Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)
Autoren: Amy Kathleen Ryan
Vom Netzwerk:
holen.«
    »Wo sind die Schlüssel?«
    »Schlüssel?«, echote sie ausdruckslos.
    »Du brauchst einen Schlüssel«, sagte er mit sinkendem Mut.
    »Die Verriegelung ist nicht elektrisch?«, fragte sie unbestimmt.
    »Du hast keine Schlüssel?«
    »Ich habe nicht gedacht, dass …« Sie ließ den Kopf wieder zu Boden sinken. Seth vermutete, dass sie in Tränen ausbrechen würde, wenn sie nicht so erschöpft gewesen wäre.
    »Jesus, Waverly!« Er ballte seine Faust, schlug zornig in die Luft, und die Anstrengung, die die Bewegung ihm abverlangte, zwang ihn fast in die Knie.
    »Ich bin so dumm«, sagte sie müde.
    Seth schüttelte den Kopf, ließ sich zu Boden sinken, setzte sich ihr gegenüber und lehnte seinen Kopf an die Gitterstäbe. »Du machst besser, dass du hier rauskommst«, sagte er. Er sollte wütend auf sie sein, aber die Luft war zu dünn. Und außerdem hatte er sich selbst bereits nahezu aufgegeben.
    Waverly sah sich um, und ihr Blick fiel auf Jakes leere Zelle. »Wie ist er rausgekommen?«
    Seth lächelte. »Seine Frau hat ihn rausgeholt.«
    »Seine Frau? « Waverly schüttelte benommen den Kopf. »Aber wie?«, keuchte sie. »Er kam auf meinem Shuttle, mit dem ich die New Horizon verließ, hierher, aber …«
    »Vielleicht war sie bei dem ursprünglichen Angriff dabei«, sagte Seth und musste ein paarmal tief Luft holen, ehe er fortfahren konnte, »und wurde zurückgelassen.«
    »Darauf wäre ich noch nicht einmal gekommen«, wisperte Waverly.
    Er hatte von ihr eine deutlich zornigere Reaktion erwartet, vermutete jedoch, dass sie aufgrund des Sauerstoffmangels mittlerweile neben sich stand. Sie blinzelte langsam und schien Probleme zu haben, klar zu fokussieren.
    Sie rappelte sich auf, wobei er sah, dass eines ihrer Knie blutig war, und humpelte zu dem Trennschleifer, der halb in einem der Stäbe steckte. »Sie haben das hier benutzt?«
    Seth erhob sich, was ihn schwindeln ließ. Vielleicht stand auch er bereits neben sich. Er hatte den Schleifer vollkommen vergessen. Mit einem neu erwachten Funken Hoffnung sagte er: »Sieh mal in dem Beutel da nach.«
    »Dieser hier?« Sie humpelte zu der kleinen Tasche und hob sie hoch. Dann zog sie eine einzelne Scheibe hervor. »Was ist das?«
    »Eine Schleifscheibe! Wechsle sie aus! Passt sie?«
    Sie ging vor dem Schleifer in die Knie und starrte auf die vollkommen zerfetzte Scheibe. Als ihr blutiges Knie den Boden berührte, wimmerte sie leise. Langsam und unbeholfen versuchte sie, die verkeilte Scheibe von dem Gitterstab zu lösen, die sich teilweise in einem Durcheinander aus verbogenem Metall aus dem Gerät herausgewölbt hatte. Sie schnitt sich an den scharfen Kanten des zerstörten Gebildes und fluchte keuchend, während sie das Metall weiterhin bearbeitete und an ihm hebelte, bis es sich schließlich aus der Halterung löste. Dann versuchte sie, die eingekeilte Scheibe aus dem Gitterstab zu lösen, aber es gelang ihr nicht.
    »Vergiss das einfach«, murmelte sie zu sich selbst und setzte die neue Scheibe in das Gerät ein.
    »Was soll das heißen: ›Vergiss es einfach‹?«, protestierte Seth. »Es hat mich eine Stunde gekostet, so weit zu kommen.«
    »Warum hast du nicht einfach das Schloss herausgefräst?«, fragte sie schlicht. Sie hob den Trennschleifer an, setzte ihn sich auf die Hüfte und humpelte zu dem Schließmechanismus neben dem Schlüsselloch. »Ich meine, es ist doch nur ein Schnappschloss, oder?«
    »Richtig«, sagte Seth und kam sich vor wie ein Vollidiot.
    Waverly hielt den schweren Schleifer gegen das Schloss und schaltete ihn ein. Mit einem Ruck erwachte das Gerät zum Leben und fräste sich in das Metall. Sie blinzelte in die fliegenden Späne und knurrte leise, als die Funken ihre Haut versengten und dunkle Male zurückließen. Es war ohrenbetäubend laut, und Seth bedeckte seine Ohren mit den Händen, während er ihr zusah.
    Sie schwankte, als wäre sie betrunken, keuchte, ihr Atem schien außer Kontrolle zu geraten und klang verzweifelt. Sie war leichenblass, und er glaubte, einen leichten bläulichen Schimmer zu erkennen, der sich um ihre Lippen gelegt hatte. Er wusste nicht, was es war, das sie noch auf den Beinen hielt.
    Als ihre Kräfte sie schließlich verließen, ließ sie den Schleifer fallen, der nur knapp ihren Fuß verfehlte. Seth erhob sich, ging zu ihr herüber und versuchte sie durch die Gitterstäbe hindurch unbeholfen dabei zu unterstützen, das Gewicht des Werkzeugs zu stemmen. Es war riskant, denn wenn sie es erneut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher