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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Autoren: Unbekannt
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1. KAPITEL
    Penelope Colleen Doyle glaubte nicht an Märchen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sich ein Frosch in einen hübschen Prinzen verwandelte, wenn man ihn küsste. Die Männer, die sie küsste, blieben Frösche – oder schlimmer noch – sie verwandelten sich in noch hässlichere Kröten. Als sie jetzt jedoch durch den Königspalast von El Zafir wanderte, wollte sie nur allzu gerne an diese Dinge glauben.
    „Sind wir bald da?“
    Sie richtete die Frage an ihren Begleiter mit den schwarzen Augen und der olivbraunen Haut.
    „Ja, Miss“, erwiderte er mit sanftem Akzent. Er warf einen Blick über seine Schulter. „Wir sind fast da.“
    Sie hatte seinen Namen vergessen. Normalerweise verfügte sie über ein ausgezeichnetes Gedächtnis, doch diese Situation war alles andere als normal. Dies hier war El Zafir – ein magisches Land voller Verzauberung und Romantik. Sie befand sich im Königspalast, einem Schloss mit schimmernden Marmorhallen, elegant geschwungenen Türbögen und Räumen, angefüllt mit unendlich kostbaren Möbeln. Und mit verwirrend langen Gängen wie in einem Labyrinth.
    Endlich stoppten sie vor einer imposanten Doppeltür aus Mahagoni.
    „Dies hier ist der Flügel des Palastes, in dem sich die Büros befinden“, erklärte ihr Führer.
    „Gibt es vielleicht einen Plan, mit dem ich mich orientieren kann?“, fragte sie. „Irgendetwas mit einem Kreuz, das sagt ‚Sie sind hier‘ und ein allgemeiner Grundriss der gesamten Anlage?“
    „Nein, Miss.“
    Der Mann zeigte nicht den Hauch eines Lächelns. Wenn niemand in diesem kleinen, aber aufstrebenden, ölreichen Land einen Sinn für Humor hatte, würden es zwei lange Jahre werden.
    Er öffnete die rechte Tür und gab damit den Blick frei auf eine Halle, die mit einem Teppich ausgelegt war, der am Ende in einer T-Form auslief. Wenn sie ihrer geringen Kenntnis von exquisiter Einrichtung trauen konnte, dann musste es ein Berberteppich sein.
    „Folgen Sie mir, Miss.“
    „Okay.“
    Ihr Begleiter durchschritt mehrere Türen, wandte sich dann nach rechts und ging durch eine weitere Tür in ein offenes Büro. Allein dieser Raum war größer als ihre gesamte Wohnung zu Hause.
    Er deutete auf ein kleines Ledersofa an der Wand. „Setzen Sie sich. Sie werden in Kürze über Ihre Aufgaben instruiert werden.“
    „Von Prinzessin Farrah Hassan?“
    „Nein.“
    Von wem dann, wollte sie fragen, während sie sich nach einem Hinweis umsah. Sie konnte keinerlei Namensschilder an den Türen entdecken. Dabei würde man doch davon ausgehen, dass ein so reiches Land ein paar Dollars für so etwas würde erübrigen können.
    Ohne weitere Erklärung verschwand ihr Führer, und Penelope sah sich weiter neugierig um.
    Der Raum war beeindruckend. Vor ihr stand ein imposanter Kirschbaumschreibtisch, derart auf Hochglanz poliert, dass sie ihn als Spiegel für ihre Haare hätte benutzen können. Obwohl sie auch ohne Spiegel keine Schwierigkeiten hatte, ihr taillenlanges Haar in einen einfachen Knoten zu schlingen. Auf dem Schreibtisch befanden sich ein Computer mit Drucker, Scanner und Fax. An der Wand dahinter stand eine Kopiermaschine. Sie fragte sich, ob alle Büros hier so gut ausgestattet waren.
    Mit einem müden Seufzer ließ sie sich auf das Sofa fallen. Eine Sekunde später seufzte sie aus einem ganz anderen Grund. Noch nie in ihrem Leben hatte sie eine so behagliche Weichheit gespürt. Wer hätte gedacht, dass Leder nicht kalt war und sich derart luxuriös anfühlen konnte? Sie machte es sich bequem, während sie auf ihre Instruktionen wartete und darum kämpfte, die Augen offen zu halten. Die lange Reise hatte sie doch erschöpft.

    Rafiq Hassan, Prinz von El Zafir und Innen- wie Außenminister, öffnete die Tür zu seinem Büro, um einige Dinge mit seinem Sekretär zu besprechen. Der Anblick des leeren Schreibtischs erinnerte ihn jedoch schlagartig daran, dass er keinen Sekretär mehr hatte. Sein Vater, König Gamil, hatte den tüchtigen jungen Mann heute Morgen für sich selbst beansprucht. Allerdings hatte seine Tante Farrah versprochen, ihm einen Ersatz zu besorgen. Während er nach links schaute, entdeckte er eine junge Frau, die auf dem Sofa saß. Wobei es dieser Ausdruck nicht ganz traf. Die Frau hatte sich auf der Ledercouch eher hingefläzt. Sollte das der Ersatz sein?
    Er ging zu ihr hinüber und betrachtete sie. Sie trug ein unförmiges, khakifarbenes Kleid, das sie vom Hals bis kurz unterhalb der Knie bedeckte und ihre sehr schlanken
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