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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber
Autoren: Mary Jo Putney
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Drummossie Moor retten. Aber seine geliebte Frau hat ihn hier eingesperrt. Maggie Macrae hat mir alles darüber erzählt.« Jeans Hände ballten sich zu Fäusten. »Wenn du dich nicht eingemischt hättest, könnte Robbie noch leben.«
    Gwynne seufzte. »Vielleicht würde er noch leben. Das können wir unmöglich wissen.«
    »Warum hast du das getan, Gwynne?« Jean weinte jetzt, und ihre Stimme brach. »Welches Recht hattest du, Duncan davor zu bewahren, den Rebellensoldaten zur Flucht zu verhelfen?«
    »Ich hatte das Recht einer geweihten Wächterin, die damit beauftragt war, einen Abtrünnigen aufzuhalten«, sagte Gwynne sanft. »Duncan begann mit kleinen Eingriffen, um die Heere voneinander fernzuhalten. Er machte weiter und ergriff offen Partei. Wenn du willst, frag ihn, was er tat, um den jakobitischen Sieg bei Falkirk zu unterstützen.« Sie hatte in seinen Gedanken ein lebhaftes Bild davon aufgespürt, ehe sie ihn eingekerkert hatte. »Er sagte, sich nur dann in den Endkampf einmischen zu wollen, wenn es notwendig sei, um die Rebellentruppen zu schützen, damit sie entkommen. Allein das war eine unrechtmäßige Einmischung. Schlimmer war die Möglichkeit, dass er in der Hitze und Wut des Gefechtes seinen Wirbelwind nutzte, um die hannoverschen Truppen zu zerstören. Hättest du es gebilligt, wenn er königliche Soldaten getötet hätte, weil sie ihre Pflicht taten?«
    Jeans Blick flackerte, aber sie gab nicht nach. »Wenn er das getan hätte, was wäre der Unterschied zu Adam Macrae gewesen, der seine Macht nutzte, um die spanische Armada zu zerschlagen?«
    »Sir Adams Sturm war eine Verteidigungsaktion gegen ein Invasionsheer. Duncan hat sich in einen Bürgerkrieg eingemischt. Das ist eine völlig andere Angelegenheit.« Gwynne zögerte, doch dann entschied sie, dass Jean die ganze Geschichte hören musste. »Es war nicht nur so, dass Duncan seinen Wächter-Schwur gebrochen hat. Seit vielen Monaten hatte ich bereits albtraumhafte Visionen, die mir zeigten, welch katastrophale Folgen ein jakobitischer Sieg auf lange Sicht für ganz Britannien hätte.«
    Jean runzelte die Stirn. »Was für eine Katastrophe soll das sein?«
    »Ich kenne keine Details. Ich weiß nur, dass da Flüsse aus Blut sind, die Menschen von Cornwall bis zu den weit entfernten Hebriden erfassen und fortspülen.«
    »Also hast du Duncan aufgrund deiner eigenen Meinung daran gehindert, seine Leute zu retten!«
    »Er war inzwischen mehr Schotte als Wächter, und der Preis für seine Parteinahme wäre unvorstellbar groß gewesen«, sagte Gwynne leise. »Du selbst hast deinen Glauben an Prinz Charles Edward verloren. Kannst du als Wächterin ehrlich behaupten, dass Britannien besser dran ist, wenn es zur Restauration der Stuarts kommt?«
    Jean zögerte. Ihre Augen gingen ins Leere, als sie die Frage innerlich ergründete. Sie kehrte mit einem schmerzvollen Blick in die Gegenwart zurück. »Ich wünsche bei Gott, dass ich meine Pulsadern aufschneiden und jeden Tropfen meines Wächterblutes aus meinen Adern pressen könnte.« Sie wirbelte auf dem Absatz herum und ging, ohne Gwynne Lebewohl zu sagen.
    Also hatte Jean, die vom Prinzen tief enttäuscht war, letztlich noch erkannt, dass der Weg der Stuarts falsch war. Das Wissen bereitete Gwynne keine Freude.
    Sie schob einen Arm unter die Satteltaschen und machte sich auf den Weg zur Hintertreppe. In der Küche besorgte sie sich Proviant, ehe sie zu den Stallungen ging. Die Festung lag nach dem Besuch der hannoverschen Soldaten still da, und Gwynne nutzte außerdem einen Wegschau-Zauber, damit niemand sie sah. Sie glaubte nicht, dass sie es ertrug, heute mit irgendwem zu sprechen.
    Sheba war voller Energie und bereit für einen Ausritt. Nachdem Gwynne die Stute gesattelt und die Satteltaschen befestigt hatte, führte Gwynne die Stute aus dem Stall und saß auf. Sie wollte gerade aus dem Hof reiten, als sie etwas hörte.
    »G TITTTT .«
    Sie blickte hinunter und sah Lionel, der neben dem Pferd hockte. Er war davongelaufen, nachdem sie die Keller verlassen hatten, aber jetzt hatte er sie wiedergefunden. »Es tut mir leid, Lionel, doch ich muss gehen.« Sie wischte sich die Augen. Wie sehr sie ihn vermissen würde, selbst wenn er nicht ihr Seelenfreund wäre …
    »Miauuu!« Er sprang in die Luft und landete auf ihrem Schoß. Dann drehte er sich, bis er es sich auf ihrem angewinkelten Bein gemütlich gemacht hatte.
    Gwynne hatte darüber noch nie nachgedacht, aber der Reitersitz im Damensattel bot einen
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