« Sie beugte sich für einen weiteren Kuss über ihn. Es war ein Kuss, der ihm den Atem raubte und das Herz stahl. »Bring mich heim, Duncan. Bring mich sofort heim.«

Epilog
     
     
    September 1746
     
    Gwynne pochte an die Tür des besten Gästezimmers. »Lady Bethany, bist du wach?«
    Die Lady öffnete selbst die Tür. »Natürlich bin ich wach, und außerdem bin ich begierig, an eurer Freitagabend-Versammlung teilzunehmen.«
    »Bist du nicht zu müde von der langen Reise? Du bist erst vor zwei Stunden angekommen.«
    »Ich bin doch nicht aus Glas, Kind. Ja, es war eine lange Reise nach Norden, aber die Kutsche war bequem, und wir waren nicht in Eile.« Sie tätschelte Gwynnes geschwollenen Leib. »Du bist diejenige, die gehätschelt werden sollte, aber ich werde keinen großen Wirbel um dich machen, wenn du keinen um mich machst.«
    »Na schön.« Gwynne umarmte ihre Schwägerin. »Ich bin so froh, dass du hier bist!«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit. Es war ein schwieriges Jahr für Großbritannien. Aber jetzt, da unser Land zur Ruhe kommt, wollte ich dich sehen. Es war keine leichte Aufgabe, die du zu bewältigen hattest.« Die ältere Frau blickte Gwynne forschend an. »Du bist wahrhaftig glücklich?«
    »Oh ja«, sagte Gwynne leise. Sie hakte sich bei Lady Bethany unter und steuerte die Treppe an. »Ich hätte mir nie vorstellen können, Schottland einmal
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