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Skelett

Titel: Skelett
Autoren: Colin Forbes
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einmal den Kurs anzusehen, der das Schiff an seinen Bestimmungsort, einen kleinen Hafen in Angora, bringen sollte. Dort war bereits alles bestens auf ihre Ankunft vorbereitet.
    Das Schiff würde nach Einbruch der Dunkelheit anlegen und sofort entladen werden, um den Vorgang vor den Kameras der amerikanischen Spionagesatelliten, die jeden Quadratmeter des Wüstenstaates überwachten, zu verbergen.
    Abdul verließ den Kartenraum und stellte gereizt fest, dass die Fahrer an Land faul in ihren Kabinen saßen, statt die Lastwagen zu der Stelle zu fahren, wo sie im Meer versenkt werden sollten.
    »Worauf warten diese faulen Säcke?«, herrschte er einen seiner Männer an. »Los, lauf rüber, und sag ihnen, dass sie die Lastwagen wegbringen und zu Fuß wieder herkommen sollen. Wir müssen ablegen, bevor der Sturm losbricht, sonst schleudert er uns gegen die Felsen. Sie sollen sich beeilen, wenn ihnen ihr Leben lieb ist. Wer nicht pariert, wird einen Kopf kürzer gemacht!«
     
    Marler schaute weiterhin durch sein Zielfernrohr. Das Gewehr war bereits mit einem hochbrisanten Explosivgeschoss geladen, das die Eierköpfe in der Park Crescent eigens für diesen Zweck entwickelt hatten. Marler war sich jetzt absolut sicher. Einer der Araber hatte einen großen gelben Behälter über das Schiffsdeck getragen, auf dem in roten Buchstaben die Warnung FEUERGEFÄHRLICH geschrieben stand, und ihn ausgerechnet neben die geöffnete Kiste mit dem vermutlich scharfen Sprengkopf gestellt.
    Weitere Araber trugen langsam eine weitere Kiste zu einer Plattform, die offenbar einen Lift hinunter in den Laderaum darstellte. Wahrscheinlich befanden sich auch dort schon Dutzende dieser gefährlichen Sprengköpfe.
    »Ich glaube, die Lastwagenfahrer bringen jetzt ihre Fahrzeuge fort. Bestimmt haben sie die Absicht, sie irgendwo in der Nähe ins Meer zu fahren«, sagte Tweed.
    »Vielleicht könnte ich dafür sorgen, dass das ganze Schiff mitsamt Ladung und Mannschaft in die Luft fliegt. Und die Lastwagen an Land gleich mit dazu«, sagte Marler, ohne das Auge vom Zielfernrohr seines Armalite-Gewehrs zu nehmen. »Wollen Sie das?«
    »Vernichten Sie alles«, antwortete ihm Tweed mit eiskalter Stimme.
    Marler stützte die Hand mit dem Gewehr auf dem Felsen ab und nahm den gelben Behälter noch einmal genau ins Visier. Dann holte er tief Luft und betätigte mit absolut ruhiger Hand den Abzug.
    Der Behälter wurde in der Mitte getroffen und ging sofort in Flammen auf, die rasch auf die Kiste mit dem ungeschützten Sprengkopf übergriffen. Mehrere Araber wurden von den meterhoch züngelnden Flammen eingeschlossen und rannten wie lebende Fackeln über das Deck. Dann erschütterte eine Reihe von gigantischen Explosionen den Frachter, als nacheinander die an Deck gelagerten Sprengköpfe in die Luft flogen.
    Paula kam es so vor, als wäre das Ende der Welt angebrochen. Eine unvorstellbar starke Druckwelle ließ sogar den Boden rings um Harmer’s Head erzittern. Tweed hoffte nur, dass nicht etwa ein Stück der Steilküste abbrach und ins Meer stürzte.
    In diesem Augenblick löste sich der Toppling Rock aus seiner Ruheposition und rollte den steilen Berg hinab - zuerst nur langsam, dann aber immer schneller. Er wurde über eine wie eine Rampe wirkende Kante hoch in die Luft katapultiert und fiel anschließend senkrecht nach unten. Mit seinem unvorstellbaren Gewicht durchschlug er das Vordeck des Frachters und brach den Bug vom Rest des Schiffes ab, auf dem in einer Art Kettenreaktion immer noch Sprengkopf um Sprengkopf explodierte.
    Durch das Knallen der Explosionen konnten Tweed und seine Leute jetzt auch noch ein ohrenbetäubendes Rumpeln hören, das so klang, als wollte es das Ende der Welt ankündigen. Gewaltige Gesteinsplatten rutschten von der Felswand oberhalb des sinkenden Schiffes nach unten und begruben die Küstenstraße und die Überreste der ausbrennenden Lastwagen unter sich. Von den noch immer hell auflodernden Feuern wurden die Wolken am Himmel blutrot eingefärbt, was Tweed unwillkürlich an Dantes Inferno denken ließ. Das abgebrochene Heck und der völlig zerfetzte Mittelteil des Frachters kippten im Sinken nach Steuerbord, bis die Unterseite des von riesigen Löchern aufgerissenen Schiffsrumpfs sichtbar wurde. Vom Meer rollten jetzt riesige Brecher herein, die den zerstörten Frachter unter sich begruben, ehe sie sich an der von Felsplatten und Autowracks übersäten Küstenstraße brachen und Wrackteile und verstümmelte Leichen hinaus ins
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