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Soehne & Liebe der Nacht

Titel: Soehne & Liebe der Nacht
Autoren: Christina Cara Wagner
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fest entschlossen, heute auf die Suche nach Antworten zu gehen, und Michael, ihr Assistent, würde ihr dabei helfen.

9
    Cara stand in einem ihr zugewiesenen Teil der Unterwelt vor einem kostbaren Standspiegel, dessen goldener Rahmen mit Diamanten besetzt war, und sah ihrem wahren Ich beunruhigt in die Augen. Die Gefühle, die sie beim Anblick des Schöpfers überfielen, waren so heiß wie ein Feuer und so unangebracht wie ein Lächeln in der Hölle. Ihre Gedanken verursachten eine schmerzende Wunde in ihrem Herzen, das sich weigerte, in Ewan und dem Schöpfer dieselbe Person zu sehen. Nur ihr Verstand hielt ihr die Wahrheit erbarmungslos vor Augen. Ewan, der Mann, den sie unsterblich liebte, lag begraben in der eisigen Seele des Schöpfers. Der Mann, den die Unterwelt erschaffen hatte, kannte keine Liebe, sein Herz kannte nur die Sprache des Blutes. Die Unterwelt war gefüllt mit Kostbarkeiten. In blutigen Schlachten waren Ewans Verbündete auf der Erde über hochentwickelte Kulturen hergefallen und hatten sie niedergemetzelt, um sie ihrer wertvollen Schätze zu berauben.
    In Cara tobte ein Tornado der Gefühle. Ihr Verstand befahl ihr, den Mann zu vergessen, an dessen Händen Unmengen Blut klebten, doch ihr Herz weigerte sich schmerzhaft, Ewan in der Kälte der Unterwelt zurückzulassen.
    Wieder sah sie sich im großen Thronsaal ihrem Vater gegenüber stehen, der mit Zorn in den Augen und geballten Fäusten auf seinem Thron saß und ihr schonungslos mitteilte, dass der Mann, den sie liebte, ein neues Schicksal gefunden hatte und nicht davor zurückschrecken würde, auch sie zu töten. Fassungslos hatte sie ihren Vater sagen hören, dass Ewan nicht einmal ahnte, dass auch sie einer Bestrafung nicht entgangen war und im Bewusstsein lebte, sie hätte ihn vergessen. Als Cara am Tag ihrer Freilassung ihrem Vater erklärt hatte, dass sie den Kampf um Ewans Herz aufnehmen würde, hatte sie nicht nur seinen Zorn gespürt, sondern auch seine Enttäuschung. Cara liebte ihren Vater, nie wollte sie ihn verletzen, und auch wenn sie seine Härte nicht verstand, glaubte sie doch, dass er gute Gründe für sein Handeln hatte, lag doch das Wohl des ganzen Volkes in seiner Hand. Wie oft hatte sie von den Bediensteten ihres Vaters die düstere Geschichte ihres Onkels Richard gehört.
    Von Kindheit an war er die dunkle Seite der Macht gewesen. Am Tag der Thronbesteigung ihres Vaters hatte sich ihr Onkel Richard auf die Suche nach einem Planeten begeben, über den er im Bösen herrschen wollte. Auf seiner unermüdlichen Suche durchs Weltall hatte er einen Planeten entdeckt, der von seinen Bewohnern Erde genannt wurde. Äußerst zufrieden hatte er festgestellt, dass diese Menschheit seinen Ansprüchen an das Böse entsprach. Mit seinen Verbündeten war er über sie hergefallen und hatte ihre DNS manipuliert. Dank seiner göttlichen Kräfte hatte er die Menschen vergessen lassen, was mit ihnen geschehen war, ihnen war nur die vage Erinnerung an eine Entführung ge-
    blieben. Die Saat des Bösen war aufgegangen und auf der Erde war es zu blutigen Schlachten gekommen.
    Ihr Vater hatte von seinem Bruder die Korrektur der menschlichen Rasse befohlen, was dieser mit einem boshaften Lachen ignoriert hatte. Die Dienerschaft hatte von einem Kampf ihres Vaters mit seinem Bruder erzählt, der mit der Verbannung ihres Onkels Richard geendet hatte.
    Seit dreitausend Jahren saß er nun schon in einer Festung in der Unterwelt. Cara empfand keine Sympathie für ihren Onkel, der noch vor ihrer Geburt aus der höchsten Ebene in die Unterwelt verbannt worden war. Aber sie wusste, wie er sich fühlte, gefangen in einer Festung, die kein Entkommen zuließ. Wie oft hatte sie am Fenster ihrer Festung gestanden und dem Meer dabei zugesehen, wie sich wilde Wellen mit dem Strand vereinten, so, wie sie eines Tages wieder mit Ewan vereint sein würde. Das Meer und ihr Wächter Thomas hatten ihr diese Hoffnung geschenkt. Im Laufe der Jahre war Thomas ein treuer Freund geworden und niemals hatte er zugelassen, dass sie ihren Mut verlor.
    Als der langersehnte Tag ihrer Freiheit gekommen war, hatte die Wahrheit über Ewan ihr Herz gebrochen. Ewan hatte unzählige Söhne gezeugt, die auf der Erde lebten und sich vom Blut der Menschheit ernährten. Ihr Vater war gezwungen gewesen, Avatare zu erschaffen. Er hatte junge, im Kampf gefallene Männer von der Erde geholt, um ihnen göttliche Kräfte zu verleihen, und sie im Kampf gegen die Söhne der Nacht ausgebil-det. Da
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