Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste
Autoren: Andreas Föhr
Vom Netzwerk:
dass Sophie Kramm Selbstmord begangen hat?«, fragte Wallner Tina und Oliver, als er zu den anderen zurückkehrte.
    »Eine der Telefonnummern in ihrem Computer gehörte einem Therapeuten«, sagte Oliver. »Sie war bei ihm in Therapie. Wegen Depressionen.«
    »Warum erfahren wir das jetzt erst?« Tischler schien äußerst irritiert.
    »Weil wir das herausgefunden haben, nachdem klar war, dass es sich um Mord handelt. In Richtung Suizid haben wir nicht weiter ermittelt.«
    »Richtig. Warum auch?« Tischler wandte sich Wallner zu. »Wollen Sie sagen, es war doch kein Mord?«
    Wallner steckte seine Hände tief in die Taschen seiner Daunenjacke, denn es war kalt. Er wäre gern ins Haus gegangen. Aber da war vermutlich nicht geheizt, und die frische Luft um den Kopf half ihm beim Denken. »Nehmen wir Folgendes an: Sophie Kramm leidet unter Depressionen, der Gnadenhof steht kurz vor dem Ende, sie sieht keinen anderen Ausweg und begeht Selbstmord.«
    Kreuthner war wieder aus dem Haus gekommen. Offenbar hatte er nichts gefunden.
    »Nehmen wir weiter an, Daniela Kramm macht Jörg Immerknecht und Annette Schildbichler für den Tod ihrer Schwester verantwortlich.«
    »Wieso?«, wollte Kreuthner wissen. Wallners Ausführungen gingen in eine Richtung, die Kreuthner nicht behagte.
    »Die drei hatten zehn Millionen von Krugger gestohlen. Warum stand dann der Hof hier vor der Pleite?«
    »Die anderen beiden haben ihr nichts für den Hof gegeben. Aus welchen Gründen auch immer«, vermutete Janette.
    »Aber die Daniela hat von dem Überfall auf Krugger überhaupt nichts gewusst«, wandte Kreuthner ein.
    »Das hat sie uns erzählt. Aber hast du nicht gesagt, dass die beiden sehr eng waren? Glaubst du wirklich, Sophie hätte ihrer Schwester nichts von dem Überfall erzählt?«
    Kreuthner schwieg.
    »Sie meinen also, Daniela Kramm hat Immerknecht und Schildbichler umgebracht, um den Tod ihrer Schwester zu rächen? Interessant, aber ein bisschen verwegen ohne Beweise.«
    »Sie war dabei, als ihre Schwester gefunden wurde. Niemand außer ihr wusste so detailliert, wie Sophie Kramm starb und wie sie gefunden wurde. Im Grunde war Daniela Kramm die Einzige, die die Morde so aussehen lassen konnte, als sei es eine Serie von drei Morden, begangen vom gleichen psychopathischen Täter. Es dürfte ihr nicht schwergefallen sein, den Suizid ihrer Schwester akribisch nachzustellen. Sie ist sehr ordentlich. Sagtest du doch, oder?«
    Wallner sandte Kreuthner einen fragenden Blick zu. Der machte eine vage bejahende Geste.
    »Dennoch hat sie eine Kleinigkeit übersehen. Bei Sophie Kramm haben wir ein Fläschchen GHB gefunden, ihr wisst schon, dieses Ecstasy. Bei den anderen beiden war das Zeug zwar im Blut, aber sie trugen die Flasche nicht bei sich. Ein Selbstmörder muss das Mittel wegen der schnell narkotisierenden Wirkung unmittelbar vor dem Suizid einnehmen, also muss die Flasche in der Nähe der Leiche sein.«
    In diesem Augenblick klingelte ein Handy. Mehrere der Anwesenden fühlten sich angesprochen. Es stellte sich heraus, dass es Kreuthners Gerät war. Er sah auf das Display. »Sie hat mir eine SMS geschickt.« Ein paar Klicks später hatte Kreuthner den Text vor sich. »Sie fragt, ob du«, Kreuthner sah dabei zu Wallner, »mit ihr reden willst. In einer Stunde auf Facebook.«

[home]
    72
    T ischler musste in einer dringenden Angelegenheit (eine mit Media Value, wie Wallner vermutete) nach München zurück. Das Bedauern hielt sich in Grenzen. Die anderen fuhren nach Miesbach und versammelten sich in Wallners Büro um dessen Computer. Wallner musste zunächst auf Daniela Kramms Facebook-Seite eine Freundschaftsanfrage stellen, die nach zehn Minuten positiv beantwortet wurde. Der Chat konnte beginnen. Während des Internetkontakts versuchten die Spezialisten vom BKA in München herauszufinden, wo sich Daniela Kramm aktuell aufhielt.
     
    Hallo, Herr Wallner, hier ist Daniela Kramm,
     
    begann die Konversation.
     
    Guten Tag, Frau Kramm, hier Wallner. Wir haben Sie schon gesucht.
Ich musste kurzfristig weg. Tut mir leid.
Darf ich fragen, wo Sie sich aufhalten?
Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich melde mich, weil ich weiß, dass Sie Leute festgenommen haben. Leute, die Sie wegen der Morde verdächtigen. Stimmt das?
Das stimmt. Wollen Sie uns etwas zu den Morden mitteilen?
Ich möchte nicht, dass Unschuldige bestraft werden.
     
    Tina kam herein und meldete, dass die BKA -Leute die IP -Adresse herausbekommen hatten, von der aus Daniela Kramm den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher