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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste
Autoren: Andreas Föhr
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Essensangebot war nicht so reichhaltig wie sonst üblich. Außer hartgefrorenen Plätzchen gab es Leberkäs und Brezen, außerdem Gulaschsuppe und Pommes. Daniela hatte sich mit ihren vegetarischen Vorstellungen nicht ganz durchsetzen können. Die Mitarbeiter der Polizei durften mit ihren Familien kommen, aber Wallner hatte nur Vera mitgebracht, weil die Feier für Katja zu spät war. Er hatte die Kleine noch ins Bett gebracht und darauf vertraut, dass sie wie fast jede Nacht durchschlafen und Manfred nichts Gravierendes anstellen würde.
     
    Am Montag wurden Baptist Krugger und Anton Schuckenrieder erneut vernommen. In Abwesenheit von Staatsanwalt Tischler, der in dem Verfahren um den ermordeten Telenovela-Schauspieler die Staatsanwaltschaft bei einem Haftprüfungstermin vertreten durfte. Inzwischen hatte Tiffany alias Annika Plungauer Anton Schuckenrieder alias Frank als den Mann identifiziert, der sie erstechen wollte. Außerdem gab es etliche DNA -Spuren im Apartment der jungen Frau, die Schuckenrieder belasteten. Da Schuckenrieder einen Anwalt hatte, der zu den besseren seines Fachs gehörte, redete er.
    »Soweit ich das sagen kann«, fasste Wallner die bisherige Vernehmung zusammen, »wird die Anklage in jedem Fall auf versuchten Mord lauten. In zwei Fällen.«
    »Erstens«, sagte Schuckenrieder und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, »hatte ich nie die Absicht, die Frau zu töten. Ich hab sie mit dem Messer bedroht. Ja. Ich geb zu, ich wollte sie einschüchtern. Damit sie nicht zur Polizei geht. Aber wozu umbringen? Ich hab doch nichts zu befürchten gehabt. Außer, dass ich die Telefonnummer geklaut hab. Dafür bringt man doch niemanden um.«
    »Sie hatte überall Stichwunden. Eine davon knapp neben der Halsschlagader.«
    »Die hat wie wild um sich geschlagen, und das Messer ist verdammt scharf. Das ist blöd gelaufen. Mehr nicht.« Er schüttelte scheinbar verständnislos den Kopf.
    »Sie wollten noch etwas sagen. Nämlich zweitens …«
    »Ach so, ja. Was heißt in zwei Fällen?«
    »Daniela Kramm hätten Sie auch fast umgebracht, wenn nicht die Kollegen dazwischengegangen wären.«
    Der Anwalt aus München meldete sich zu Wort. »Das ist reine Spekulation. Fakt ist, dass Frau Kramm meinen Mandanten mit einem Messer angegriffen hat, nicht umgekehrt.«
    »Frau Kramm ist weder als Messerstecherin noch als gewalttätig aktenkundig. Ihr Mandant ist beides. Aber ich überlasse es gern Ihrer Anwaltskunst, die Richter davon zu überzeugen, dass Herr Schuckenrieder und nicht Frau Kramm das Opfer war.« Wallner blätterte in seiner Akte, bis er einen Laborbericht fand. »Ich neige im Augenblick zu der Annahme, dass die beiden genannten Frauen Glück hatten. Die drei Mordopfer hingegen nicht.«
    »Würden Sie Ihre Behauptung bitte klar und direkt formulieren?« Der Anwalt setzte sich auf seinem Stuhl zurecht. Jetzt ging es ins entscheidende Gefecht.
    »Es spricht eigentlich alles dafür, dass Herr Schuckenrieder Sophie Kramm, Jörg Immerknecht und Annette Schildbichler getötet hat.«
    »Von dieser Beweislage ist uns rein gar nichts bekannt. Was spricht denn angeblich dafür?«
    »In der Wohnung von Annette Schildbichler wurden DNA -Spuren von Herrn Schuckenrieder gefunden. Wie kommen die da hin?«
    Schuckenrieder tauschte einen Blick mit seinem Anwalt, der nickte flüchtig. »Ich war in der Wohnung. An dem Tag, als sie umgebracht wurde. Aber da war sie schon tot.«
    »Um welche Uhrzeit war das?«
    »Ziemlich genau um fünfzehn Uhr.«
    »Gut, das deckt sich mit den Aussagen eines Zeugen, der Sie gesehen hat. Was wollten Sie in der Wohnung von Frau Schildbichler?«
    »Ich war mit ihr verabredet, weil ich sie etwas fragen wollte.«
    »Was genau?«
    »Wo die zehn Millionen Euro von Herrn Krugger waren. Das ist ja nicht strafbar.«
    »Das nicht«, sagte Wallner und schwenkte nachdenklich den letzten Rest Kaffee in seiner Tasse. »Kümmert sich mal jemand um frischen Kaffee?«
    Mike wollte aufstehen, aber Tina war schneller und legte ihre Hand auf Mikes Schulter. »Du warst bei der RAF -Zicke dran.«
    Wallner suchte Schuckenrieders Blick. »Herr Krugger behauptet, Sie sollten die Leute zum Schweigen bringen, die ihm wegen des toten Mädchens Schwierigkeiten machen konnten. Was wiederum die gleichen Personen waren, die Herrn Krugger beraubt haben.«
    »Ach ja? Erzählt er das?« Schuckenrieder zuckte mit den Schultern.
    »Es ist doch offensichtlich«, schaltete sich der Anwalt wieder ein, »dass Herr Krugger sich
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