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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber
Autoren: Mary Jo Putney
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so sehr lieben zu lernen. Hier war schon immer meine wahre Heimat. Ich wusste es nur nicht, bis ich hierherkam.«
    »Und dein Mann?«
    Gwynne spürte, wie sie errötete. Sie hatte gehört, manche Männer fänden ihre Frauen, die während der Schwangerschaft in die Breite gingen, nicht attraktiv. Duncan gehörte eindeutig nicht zu diesen Männern. »Ich schulde dem Konzil der Wächter großen Dank, da sie mich dazu ermutigten, etwas zu tun, vor dem ich mich im ersten Moment ängstigte.«
    Lady Bethany lächelte. »Ich bin so froh! Ich spüre, wie gut sich die Dinge für dich entwickelt haben, aber das war beileibe nicht garantiert.«
    Seite an Seite gingen sie die Treppe hinunter. Jetzt, da sie weniger beweglich war, stützte Gwynne sich dankbar auf das Geländer, das Duncan hatte anbringen lassen. Als sie den Eingang zur großen Halle erreichten, verharrten die beiden Frauen. Dutzende Macraes wanderten bereits durch die Halle, plauderten und tranken, während sie darauf warteten, dass das Abendessen begann.
    Einen Moment versuchte Gwynne, die Versammlung so zu sehen, wie sie sich für Lady Bethany zeigte. Keiner der Gäste war modisch gekleidet, und viele, die den Großteil ihrer Zeit draußen verbrachten, hatten eine rötliche Gesichtsfarbe. In ihren weiten Röcken, dem Mieder und den zierlichen Pantoffel wirkte Lady Bethany, als stammte sie aus einer anderen Welt.
    Gwynne brauchte sich keine Sorgen machen. Die ältere Frau seufzte glücklich. »Ich sehe, was du meinst, Gwynne. Dunrath strahlt Wärme und Güte aus. Ich möchte nie mehr von hier fort.«
    »Nichts würde mich glücklicher machen!«
    »Ich denke, meine eigenen Kinder hätten noch das eine oder andere Wörtchen mitzureden, und ich würde sie auch vermissen. Aber ich werde bestimmt hier sein, bis dein feiner, strammer Junge geboren ist.« Bethanys Blick streifte Jean.
    »Deine andere Schwägerin bricht mir das Herz. Selbst ihr liebliches Lächeln kann nicht über ihren Kummer hinwegtäuschen.«
    Gwynne stimmte ihr im Stillen zu. Nachdem Jean von den Gräueltaten berichtet worden war, die Duncans Eingreifen bei der Rebellion vielleicht hervorgerufen hätte, hatte sie Gwynnes Handeln akzeptiert. Aber das Mädchen mit den strahlenden Augen, das sie vor einem Jahr kennengelernt hatte, war für immer fort. »Es geht ihr besser. Langsam.«
    Lady Bethanys Augen verengten sich. Sie wirkte nachdenklich. »Wenn sie so weit ist, schick sie zu mir nach London. Auch in ihrer Zukunft könnte der Hauch von Schicksal liegen.«
    Wenn das so war, hoffte Gwynne, Jeans Schicksal würde einfacher sein als ihr eigenes. Nicht, dass sie sich über das Ergebnis beklagen wollte. »Da vorne ist Duncan. Und sieh doch, Simon ist bei ihm!«
    Die beiden Männer durchquerten den Raum und bewegten sich auf Gwynne und Bethany zu. Sie kamen nur langsam voran, weil sie Gäste begrüßten und Simon sich ihnen vorstellte. Duncans dunkles Haar entwischte wieder mal seinem Zopf, und er war eher leger gekleidet. Ganz anders Simon, der selbst dann wie ein königlicher Höfling aussah, wenn er seinen schlichtesten Anzug trug.
    Die Männer hatten eng zusammengearbeitet, um so still wie möglich die Folgen der Verheerungen in den eroberten Highlands zu mildern. Sie hatten hannoversche Truppen von kleinen, versteckten Tälern fortgelockt, Lebensmittel und Vieh zu den Kleinbauern gebracht, deren Heime abgebrannt waren, und Rebellen und deren Familien zur Flucht in die amerikanischen Kolonien verholfen.
    Als sie die Frauen erreichten, legte Duncan einen warmen Arm um Gwynnes Schultern. An seiner Hand glitzerte der Saphirring Adam Macraes im Kerzenlicht. »Geht es dir gut, mo cridhe?«
    »Jetzt geht es mir gut, ja.« Wenn ihr Ehemann bei ihr war, ging es ihr stets am besten.
    »Lady Beth!« Simon beugte sich über ihre Hand. »Das ist aber eine unerwartete Überraschung!«
    Lady Bethany lachte. »Unsinn. Nichts überrascht Euch, Falconer.«
    Gwynne fragte sich, ob Simon das ganze Ausmaß von Duncans Handeln kannte. Sie vermutete, er wusste davon, und er war gewiss dankbar, dass er nie dazu gezwungen worden war, offiziell gegen seinen Freund vorzugehen. Jetzt standen die Männer wieder auf derselben Seite und taten ihr Bestes, um zu schützen und zu bewahren. Sie streckte die Hand nach ihm aus. »Es ist gut, Euch wiederzusehen, Simon.«
    Seine müden Augen leuchteten auf. »Ihr glüht, Mylady.«
    Sie tätschelte ihren Bauch. »Ihr wisst, warum. Euer Patensohn ist voller Energie.«
    »Duncan ist ein
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