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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber
Autoren: Mary Jo Putney
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Erkenntnisse darüber gewonnen, warum ein Sieg der Stuarts so katastrophal hätte sein sollen, dass du beschlossen hast, deinen Ehemann zu verraten? Oder kann es sein, dass es keine Gründe dafür gab und du einfach in deiner Unwissenheit hochmütig wurdest?«
    »Nein«, erwiderte sie. Seine Worte taten ihr weh. »Ich fühle mit jeder Faser meines Seins, dass ich im Recht bin, aber ich war nie in der Lage, auf die andere Seite dieser Mauer aus Angst und Schmerz vorzudringen, die mich daran hinderte, mehr zu sehen.«
    »Es gibt einen Weg, auf dem du vielleicht die Antwort findest.«
    Sein Gesichtsausdruck gefiel ihr nicht. »Und welchen?«, fragte sie.
    »Wenn wir uns vereinigen und unsere Schutzschilde senken, gelingt es uns vielleicht, eine höhere Stufe der Weisheit zu erlangen. Wenn die Verbindung zwischen uns noch existiert – und wir einander vertrauen, selbst wenn es nur für diese eine Stunde ist –, finden wir möglicherweise ein tieferes Verständnis, das keiner von uns allein zu erreichen imstande ist.«
    »Nein!« Sie wich zurück, bis sie die Hüttenwand in ihrem Rücken spürte. »Lieber Himmel, Duncan! Haben wir einander nicht bereits genug Schmerzen zugefügt?«
    Er trat um das Feuer herum und verharrte eine Armeslänge von ihr entfernt. »Hasst du meine Berührung so sehr?«
    »Ich habe deine Berührung nie verabscheut, verdammt noch mal! Aber ich fürchte das, was die Intimität mit dir meinem Herzen antun wird.«
    »Und ich habe mich schon gefragt, ob du je ein Herz in diesem schrecklich aufreizenden Leib besessen hast.« Er umschloss mit überraschender Zärtlichkeit ihre Wange. »Willst du nicht den Grund wissen, warum du unsere Ehe zerstört hast? Ich bin neugierig. Mehr als neugierig.«
    Sie begann, stumm zu weinen, und wünschte, er wäre fortgeblieben, wünschte, er wäre gekommen, um ihr zu vergeben und sie heim nach Dunrath zu holen. Alles, nur nicht diese kühle, ungeheuer schmerzliche Analyse dessen, was sie auseinandergerissen hatte.
    Seine Lippen streiften über die Tränen auf ihren Wangen. »Waffenstillstand, Gwyneth Owens. Und vielleicht danach … wer weiß?« Sein Mund legte sich leicht und beherrscht auf ihren.
    Alle Gründe, warum sie sich von ihm fern halten sollte, verblassten, als die Sehnsucht in ihr aufflammte. Sie wollte seinen starken, leidenschaftlichen Körper, seinen trockenen Humor, seine Zärtlichkeit und die Stärke, die gleichermaßen Mut und Sturheit sein konnte. Am meisten aber wollte sie die herzergreifende Nähe, die sie einst aneinandergebunden hatte, wenn auch nur für wenige Augenblicke.
    »Oh Gott, Gwynne«, hauchte er, als sie ihn mit heftiger Leidenschaft küsste. Ihre Arme legten sich um den Körper des anderen, als wäre das Verlangen ihre letzte Hoffnung auf das Himmelreich. Im Gewirr ihrer Glieder stolperten sie in die Hütte und legten sich auf die Decken. Sie zerrten an den Stoffen, die ihre Körper voneinander trennten.
    Gwynne rieb sich an ihm und sehnte sich verzweifelt danach, sich ein letztes Mal mit ihm zu vereinigen. Zugleich war sie sich schmerzlich dessen bewusst, dass er den perfekten Weg gefunden hatte, sie zu bestrafen, wenn er das wollte. Wie sollte sie es ertragen, nie wieder seine Berührung zu erfahren? Er war eine Droge in ihrem Blut, ein Verlangen, das größer war als das nach Wasser und Luft.
    Sie hatten sich mit jeder ihnen nur möglichen Form der Zärtlichkeit oder beschämenden Leidenschaft vereinigt, doch nichts hatte je dieser energetischen Explosion geglichen, die nun durch ihren Körper brandete, als er in sie eindrang. Sie schrie auf, als sein Geist so atemberaubend mit ihrem verschmolz wie sein Körper mit ihrem.
    In der ungeheuren Hitze ihrer Lust erinnerte sie sich gerade noch daran, dass sie sich mit gesenkten Schutzschilden vereinigen mussten, wenn sie die tiefere Wahrheit finden wollten. Der Gedanke ängstigte sie. Doch sie schuldete es ihm. In Momenten, die ihr wie Stunden erschienen, schob sie Schicht für Schicht die Barrieren beiseite, die ihre Geheimnisse, ihre Ängste und ihre tiefe Zerrissenheit über ihre Ehe bisher vor ihm verborgen hatten.
    Der Prozess nahm so viel von ihrer Konzentration in Anspruch, dass ihr erst, als sie fertig war, bewusst wurde, dass auch seine beeindruckenden Schutzwälle gefallen waren. Und für ihn war es ebenso schwer wie für sie. Ihre nackten, verletzlichen Seelen flossen ineinander, und in dieser äußersten Intimität gewann sie intuitiv Erkenntnis darüber, wie tief ihr
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