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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste
Autoren: Andreas Föhr
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begangen hat und sie Schuckenrieder in die Schuhe schieben will?«
    »So was Ähnliches hat schon Schuckenrieders Anwalt vermutet. Wäre denkbar, passt aber irgendwie nicht zu dem Mann. Aber man irrt sich ja oft in diesen Dingen.«
    »Warum würde Krugger dann Schuckenrieder für den ersten Mord entlasten?«, gab Mike zu bedenken.
    »Weil es ohnehin rauskommt, dass er Schuckenrieder erst später engagiert hat?« Wallner zuckte mit den Schultern und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er schüttelte den Kopf. »Nein, das passt nicht zusammen. Wenn es Krugger war – warum dann die Fotos von dem toten Mädchen, die eine Spur zu ihm selbst legen? Das ist doch widersinnig.«
    »Und was heißt das jetzt? Wir haben zwei Leute verhaftet und keinen Täter?« Zwischen Tischlers Augen war eine senkrechte Falte entstanden. Er blickte unruhig im Raum umher.
    »Was ist mit Josepha Leberecht? Die ist intelligent, kühl und berechnend. Und ihre moralische Messlatte liegt, glaube ich, ziemlich weit unten.«
    »Sie hat uns eine Menge erzählt und die Erpressungen ihrer ehemaligen WG -Genossen mehr oder weniger zugegeben.«
    »Nehmen wir an, die drei haben auf die Erpressung hin bezahlt und Leberecht wollte sie als Zeugen ausschalten«, sagte Tischler und dachte kurz über Schwachstellen nach. »Und die Fotos sind nur ein Ablenkungsmanöver, damit die Überlebenden zunächst denken, dass es von einer anderen Seite kommt – Krugger etwa, der sich rächen will, oder irgend so was.«
    »Aber warum dann noch beim dritten Opfer?«, wandte Mike ein. »Da musste die Leberecht niemanden mehr täuschen.«
    »Doch, die Polizei. Oder es gab noch einen vierten Tatbeteiligten. Vielleicht die Schwester von Sophie Kramm.« Tischler zuckte mit den Schultern.
    Wallner trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. »Wir können uns hier zu Tode spekulieren. Tatsache ist: Wir wissen zu wenig. Vor allem sollten wir Daniela Kramm noch mal befragen. Die wusste zwar nicht viel darüber, was diesen Überfall auf Krugger angeht. Aber mir ist nicht ganz klar, was Schuckenrieder bei ihr gesucht hat – und vor allem, ob er es gefunden hat.«
    »Warum ist die Frau noch nicht vernommen worden?«
    »Sie wollte übers Wochenende zu Verwandten fahren. Und heute haben wir sie telefonisch noch nicht erreicht.« Wallner blickte zu Janette.
    »Sie müsste eigentlich wieder auf dem Hof sein. Ich hab einen Streifenwagen hingeschickt.«
    »Ruf die doch mal an«, bat Wallner.
    Janette tat wie gebeten. Während des Telefonats zeigte sich zunehmend Irritation auf ihrem Gesicht. »Okay«, sagte sie schließlich. »Bleibt, wo ihr seid. Wir sind in einer Viertelstunde da.«
    Sie legte auf, blickte in die Runde aus fragenden Gesichtern und sagte: »Jetzt wird’s langsam merkwürdig.«

[home]
    71
    E s herrschte gespenstische Stille auf dem Hof. Nichts rührte sich, wohin das Auge blickte. Bis auf den Pferdetransporter, der auf seine Abfahrt wartete. Der Fahrer erklärte Wallner mit Tiroler Färbung, dass dies die letzten seien. Das ganze Wochenende über hätten sie Tiere abgeholt und zum Gnadenhof Inntal jenseits der Grenze gefahren. Es stellte sich heraus, dass eine größere Geldsumme auf dem Konto des Tiroler Gnadenhofs eingegangen war – als Gegenleistung für die Aufnahme der Tiere. Wo die Besitzerin des hiesigen Hofs sich aufhielt, davon hatte der Mann keine Ahnung. Er sollte nur die Tiere abholen.
    Inzwischen war auch Kreuthner eingetroffen. Er sah sich erstaunt um und sagte: »Scheiße.« Es lag weitaus mehr Wehmut als Verärgerung in dem Fluch. Kreuthner sah Wallner fragend an.
    »Sie hat den Hof verlassen und die Tiere an einen anderen Gnadenhof übergeben.«
    Kreuthner mochte nicht glauben, was er sah, ging in den Stall, kam wieder heraus und wählte Danielas Nummer auf seinem Handy.
    »Das haben wir schon versucht. Sie hat ihr Telefon ausgeschaltet.«
    Kreuthner versuchte es trotzdem. Es war nur die Box dran. »Das gibt’s doch net. Wieso hat sie mir net gesagt, dass sie weggeht?«
    »Sie wird ihre Gründe gehabt haben.« Wallner ging zum Geräteschuppen, als wollte er dort etwas nachsehen. Er suchte aber nur Abstand zu den anderen, um nachzudenken.
    »Was sind das für Gründe?«, rief Tischler und sah dem abfahrenden Pferdetransporter nach.
    »Kleinen Moment.« Wallner machte eine beschwichtigende Handbewegung, während Kreuthner ins Haus ging, um nachzusehen, ob Daniela ihm irgendetwas hinterlassen hatte.
    »Haben sich eigentlich noch Anhaltspunkte ergeben,
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