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Sieg einer großen Liebe

Sieg einer großen Liebe

Titel: Sieg einer großen Liebe
Autoren: Judith McNaught
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1. KAPITEL
    Wakefield Park bei London, 1815

    „Oh, da bist du ja, Jason“, bemerkte die schwarzhaarige Schönheit, als sie ihren Gatten im Spiegel der Frisierkommode auf sich zukommen sah. Nach einem wachsamen Blick auf seine große kräftige Gestalt, wandte sie sich wieder ein paar offenen Schmuckschatullen zu. Sie nahm eine außergewöhnlich schöne Diamantkette in die Hand und hielt sie ihm entgegen. „Würdest du sie mir bitte anlegen?“
    Angewidert betrachtete ihr Ehemann, Lord Jason Fielding, Marquis von Wakefield, die Rubine und Smaragde, die bereits auf ihrem gewagten Dekolleté schimmerten. „Ist diese Zurschaustellung von Fleisch und Juwelen nicht etwas übertrieben für eine Frau, die sich als Dame ausgeben möchte? Vergiss nicht, daß du die Marquise von Wakefield bist.“
    „Was verstehst du schon davon?“ erwiderte Melissa verächtlich. „Dieses Kleid ist der letzte Schrei.“ Herablassend fügte sie hinzu: „Baron Lacroix gefällt es jedenfalls sehr gut. Er bat mich ausdrücklich, es zum Ball heute Abend zu tragen.“
    „Zweifellos will er nicht durch zu viele Verschlüsse auf gehalten werden, wenn er es dir auszieht“, gab ihr Ehemann sarkastisch zurück.
    „Genau. Er ist Franzose und ziemlich ungestüm.“
    „Außerdem besitzt er leider keinen Penny.“
    „Er findet mich schön“, warf Melissa ein, wobei ihre Stimme vor angestauter Antipathie zitterte.
    „Damit hat er recht.“ Jason Fielding ließ seinen Blick über ihr elfenbeinfarbenes Gesicht mit den grünen Augen zu den vollen Brüsten im Ausschnitt ihres scharlachroten Samtkleides gleiten. „Du bist eine schöne, unmoralische, habgierige ... Hure.“
    Er machte auf dem Absatz kehrt, blieb aber noch einmal stehen.
    „Bevor du gehst, sagst du deinem Sohn gute Nacht“, befahl er. „Jamie ist zu klein um zu verstehen, was für ein Weibsstück du bist, und er vermisst dich, wenn du fort bist. Ich reise in einer Stunde nach Schottland ab.“
    „Jamie zischte sie wütend. „Nur er ist dir wichtig.“ Ohne zu widersprechen, ging Jason auf die Tür zu, und Melissa wurde noch wütender. „Wenn du aus Schottland heimkehrst, werde ich nicht mehr hier sein" drohte sie.
    „Gut“, entgegnete er kühl.
    „Du Bastard!" stieß sie hervor. „Ich werde der ganzen Welt sagen, wer du wirklich bist, und dann werde ich dich verlassen! “
    Die Hand schon auf dem Türknauf drehte sich Jason um. In seinem Gesicht stand eisige Verachtung. „Sobald du kein Geld mehr hast, wirst du zurückkommen, Teuerste“, höhnte er.
    Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, triumphierte Melissa. „Niemals, Jason“, sagte sie laut in das leere Zimmer, „denn ich werde immer Geld haben. Du wirst mir schicken, was immer ich verlange...“

    ~ * ~

    „Guten Abend, Mylord“, grüßte der Butler eigenartig nervös.
    „Frohe Weihnachten, Northrup“, erwiderte Jason, während er den Schnee von den Stiefeln klopfte und dem Diener seinen nassen Umhang gab. Die Szene mit Melissa vor zwei Wochen fiel ihm ein und ihm graute vor der Begegnung mit seiner Frau. „Ist mein Sohn bereits zu Bett gegangen?“
    Der Butler erstarrte.
    „Jason ..." Ein untersetzter Mann in mittlerem Alter mit der gebräunten lederigen Haut eines Seemanns stand in der Tür zum Salon und winkte Jason zu sich.
    Erstaunt, seinen alten Freund, Kapitän Mike Farrell, auf Wakefield Park zu sehen, fragte Jason: „Was machst du denn hier?“
    „Jason“, sagte Mike Farrell gepresst. „Melissa ist fort. Sie ist mit Lacroix in Richtung Barbados gesegelt, kaum daß du nach Schottland abgereist warst.“ Er holte tief Luft. „Sie haben Jamie mitgenommen.“
    Flammender Zorn packte Jason. „Dafür werde ich sie umbringen...schwor er. „Ich werde sie finden, und ich werde sie töten ...“
    „Dafür ist es zu spät.“ Mikes Tonfall bremste ihn. „Melissa ist bereits tot. Das Schiff ist in einem Sturm gesunken, drei Tage nachdem es England verlassen hat.“ Er wandte den Blick ab und bestätigte dann die schreckliche Befürchtung, die sich auf Jasons Gesicht abzeichnete: „Es gab keine Überlebenden.“
    Wortlos schritt Jason zum Beistelltisch und ergriff eine Kristallkaraffe mit Whisky. Er schenkte ein Glas voll, stürzte den Inhalt hinunter und füllte es wieder.
    „Sie hat dir das hinterlassen.“ Mike Farrell hielt ihm zwei Schreiben mit aufgebrochenen Siegeln entgegen. „Ich habe sie gelesen“, erklärte er. „Das eine ist ein an dich gerichteter Erpresserbrief. Melissa
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