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Skelett

Titel: Skelett
Autoren: Colin Forbes
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eigenen Wunsch hier und kann Ihre Klinik jederzeit verlassen. Und das scheint im Augenblick der Fall zu sein.«
    Tweed schob Saxon beiseite und eilte zur Tür, die Michael bereits geöffnet hatte.
    »Einen schönen Tag noch«, sagte Paula und schenkte dem Psychiater ihr frostigstes Lächeln.
    Als Tweed durch die Haustür trat, sah er, dass Michael auf dem Gehweg bereits neben ihrem Wagen stand. Er drückte auf seinen Autoschlüssel und entriegelte dadurch per Fernbedienung die Wagentüren. Kaum sah Michael die Blinker aufleuchten, öffnete er die vordere Beifahrertür, stieg ein und ließ die Tür zufallen.
    »Was hat er nur vor?«, fragte Paula.
    »Das werden wir schon noch herausfinden.« Tweed hielt ihr die hintere Tür auf, und Paula stieg hinter Michael in den Wagen. Als Tweed um den Wagen herumging, fiel sein Blick auf eine winzige schwarze Scheibe, die kurz vor der Stoßstange am rechten hinteren Kotflügel hing. Er entfernte das durch einen Magneten gehaltene Ding und zeigte es Paula.
    »Das ist ein elektronischer Impulsgeber, der unseren Standort an einen Sender überträgt«, sagte er. »Wenn ich mich nicht irre, ist das eines von den Geräten, die ausschließlich von der Special Branch verwendet werden.«
    Er ging ein paar Schritte die Straße entlang und warf die Scheibe aufs Pflaster, wo er sie mit dem Stiefelabsatz zertrat, um sie anschließend in einen Gully zu schieben.
    Dann kehrte er zum Wagen zurück und setzte sich neben Michael ans Steuer. Saxon stand noch immer in der Eingangstür seiner Klinik und rief ihnen wüste Beschimpfungen zu.
    Tweed beachtete ihn nicht. Er wendete geschickt und fuhr zurück in Richtung Harley Street.
    Weder er noch Paula konnten zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass ihnen eine der seltsamsten Autofahrten ihres Lebens bevorstand.

3
    »Und wo steckt Tweed jetzt?«, fragte Abel Gallagher mit rauer Stimme.
    Der vor kurzem zum Leiter der Special Branch berufene, vierschrötige Mann saß in seinem Büro, das sich in einer kleinen Straße in der Nähe von Whitehall befand. Das Gebäude hatte vergitterte Fenster aus Panzerglas und eine dicke, sprengstoffsichere Stahltür, was für das Hauptquartier einer Organisation, deren Aufgabe es war, die nationale Sicherheit zu gewährleisten, nicht ungewöhnlich war.
    Gallagher war nicht gerade beliebt bei seinen zahlreichen Mitarbeitern, die vor dem Mann mit dem brutalen Gesicht und den kalten blauen Augen richtiggehend Angst hatten. So erging es jetzt auch Jed Harper, einem seiner engsten Mitarbeiter, der selbst nicht gerade zart besaitet war. Wenn er Gallagher gegenübersaß, wurde er jedoch regelmäßig nervös.
    »Was ist denn los mit Ihnen, Jed?«, herrschte Gallagher, dem das Warten auf eine Antwort viel zu lange dauerte, ihn an. »Haben Sie Tweed nun eine von diesen Funkwanzen an den Wagen geklebt oder nicht?«
    »Natürlich, Abel«, versicherte Harper seinem Vorgesetzten. »Das habe ich sogar persönlich erledigt.«
    »Und warum ist er dann in drei Teufels Namen vom Bildschirm verschwunden?«
    Auf zwei großen Wandmonitoren neben ihnen waren zwei elektronische Übersichtskarten zu sehen. Die eine zeigte ganz Großbritannien, die andere, in größerem Maßstab, das Stadtgebiet von London. Eigentlich hätte Tweeds Wagen - ganz gleich, ob er fuhr oder stand - auf einem der Monitore als blinkender roter Punkt aufscheinen müssen, was er aber seltsamerweise nicht tat. Harper befeuchtete seine Lippen und holte tief Luft.
    »Sie sagten doch, Sie hätten den Punkt noch gesehen, als Tweeds Wagen in der Harley Street stand, Sir. Als Tweed dort geparkt hat, sind wir mit dem Volvo an ihm vorbeigefahren und haben uns etwas weiter oben in der Straße einen Platz zum Parken gesucht.«
    »Auf so eine Idee kann nur ein Vollidiot wie Sie kommen.«
    »Das ist eine ruhige Straße, Sir. Wir wollten nicht zu auffällig sein.«
    »Ich kenne die Harley Street, Sie Hornochse. Begreifen Sie denn nicht, dass Tweed mit seinem blöden SIS unseren Bestrebungen, der Special Branch mehr Einfluss zu verschaffen, im Wege steht? Und deshalb muss ich immer wissen, wo der Kerl ist und was er gerade tut. Das hat oberste Priorität, kapiert? Überprüfen Sie sofort sämtliche Bänder von den Überwachungskameras an allen Autobahnausfahrten Londons. Wenn er die Stadt verlassen hat, dann muss er auf einem der Videos zu sehen sein. Auf die Idee sind Sie bestimmt noch nicht gekommen, Jed, habe ich Recht?«
    »Ja …«
    »Dann wird’s Zeit, dass Sie endlich Ihr Hirn
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