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Der Zauberer von Stonehenge

Der Zauberer von Stonehenge

Titel: Der Zauberer von Stonehenge
Autoren: Jason Dark
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Der Wagen fiel mir auf, weil er zu schnell fuhr!
    Nicht, daß ich als Verkehrspolizist fungiert hätte und darauf versessen gewesen wäre, andere Fahrer zu kontrollieren, nein, es war allein das Fahrzeug, das mit einer so hohen Geschwindigkeit an mir vorbeirauschte und mich noch schnitt, als es auf die linke Seite rollte. Der Wagen war ein Mülltransporter!
    Auch nichts Ungewöhnliches auf Londons Straßen, wo sich leider zuviel Müll findet, doch dieser Wagen gehörte nicht zum Fuhrpark der Stadt, er war ein privates Fahrzeug.
    Und darin bestand das Problem!
    London erstickte buchstäblich im Müll. Das alles mußte man relativ sehen. Im Vergleich zu den asiatischen Großstädten oder denen Südamerikas war es bei uns noch sauber, jedoch hatten es die amtlichen Stellen schwer, den gesamten Müll wegzuschaffen. Es gab also eine Lücke. In diese Lücke waren clevere Geschäftsleute gesprungen, die sich des Problems annahmen. Nur besaßen diese Geschäftemacher keine amtliche Lizenz. Die Fahrer der Wagen wurden von ihren Kunden — meist Restaurantbesitzern — gut bezahlt, und ab ging die Reise mit dem Müll.
    Nur nicht immer auf die normalen Müllkippen. Die Fahrer kippten den Dreck irgendwohin.
    In die Parks, in die Slums, in die Sanierungsgebiete. Und wer sie dabei störte und ihnen auf die Zehen treten wollte, bekam ihre Brutalität zu spüren. Es gab zahlreiche Passanten, die zusammengeschlagen worden waren, denn die Polizei konnte nicht überall sein.
    Seit kurzem hatten wir vom Yard daher eine Notruf-Nummer eingerichtet, die jeder Bürger wählen konnte, wenn er Zeuge solcher Müllbeseitigungen wurde.
    Und ich hatte einen solchen Wagen entdeckt. Der Fahrer schien es sehr eilig zu haben. Aus voller Fahrt bremste er plötzlich ab, blinkte kurz und fuhr in eine schmale Seitenstraße, deren Namen ich nicht kannte. Die Straße endete dort, wo sich ein großer Platz befand. Leer war er nicht. Vor einiger Zeit mußte hier ein Spielplatz gewesen sein, denn ich sah noch die Geräte, die vor sich hinrosteten, weil sie niemand mehr pflegte.
    Auf der anderen Seite des Platzes bildete eine graue Mauer die Grenze. Über die Krone hinweg schaute mageres Gebüsch. Die Zweige sahen ebenso grau aus wie der winterliche Himmel, aus dem glücklicherweise noch keine Schneeflocken fielen.
    Ich sah die Heckleuchten des Wagens aufglühen und auch den Müllberg an der Mauer. Ein stinkender Haufen Unrat, der jetzt Nachschub bekommen sollte.
    Die neue Sammelnummer kannte ich auswendig. Wenn ich hier etwas reißen wollte, dann zusammen mit den Kollegen.
    Ich tippte die Zahlen in die Tastatur des Autotelefons und hatte so gestoppt, daß der Rover noch von einer vorstehenden Häuserkante gedeckt wurde und die anderen mich nicht sehen konnten. Bevor der Kollege noch aussprechen konnte, unterbrach ich ihn. »Ich bin Oberinspektor Sinclair und stehe hier ungefähr siebzig Yards hinter einem nicht registrierten Müllwagen. Folgende Adresse.« Ich beschrieb die Gegend, konnte den Namen der schmalen Straße nicht nennen, wußte aber, daß sie von der Rushworth Street abbog.
    »Ja, die Gegend ist uns bekannt.«
    »Wann können Sie hier sein?«
    »In einer Viertelstunde.«
    »Okay, ich werde versuchen, die Kipper so lange aufzuhalten.«
    »Seien Sie vorsichtig, Sir, manche der Kerle sind bewaffnet. Also aufpassen.«
    »Sicher, danke für den Tip.«
    Ich hängte ein und war vorläufig zufrieden. Man hatte mich noch immer nicht bemerkt. Aus dem Wagen waren zwei Männer ausgestiegen. Der Fahrer befand sich noch im Führerhaus. Durch Handzeichen wurde er so dirigiert, daß er seinen Wagen rückwärts in eine Kurve lenkte, bis er mit dem Heck vor dem Spielplatz stand.
    Ich ließ den Rover anrollen, überwand allerdings nicht die gesamte Distanz. Etwa zwanzig Yards Zwischenraum ließ ich schon, bevor ich den Rover stoppte und ausstieg.
    Die beiden Männer dirigierten noch immer. Es waren kräftige Typen in grauen Overalls. Auch ihr Wagen war grau, er sollte nicht groß auffallen.
    »Halt!« rief einer und hob beide Arme.
    Ich war nahe genug heran, um gesehen zu werden. Bevor mich einer ansprach, übernahm ich die Redeführung. »Ist das nicht verboten?« fragte ich.
    Der mir am nächsten Stehende drehte sich um. Ein schwarzgelockter Typ, er sah mir aus wie ein Südeuropäer. Als er grinste, wirkte er so, als wollte er mich fressen.
    »Hast du was gesagt, Stinker?«
    »Ja. Ich fragte, ob das nicht verboten ist.«
    »Und wenn?«
    »Sie wissen doch, was es
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