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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert
Autoren: brisbin
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kleines Kind in meinen Armen schläfst.“
    Sie richtete sich auf und zog die Decke vom Gesicht, damit sie die Burg sehen konnte. Er hatte ihr so viel von ihr erzählt, dass sie wahrscheinlich schon jeden Stein kannte. Bevor Rurik von hier fortgegangen war, hatte er sich nicht vorstellen können, dieses Leben einmal zu vermissen. Und er hatte auch nicht erkannt, dass er die Menschen von Lairig Dubh vermisste, bis er sie fast aufgegeben hatte. Jetzt konnte er Connor sehen, der auf seinem Lieblingsplatz hoch oben auf der Burgmauer stand, Jocelyn an seiner Seite.
    Rurik winkte im Vorbeireiten etlichen Leuten zu, aber er hielt nicht an. Vor allen anderen wollte er zuerst den Laird und dessen Gattin begrüßen. Als er die Treppe zum Wohnturm erreichte, hielt er an und übergab Margriet einem von MacLeries Soldaten, der dort Wache stand. Der Mann half Margriet, nach dem langen Ritt wieder sicher auf ihren Füßen zu stehen.
    Als Margriet wieder sicherer auf den Beinen stand, traten auch schon Connor und Jocelyn durch das Portal und kamen die Stufen herunter, um sie zu begrüßen. Eingehüllt in Ruriks Plaid, war von Margriet kaum mehr als der Kopf zu sehen. Aber Rurik konnte nicht auf die Reaktion des Laird und seiner Gattin warten, wenn sie erst einmal den Rest entdeckten.
    „Laird, Mylady“, grüßte er förmlich, „darf ich Euch meine Gattin Margriet Gunnarsdottir vorstellen.“
    Weichherzig wie Jocelyn war, brach sie in Tränen aus und umarmte Margriet und Rurik so fest, dass ihnen fast die Luft wegblieb. Als sie dann Margriets Bauch unter dem Plaid fühlte, schrie sie auf. Jocelyns Umarmung, jetzt ohne Margriet zwischen ihnen, wärmte Ruriks Herz wie keine Umarmung einer anderen Frau.
    „Du bist ein fleißiger Mann, Rurik Erengislsson“, neckte ihn Connor und streckte ihm die Hand zum Gruß entgegen. „Ich dachte, du wolltest sie nach Hause bringen und nicht sie nach Hause holen.“
    Sie hatten beschlossen, niemandem zu sagen, von wem das Kind war. Also hielt Rurik den Mund und ließ die anderen glauben, was sie wollten. Er würde dem Kind ein Vater sein, deswegen spielte es kaum eine Rolle, wie alles angefangen hatte. Rurik würde Margriet und ihr Kind lieben und auch alle anderen Kinder, die Gott ihnen noch schenkte.
    Rurik musste lachen, als er erkannte, dass man manchmal fortgehen muss, um zu erfahren, wie wichtig Menschen und Orte einem waren. Während er auf Margriet sah, die jetzt fröhlich mit Jocelyn plauderte, und Connor beobachtete, wie er liebevoll seine Frau betrachtete, überraschte es ihn, wie viel man aufgeben konnte, um das Wichtigste in seinem Leben zu behalten.
    – ENDE –
     
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