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Skelett

Titel: Skelett
Autoren: Colin Forbes
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Volkanian. Sichtlich geschockt, schüttelte er den Kopf. »Dann war also Lucinda für diese barbarischen Morde verantwortlich? Ich kann es einfach nicht fassen.«
    »Daran besteht überhaupt kein Zweifel«, sagte Tweed.
    »Heutzutage sind auch Frauen zu grässlichen Morden fähig.« Ironisch fügte er noch hinzu: »Das ist wohl eine der Schattenseiten der Emanzipation.«

Epilog
    Drei Wochen später hatte sich das ganze Team im Büro in der Park Crescent versammelt. Alle waren da, um Paula willkommen zu heißen, die jetzt wieder an ihrem Schreibtisch saß und so tüchtig und effizient wirkte wie eh und je. Buchanan hatte sich ebenfalls eingefunden, wollte sich aber nicht setzen, obwohl Tweed ihm einen Stuhl angeboten hatte.
    Stattdessen steuerte er Paulas Schreibtisch an. Er strahlte über das ganze Gesicht. Paula sah ihn erwartungsvoll an.
    »Ich gratuliere, Paula«, sagte er. »Die Staatsanwaltschaft hat die Untersuchung gegen Sie eingestellt. Man ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich um einen eindeutigen Fall von Notwehr handelt.«
    »Danke, dass Sie extra gekommen sind, um mir das mitzuteilen«, sagte Paula mit möglichst neutraler Stimme.
    »Was mir an der ganzen Sache zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass ich Lucinda eigentlich mochte. Sie war so lebendig.«
    »Im Gegensatz zu ihren Opfern«, entgegnete Buchanan.
    »Vergessen Sie das nicht.« Er gab Paula die Hand und ging dann zur Tür. »Ich muss jetzt wieder zurück in den Yard. Ihnen allen noch einen schönen Tag.«
    Nachdem Buchanan verschwunden war, wedelte Newman mit der neuesten Ausgabe der Daily Nation herum.
    »Ich weiß nicht, ob Sie das schon gelesen haben, aber gestern haben amerikanische B52-Bomber in der Wüste von Angora die dort aufgebauten Raketenabschussbasen zerstört.«
    »Besser spät als nie«, sagte Tweed. »Es ist immerhin schon drei Wochen her, dass wir den Frachter mit den Sprengköpfen vernichtet haben.«
    »Mir ist immer noch nicht so ganz klar, was Lucinda eigentlich mit diesem Schiff zu tun hatte«, sagte Nield.
    »Das kann ich Ihnen erklären«, antwortete Tweed, während er Newman die Zeitung zurückgab. »Nachdem Lucinda die vierhundert Millionen Pfund an der Börse verloren hatte, saß sie wie auf Kohlen. Obwohl sie jeden möglichen Mitwisser ermordet hatte, würde das Fehlen einer so großen Summe in den finanziellen Reserven von Gantia irgendwann doch ans Licht kommen. So etwas lässt sich nun einmal nicht ewig vertuschen.«
    »Schon gar nicht, wo Drago Volkanian bereits etwas ahnte«, warf Paula ein.
    »Genau. Lucinda musste das Geld also irgendwie wiederbeschaffen. Und was war da naheliegender, als ein Privileg zu Geld zu machen, das Volkanian ihr eingeräumt hatte?«
    »Den Zugang zur Waffenfabrik!«, sagte Nield.
    »Richtig. Sie hatte den Schlüssel und kannte den Geheimkode, mit dem man die Produktion von Artilleriegranaten auf Sprengköpfe umstellt. Also musste sie sich nur noch einen Abnehmer dafür suchen.«
    »Angora«, sagte Newman und deutete auf die Zeitung.
    »Das Land hatte von Nordkorea zwar die Abschussbasen für Raketen geliefert bekommen, aber die dazugehörigen Sprengköpfe lagen auf dem Meeresgrund.«
    »Lucinda muss wohl über dunkle Kanäle mit dem dortigen Regime Kontakt aufgenommen und vorgeschlagen haben, für vierhundert Millionen Pfund die benötigten Sprengköpfe zu liefern. Sie produzierte die Waffen, und der angoranische Geheimdienst erledigte den Rest. Er sorgte dafür, dass Lucinda hier in England Helfer bekam und dass ein Frachter zur rechten Zeit am rechten Ort war, um die von ihr insgeheim produzierten Sprengköpfe aufzunehmen.«
    »Schlecht für die Angoraner, dass auch wir zur rechten Zeit am rechten Ort waren«, sagte Marler grinsend.
    »Aber gut für Westeuropa. Und die ganze Welt«, sagte Tweed und blickte lächelnd in die Runde. »Ist doch erstaunlich, was ein einziger Schuss bewirken kann, wenn er genau ins Schwarze trifft.«

Die Originalausgabe NO MERCY
erschien bei Simon & Schuster UK Ltd.
     
     
    Verlagsgruppe Random House
     
     
    2. Auflage
Taschenbuchausgabe 12/2007
    Copyright © 2003 by Colin Forbes
    Copyright © 2006 dieser Ausgabe
by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
unter Verwendung von Fotos von © Pixtal / mauritius images
und © Tony Hutchings / getty images
    eISBN : 978-3-641-02344-7
    www.heyne.de
    www.randomhouse.de
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