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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels
Autoren: Jack McDevitt
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Prolog
     
     
    SALUD AFAR
     
    In der Nacht, in der es geschah, war Edward Demery allein. Er döste in seinem Wohnzimmer mehr oder weniger vor sich hin, während die HV Bilder des Sabol-Asteroiden lieferte, der teuflisch weit draußen im Nirgendwo war.
    Ein Dutzend Leute in Druckanzügen hatte sich um ein Monument auf einer Ebene im Vakuum versammelt, und jemand schwafelte etwas über Gott daher und dass künftige Generationen sicher immer noch an diesen Ort kämen, tief beeindruckt vor dem Monument stünden und ihrer Pflicht dem Allmächtigen gegenüber gedächten. Die Ansprache hielt eine Frau, aber Demery konnte nicht erkennen, welche der zwölf Personen im Druckanzug es nun war.
    »Und vielleicht«, sagte diese Frau, »werden sie sich auch unser erinnern, wenn sie herkommen.«
    Applaus und Druckanzüge passen nicht zusammen, also reckten sie alle nur die Fäuste über ihre Helme empor.
    Demery stand auf und ging zum Fenster. Blitze zuckten über den fernen Himmel. Salud Afar befand sich am Rand der Galaxie. War sogar, um genau zu sein, zwanzigtausend Lichtjahre jenseits des Randes. In einer klaren Nacht konnte man den Lichtschimmer sehen, der die Grenze zur Milchstraße kennzeichnete. Im Moment allerdings war dieser Schimmer noch jenseits des Horizonts verborgen.
    »… ich möchte Vasho Colunis danken, der dieses Projekt mit seiner großen Entschlossenheit vorangetrieben hat …«
    Demery betrachtete den einzigen Stern am Himmel. Callistra. Ihr hellblaues Strahlen tauchte die Nacht in ein sanftes Licht. Salud Afars Stern inspirierte Dichter und leuchtete über Hochzeiten. Und manchmal wirkte er überaus beeindruckend auf Leute mit großer religiöser Empfindsamkeit. Wie diese Männer und Frauen in ihren Druckanzügen, die ein Monument auf einem fernen Asteroiden errichtet hatten.
    Der Asteroid war sechsunddreißig Lichtjahre entfernt, Teil eines Meers aus Steinen, das durch die Nacht trieb und zu keinem besonderen System gehörte. Irgendwann würden die Felsen in die Galaxie zurücktreiben. Heute aber, in dieser Nacht, lag der eine Asteroid aus der Unzahl seinesgleichen direkt zwischen der Welt Salud Afar und dem großen blauen Stern. Deshalb war er ausgewählt worden. Deshalb hatte die Familie Gottes dort ihr Monument errichtet. Deshalb war heute Nacht Callistra wieder einmal religiöses Symbol.
    Das Monument bestand aus einem Kristallpolyeder, das auf einer Sphäre aufsaß, welche wiederum auf einem blockförmigen Sockel ruhte. Das Polyeder repräsentierte die vielen Gesichter der Menschen, die kugelförmige Basis den nie endenden Rückhalt Gottes.
    »… und Jara Capis für den Entwurf …«
    Eigentlich gab es noch einen weiteren Lichtpunkt am Himmel, den Planeten Naramitsu, knapp über dem Horizont. Aber der war leicht zu übersehen.
    »… und nicht zuletzt Kira Macara für die künstlerische Gestaltung des Monuments.« Eine der Gestalten verbeugte sich. Die anderen reckten zustimmend die Fäuste hoch.
    Demery lebte in einem Haus mit Blick aufs Meer. Zu dieser Jahreszeit bot das Meer mit den sommerlichen Blitzen im Westen und dem einzelnen Stern am Himmel einen wundervollen Anblick. Die Siedler, die vor Tausenden von Jahren als Erste nach Salud Afar gekommen waren, hatten zweifellos eine tiefe Liebe zu dem Außenposten empfunden, der diese Welt damals gewesen war. Salud Afar war ein Ort, den man aufsuchte, wenn man gern allein war. Es war ein Ort, der nicht nur abgelegen war, sondern der einen Nacht für Nacht daran erinnerte, wie weit man sich aus dem beengten Raum der Konföderation entfernt hatte.
    »… bitten Reverend Garik um seinen Segen.«
    Demery war unter dem prachtvollen Himmel von Rimway geboren worden. Dort, im Zentrum der Galaxie, schienen die Sterne sich auf sonderbare Weise gegenseitig herabzusetzen. Jemand hatte sie einst mit den Lagerfeuern einer altertümlichen Armee verglichen. Und wenn so viele Lagerfeuer nebeneinander brannten, fiel ein einzelnes davon nicht mehr sonderlich auf. Die Sterne waren einfach da.
    »Lasset uns in diesem erhabenen Moment das Haupt beugen vor dem allgegenwärtigen Gott …« Noch immer sprach eine weibliche Stimme, sie hatte aber nichts Fesselndes. Stattdessen schlug die Frau, der die Stimme gehörte, einen rituellen, singenden Tonfall an, wie ihn Prediger sich gern anzueignen schienen. »… lasset uns bekennen …«
    Demery blickte noch immer hinaus aufs Meer und zum Himmel, als die Stimme verstummte und ihm bewusst wurde, dass das Licht aus der HV sich
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