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INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)
Autoren: André Wegmann
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    Prolog
     
    Die Hand, die brutal seinen Nacken gepackt hielt, löste sich und öffnete eine quietschende Tür. Mit einem kräftigen Schubs in den Rücken wurde der Mann nach vorne gestoßen. Er konnte sich nicht auf den Beinen halten und fiel hart mit der rechten Schulter auf den steinernen Boden. Ein stechender Schmerz schoss durch seinen alten Körper und ließ ihn aufschreien. Dann begann er zu wimmern. Es stank nach Pisse, Exkrementen und noch etwas anderem - irgendwie süßlich, streng und faulig. Der Mann drehte sich schluchzend auf den Rücken und starrte in eine einzelne Glühbirne an der Decke, die den Raum nur spärlich beleuchtete. Vor seinen Augen verschwamm alles und er konnte nicht sagen, ob die Schmerzen, der unangenehme Gestank oder sein Alkoholkonsum dafür verantwortlich waren. Die Angst, die er schon seit einer geraumen Weile verspürte, steigerte sich ins Unermessliche, als er eine Bewegung im Augenwinkel wahrnahm. Er drehte seinen Kopf in die entsprechende Richtung und hörte schlagartig auf zu jammern. Trotz seines vernebelten Blicks, nahm er deutlich wahr, dass er sich nicht getäuscht hatte. Da war jemand und er kam langsam auf ihn zu. Der Mann wimmerte. Panik stieg in ihm auf. Er krabbelte rückwärts in eine Ecke des Raums und streckte die Hände vor sich aus, als könne er so verhindern, dass sich dieser Mensch, oder was immer es war, ihm weiter näherte. Der Mann blinzelte. Spielten ihm seine Sinne einen Streich?
„Tu mir nichts“, stammelte der Mann flehend und kauerte sich in der Ecke zusammen.
Kalter Schweiß rann ihm von der Stirn. Er riss die Augen auf und seine Pupillen weiteten sich, als er sah wie die Kreatur ein raubtierartiges Gebiss entblößte. Er wollte schreien, aber er war so geschockt, dass kein Laut aus seiner Kehle drang. Der Mann begann heftig zu zittern, als er gepackt und auf die Beine gestellt wurde. Er stand dem Wesen jetzt direkt gegenüber und schaute in sein entstelltes Gesicht. Kleine, bösartige Augen schienen ihn zu mustern. Ließ ihn sein durch jahrzehntelangen Alkoholmissbrauch umnebeltes Gehirn halluzinieren, fragte er sich, als die Gestalt ihn mit ihren Händen – oder Klauen – näher zu sich heranzog. Dann sah er spitze, gelbe Zähne auf sich zu schnellen und als diese sich in seine Nase bohrten und ein Schwall Blut aus ihr heraus spritzte, wollte er erneut lauthals schreien. Doch ihm wurde schlagartig schwarz vor Augen und er fiel in eine erlösende Bewusstlosigkeit.

 
    1
     
    Mit einem gelben Tablett in den Händen betrat Sarah ihr kleines Wohnzimmer. Vorsichtig stellte sie die beiden Gläser Latte Macchiato und die Schokoladenkekse auf dem schwarzen Couchtisch aus Holz ab.
„Runter, Sushi!“ Sie scheuchte ihre zweijährige, schwarz-weiße Katze von der cremefarbenen Couch, was diese mit einem klagenden Miauen quittierte, und in ihren Katzenkorb neben der Kommode flitzte, auf der ein alter Röhrenfernseher stand. Sarah setzte sich auf die Couch, lehnte sich zurück und streckte sich. Endlich war Entspannung angesagt. Nach einem langen Tag in der Universität, an der sie auf Lehramt studierte, hatte Sarah sich das auch redlich verdient. Zumal sie sich nach den Vorlesungen auch noch mit ihrer neuen Freundin Denise getroffen hatte, um sich im Schwimmbad ordentlich auszupowern. Nun wollten die beiden die neueste Folge der Serie „Girls“ zusammen schauen. Sarah spürte ihr Handy in der linken Hosentasche vibrieren. Sie zog es heraus, spähte auf das Display und sah eine ihr unbekannte Nummer. Sarah nahm den Anruf entgegen.
„Ja?“
„Ms. Cole?“
„Ja, wer ist da?“
„Hallo. Hier ist Richard Ashmore. Sie hatten sich als Babysitter bei uns beworben.“
„Guten Abend Mr. Ashmore. Ja stimmt, meine Freundin Denise hat mir erzählt, dass Sie die Stelle zweimal vergeben und da dachte ich, ich versuche mal mein Glück.“
„Ja also, wenn Sie möchten können Sie die Stelle haben“, sagte Richard Ashmore freundlich.
„Das ist ja super.“ Sarah spürte ein erfreutes Kribbeln. „Und, wann geht es los?“
„Also am besten morgen Abend. Meine Frau ist für ein paar Tage auf Geschäftsreise und ich bin morgen auf einer Party eingeladen. Mir wäre es lieb, wenn sie und Denise morgen anfangen könnten und einmalig zusammen arbeiten, um unseren kleinen Sonnenschein kennenzulernen. Das würde ihm auch die Gelegenheit geben, sich an Sie zu gewöhnen. Danach würden Sie abwechselnd bei Bedarf auf den kleinen Sid aufpassen. Wir wollen
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