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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert
Autoren: brisbin
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Erbe ist jetzt unterwegs, und es wird noch andere Söhne geben, denen ich meine Ländereien und meinen Reichtum geben kann.“ Dann wurde sein Vater ernst. „Nun gut denn, wann willst du aufbrechen?“
    „Ich muss noch einige Vorbereitungen treffen und meine Braut fragen, ob sie mich heiraten will. Und dann hoffe ich, noch vor Wintereinbruch wieder in Lairig Dubh zu sein.“ Er konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als die langen, kalten Winternächte eng umschlungen mit Margriet in seiner Hütte zu verbringen. „Wenn sie mich denn haben will.“
    Sein Vater stand auf und streckte ihm die Hand entgegen. Rurik ergriff sie und zog dann seinen Vater an sich.
    „Es wird hier immer einen Platz für dich geben, Rurik, solltest du zurückkehren wollen.“
    Rurik wurde die Kehle eng. Er musste die Tränen unterdrücken. So nickte er nur und wandte sich zur Tür, als sein Vater noch eine Bemerkung hinzufügte.
    „Es wäre mir lieb, so von Mann zu Mann, wenn du deiner Mutter nicht erzählen würdest, dass ich ihr recht gegeben habe.“
    „Mutter? Ist sie hier?“
    „Nein. Aber Margriet ist vor zwei Wochen nach Schottland aufgebrochen. Gunnar sagte, sie kehrt in das Kloster von Caithness zurück.“
    „Und Mutter?“, fragte Rurik. Er fürchtete sich vor der Antwort, von der er wusste, dass sie kommen würde. „Bitte, sagt mir, dass es nicht wahr ist. Sagt mir, dass sie nicht die Frau ist, die Margriet all diese Jahre großgezogen hat.“
    Sein Vater räusperte sich und nickte. „Die Bewohner des Klosters kennen sie jetzt unter dem Namen Ehrwürdige Mutter Ingrid.“

22. KAPITEL
Kloster der Heiligen Jungfrau
    Caithness, Schottland
    „Wenn sie nicht in einer Stunde herauskommt, brenne ich dieses Kloster bis auf die Grundmauern nieder und hole sie mir mit Gewalt.“
    Er klang nicht sehr überzeugend, aber was sollte er sonst tun?
    Vor drei Tagen war er angekommen. Aber weder Margriet noch seine Mutter wollten seitdem mit ihm sprechen. Er hatte gefleht, gebettelt, Versprechungen gemacht. Er hatte es mit Bestechung versucht, und immer noch wollte sie nicht mit ihm über seinen Heiratsantrag sprechen. Er hatte keine Zeit mehr, und langsam fielen ihm auch keine Angebote mehr ein, die er ihr noch machen konnte.
    Hinter ihm schnaubte Sven und erinnerte ihn daran, dass mit Margriet sich auch Elspeth ins Kloster geflüchtet hatte. Und darüber war Sven nicht glücklich. Rurik pflanzte sich vor dem Tor auf und brüllte erneut Margriets Namen.
    Schließlich erregte ein Flüstern über ihm seine Aufmerksamkeit. Er trat zurück, damit er sehen konnte, wer dort stand.
    „Margriet“, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. „Ich versuche, die Heiligkeit dieses Klosters zu respektieren, aber du machst es mir schwer.“
    „Ich brauche mehr Zeit“, erwiderte sie.
    „Der Heiratsvertrag wurde von meinem und deinem Vater unterschrieben, Margriet.“
    „Aber ich habe noch nicht meine Einwilligung gegeben, Rurik.“
    „Öffne das Tor, damit wir alles unter vier Augen besprechen können.“
    „Schwöre, dass du mich nicht zwingen wirst, das Kloster zu verlassen?“
    „Rurik!“, brüllte Sven. „Schwöre, egal was, aber sorge endlich dafür, dass sich dieses verdammte Tor öffnet und bring mir meine Frau!“
    Trotz der übereilten Heirat und ohne lange um Elspeth geworben zu haben, hatte Sven sich an das Eheleben gewöhnt wie ein Schwein an sein Schlammbad. Und nach dieser dreiwöchigen Trennung von Elspeth war er in keiner guten Stimmung. Rurik ergab sich in sein Schicksal, lehnte den Kopf an das Tor und gab ihr das Versprechen, das sie verlangte.
    „Ja, Margriet, ich schwöre es. Und jetzt, bitte, mach das Tor auf!“
    Er hörte, wie der Riegel des Tores umgelegt wurde, und trat zurück, als es aufschwang. Er wartete darauf, dass Margriet vom Turm herunterkletterte und zu ihm kam. Kaum war sie da, trat er auf sie zu und küsste sie. Er küsste sie so, wie er es sich die ganze Zeit ersehnt, so, wie er es bisher nicht gekonnt oder nicht gewagt hatte. Und dann küsste er sie wieder. Nach dem dritten Mal fegte Sven an ihnen vorbei, um sich seine Frau zu holen und ein ebenso leidenschaftliches Wiedersehen zu feiern.
    „Rurik?“
    Eine andere Stimme störte sein begieriges Werben. Eigentlich wollte er sich nicht unterbrechen lassen.
    „Rurik?“
    Er löste seinen Mund nur so lange von Margriets Lippen, dass sie Atem schöpfen konnte. Dann schlang er erneut die Arme um sie und küsste sie wieder, bis sie nach Luft rang.
    „Rurik!“
    Er hielt einen Augenblick
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