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Skelett

Titel: Skelett
Autoren: Colin Forbes
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Meer spülten.
    Nachdem ein paar dieser Riesenwellen hereingerollt waren, blieb keine Spur von dem großen Schiff mehr zurück, das nun zusammen mit der Mannschaft seinem nassen Grab am Meeresboden entgegensank. Eine einzige von Marler abgefeuerte Kugel hatte diese Orgie der Vernichtung ausgelöst.
    Als Tweed ihm den Befehl gegeben hatte, war niemandem bewusst gewesen, mit welch gnadenloser Endgültigkeit er ausgeführt werden würde.

31
    Tweed ordnete an, dass alle zu ihrem Landrover zurückkehren, aber erst dann losfahren sollten, wenn er den Befehl dazu gab. Während das Inferno unter ihnen losgebrochen war, hatte er den Gesichtsausdruck seiner Mitarbeiter betrachtet. Es hatte ihn nicht überrascht, dass einige regelrecht unter Schock standen. Nur wenige Menschen ließ der Anblick solch einer Orgie der Zerstörung kalt.
    Butler, den abgebrühten Cockney, schien das alles noch am wenigsten beeindruckt zu haben. Wortlos kam er von seinem Fahrzeug zu Tweeds Wagen herüber. Er hatte die große Isoliertasche bei sich und stellte sie auf dem stoppeligen Gras ab.
    »Zeit für eine kleine Erfrischung und eine Tasse Kaffee«, verkündete er mit dem Gestus eines Oberkellners.
    »Vielen Dank, Harry«, sagte Paula mit rauer Stimme. »Sie sind ein Engel.«
    Er grinste. »Manche Leute sind da anderer Meinung.«
    Paula öffnete die Isoliertasche und goss aus der Thermoskanne Kaffee ein, der noch überraschend heiß war. Sie reichte Tweed einen Becher und nahm dann dankbar selbst einen Schluck. Anschließend verteilte sie die belegten Brote auf Teller und reichte jedem eine Serviette.
    »Kommt einem ein bisschen albern vor, sich nach all dem, was dort unten geschehen ist, noch die Mühe mit Servietten zu machen …«, sagte sie.
    »Aber wir wollen doch keine Krümel im Auto haben«, sagte Tweed ungerührt.
    »Wird die örtliche Polizei nicht Fragen stellen, wenn sie sieht, in welchem Zustand sich die Küstenstraße befindet?«
    »Ich schätze mal, sie wird annehmen, dass die Klippen von Wind und Wetter erodiert waren und infolge des Sturms von selbst hinabgestürzt sind.«
    »Dann bleibt uns nur noch, den Dartmoor-Killer zu überführen. Wissen Sie denn jetzt, wer es ist?«
    »Auf jeden Fall ist es jemand, der - oder die - vor ein paar Jahren die Chance gewittert hat, unvorstellbar reich zu werden. Zu diesem Zweck ist der Täter auf die Idee gekommen, sich vierhundert Millionen Pfund aus den stillen Reserven von Gantia zu ›borgen‹, um sie in hochspekulativen Aktien einer dubiosen Dotcom-Firma anzulegen. Nach dem Platzen der Börsenblase stand er dann plötzlich ohne einen Penny da und war gezwungen, seine Unterschlagung irgendwie zu kaschieren. Er hat die Bücher so hinfrisiert, dass es aussah, als wäre von dem Geld angeblich eine hochprofitable Firma gekauft worden. Als dann das Dotcom-Unternehmen Orlando Xanadu zusammenbrach, löste das eine unvermeidliche Kettenreaktion mit verheerenden Folgen aus.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Jeder, der auf den wahren Verbleib der vierhundert Millionen Pfund kommen konnte, musste eliminiert werden. Als Erste war Lee Charlton an der Reihe, die - höchstwahrscheinlich auf Bitten von Drago Volkanian - in der Buchhaltung herumgeschnüffelt hatte. Als Nächste musste Christine Barton dran glauben, die Volkanian engagiert hatte, weil er sich selbst längere Zeit im Ausland aufhielt.«
    »Wie schrecklich.«
    »Unser Mörder ist eine kaltblütige Bestie, der ein Menschenleben überhaupt nichts gilt. Sein nächstes Opfer war der Detektiv John Jackson, den Anne Barton mit Nachforschungen nach ihrer verschwundenen Schwester Christine beauftragt hatte. Irgendwie hat der Mörder davon Wind bekommen und Jackson auf seinem Hausboot regelrecht abgeschlachtet.«
    »So führte eines der Verbrechen zum anderen.«
    »Genau. Auch der Börsenmakler Kenwood wusste zu viel, schließlich hatte er die ruinöse Investition in die Dotcom-Firma getätigt. Und so wurde er zum vierten Namen auf der Liste, die wir in Michaels Tasche gefunden haben. ›Ken‹ ist dort nicht etwa ein Vorname, sondern die Abkürzung für ›Kenwood‹.«
    »Nach welcher Art Mensch suchen wir denn nun?«
    »Nach jemandem, der von Gier zerfressen, aber hochintelligent und ein Meister der Verstellung ist. Und nach einem Sadisten - denken Sie nur daran, wie grausig verstümmelt die Leichen waren.«
    »Meiner Meinung nach passt die Beschreibung auf keinen der vier in Abbey Grange«, sagte Paula.
    »Der äußere Eindruck kann täuschen«, gab
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