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Skelett

Titel: Skelett
Autoren: Colin Forbes
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Sie«, sagte Lucinda und brachte ihnen je ein Glas Champagner.
    Nachdem sie sich an den Esstisch gesetzt hatten, hob Tweed lächelnd sein Glas. »Ich trinke auf drei der hier Anwesenden«, sagte er. »Auf den vierten trinke ich nicht, denn der ist ein Massenmörder und hat mindestens fünf Menschen auf dem Gewissen.«
    Paula war mehr als erstaunt. Sie hatte noch nie erlebt, dass Tweed auf eine so direkte Weise ein Gespräch eröffnet hatte. Tweed nahm einen weiteren Schluck Champagner und schaute von einem zum anderen. Als sein Blick Aubrey Greystoke traf, setzte dieser sich überraschend flink aufrecht hin.
    »Was zum Teufel war denn das für ein Trinkspruch?«, sagte er. »Oder war es am Ende bloß ein schlechter Scherz?«
    »Mit so etwas scherze ich nicht«, erklärte Tweed. »Der Mörder ist ein geldgieriger, machthungriger Sadist, der eine perverse Freude daran hat, die Leichen seiner Opfer zu verstümmeln.«
    »Ich schätze Sie sehr, Tweed«, sagte Larry Voles und prostete ihm zu. »Und vor allem mag ich Ihren schwarzen Humor. Zum Wohlsein!«
    »Ich glaube, er hat es ernst gemeint«, sagte Greystoke und gönnte sich einen großen Schluck von seinem Scotch. Er griff nach der Flasche, füllte sein Glas erneut auf und trank weiter. Mit blutunterlaufenen Augen starrte er Tweed an.
    »Stimmt, Mr Greystoke«, sagte Tweed. »Ich habe jedes Wort ernst gemeint. Stört Sie das?«
    »Nun, Sie sind hier zu Gast. Da sollte man vielleicht nicht eine so kesse Lippe riskieren …«
    »Ach, Aubrey, lassen Sie es gut sein«, fiel Larry ihm lächelnd ins Wort. »Ich bin mir sicher, unsere Gäste hätten gerne ein Stück Torte. Ist doch so, oder?«
    »Ja, bitte«, sagte Tweed. »Ein großes, wenn Sie so freundlich wären.«
    »Für Sie auch, Paula?«, fragte Larry, während er aufstand. Er griff nach einem Messer und machte sich daran, die Torte anzuschneiden. »Dieses Meisterwerk hat unsere Mrs Brogan gebacken. Sie kann manchmal ziemlich barsch sein, aber in der Küche ist sie ein Genie.«
    Er reichte Paula den ersten Kuchenteller und gab Tweed dann den zweiten. Lucinda richtete sich auf und zog ihr Kleid, das ein Stück nach oben gerutscht war, über die nackten Oberschenkel.
    »Kriege ich auch was, Larry?«, sagte sie. »Ich esse Torte für mein Leben gern. Und die hier sieht einfach göttlich aus.«
    »Kommt sofort, Schwesterherz«, sagte Larry. Er schnitt ein extragroßes Stück ab und reichte ihr den Teller.
    »Das nächste Stück ist dann aber für mich!«, beschwerte sich Greystoke. »Immer komme ich nach Lucinda dran.«
    »Was ist mit Michael?«, fragte Paula.
    Larry schüttelte den Kopf. »Michael mag Torte nicht. Außerdem hat er gerade eine große Scheibe Lachs mit Kartoffelpüree gegessen. Ich bezweifle, dass er noch Hunger hat. Hier, Aubrey, aber kleckern Sie nicht.«
    »Meine Tischmanieren sind über jeden Zweifel erhaben, und wenn ich wirklich kleckern sollte, liegt das an unserem Mr Tweed hier, dessen Schnüffelei mir langsam, aber sicher sauer aufstößt. Bleiben Sie eigentlich noch lange, Mr Tweed?«
    »So lange, wie ich benötige, den Mörder unter Ihnen zu überführen«, erwiderte Tweed lächelnd.
    »Ich verbitte mir diese ungeheuerlichen Unterstellungen …« Greystoke hatte den Mund voller Torte und spuckte in seiner Aufregung ein paar Krümel vor sich auf den Tisch.
    »So viel zum Thema Tischmanieren«, meinte Larry tadelnd.
    »Wie weit sind Sie denn mit Ihren Ermittlungen?«, wollte Lucinda wissen. Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und starrte Tweed herausfordernd an.
    »Ich glaube, ich kann sie bald abschließen«, sagte Tweed nachdenklich und ließ den Blick erneut durch den Raum schweifen. »Schließlich hat hier in Abbey Grange alles begonnen, als Paula und ich die Leiche in dem Schneemann entdeckten.«
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Paula plötzlich eine wuchtige Gestalt, die - halb von einer Gardine verdeckt - hinter einer der einen Spalt offen stehenden Terrassentüren lauerte. Wer mochte das wohl sein? Paula sah sich rasch um, ob einer der Anwesenden sie beobachtete, dann holte sie flink ihre Browning aus der Umhängetasche und versteckte sie unter der Serviette auf ihrem Schoß.
    »Und was soll das beweisen …?«, begann Greystoke, beendete den Satz aber nicht, weil Lucinda ihn böse anblickte.
    »Es beweist, dass der Mörder des Börsenmaklers - wer immer das auch gewesen sein mag - es so eilig mit seiner Tat hatte, dass er sie hier in der Nähe dieses Anwesens begehen musste. Was ich
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