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Sternenfaust - 077 - Hort des Wissens (1 of 2)

Sternenfaust - 077 - Hort des Wissens (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 077 - Hort des Wissens (1 of 2)
Autoren: Alfred Bekker
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Disposition, damit die Veranlagung zum Tragen kommt – während eine Frau die genetische Disposition auf beiden X-Chromosomen benötigt, was statistisch einem Lotteriegewinn gleichkommt. Wie bei der Bluterkrankheit …«
    Für Fernandez war das jedoch kein Trost gewesen.
    Er hatte das Gefühl, eine Prüfung nicht bestanden zu haben, ohne dass ihm je jemand gesagt hatte, was er falsch gemacht hatte. Und jemand wie Bratlor, der die Voraussetzungen offenbar spielend erfüllt hatte, war für Fernandez per se schon eine pure Provokation.
    Dazu kam noch, dass sich Bratlor im persönlichen Umgang ganz und gar nicht durch das fast sprichwörtliche Einfühlungsvermögen der Christophorer auszeichnete. Während ein ordentlich ordinierter Christophorer-Mönch häufig schon dank kleiner Gesten und Veränderungen in der Tonlage des Gegenübers zu interpretieren wusste, in welcher Gemütslage sich der Gesprächspartner gerade befand, zeichnete Bratlor sich durch eine ebenso bemerkenswerte Unbekümmertheit in Sachen Sensibilität aus. Er galt als schroff und direkt. Diplomatisches Talent hatte er bestimmt nicht, was das Rätsel seiner eigenen Zurückweisung für Fernandez komplett machte. Denn er selbst hatte durchaus ein solches Talent, was ihm als Captain eines Raumschiffs schon mehr als einmal nützlich gewesen war. Schließlich gab es immer wieder Streitigkeiten sowohl auf dienstlicher als auch auf persönlicher Ebene zu schlichten und Menschen zu führen.
    »Austritt aus dem Zwischenraum!«, meldete Bratlor mit monotoner Stimme. »Geschwindigkeit beträgt genau 41 Prozent der Lichtgeschwindigkeit.«
    »Dann sind wir wieder etwas zu schnell«, stellte Gus Mashrawan stirnrunzelnd fest. Der Erste Offizier stellte eine Kom-Verbindung zum Maschinendeck her.
    »Sir?«
    Das Gesicht einer Blondine mit strenger Knotenfrisur und Nasen-Piercing erschien auf einem Nebenbildschirm. Letzteres hätte die Leitende Ingenieurin Maria Ribeira vom Dienst im Star Corps ganz sicher ausgeschlossen. Aber bei dem Nasen-Piercing handelte es sich nicht um ein Schmuckstück. In Wahrheit war ein Dosimeter für Von-Schlichten-Strahlen darin verborgen. Über einen Sender war das Von-Schlichten-Dosimeter mit dem Bordrechner und den Analysefunktionen des Astrolabors verbunden. Jeder, der im Maschinentrakt Dienst hatte, musste so ein Dosimeter tragen, um die Belastung an sogenannter Von-Schlichten-Strahlung zu messen, die vor Kurzem in den Labors des Far Horizon -Konzerns entdeckt worden war – und die offenbar die sogenannte 5-D-Strahlung neutralisierte, die irgendwie untrennbar mit den Artefakten der Toten Götter in Verbindung stand. Genau genommen war Professor Yasuhiro von Schlichten an der Entdeckung dieser Strahlen gar nicht beteiligt gewesen. Auch am ersten wirksamen Triebwerk-Schutz vor dem Einfluss der 5-D-Strahlung hatte er nicht mitgewirkt. Allerdings fand nicht nur er, sondern auch der Far-Horizon-Konzern es nur angemessen, diesem genialen Wissenschaftler und zeitweiligen Entwicklungschef ein Denkmal zu setzen. Verdient hatte er es – und man musste solchen Überlegungen der Gerechtigkeit halber hinzufügen, dass wirklich nicht nur von Schlichten selbst dieser Ansicht war.
    Es handelte sich allerdings um ein Denkmal, das bislang noch immer verhüllt war. Die Existenz dieses Schildes, mit dessen Hilfe man die besonders für die Technik der Bergstrom-Aggregate verhängnisvolle 5-D-Strahlung neutralisieren konnte, war bislang hoch geheim. Außer den Besatzungsmitgliedern der PHOENIX und ein paar wichtigen Personen im Konzern wusste niemand etwas davon. Selbst das Star Corps hatte bisher keine Ahnung von dieser Entwicklung und vermutlich sogar nicht einmal Yasuhiro von Schlichten, der Namensgeber des Aggregats und der Strahlen, selbst.
    Noch war das Von-Schlichten-Aggregat, das man zur Erzeugung der neutralisierenden Strahlung an das Bergstrom-Aggregat der PHOENIX angesetzt und mit diesem zusammengeschaltet hatte, ein Prototyp, der erst ausprobiert werden musste. Die technische Reife schien in greifbarer Nähe, war aber eben noch nicht erreicht und von daher wollten die Konzern-Oberen natürlich vermeiden, dass irgendjemand anderes Far Horizon gewissermaßen die Butter vom Brot nahm. Der Konzern hatte einen Ruf zu verlieren.
    Von Schlichten, der so oft zwischen einer Beschäftigung bei Far Horizon und offiziellen Stellen der Solaren Welten wie dem Star Corps hin und her gewechselt war, dass sein gegenwärtiger Status für so manchem im Star Corps
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