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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert
Autoren: brisbin
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immer noch nicht glauben, dass er böse genug war, so etwas zu tun. „Warum?“, weinte sie. „Warum?“
    Als er den Tisch, der zwischen ihnen stand, packte und beiseitestieß, wusste sie, dass er es wirklich war. Sie hielt immer noch das Bein eines Stuhls umklammert, den er nach ihr geworfen hatte, als sie fliehen wollte. Jetzt hoffte sie, dass es fest genug war, um sich damit zu verteidigen. Margriet hob es hoch, als Thorfinn sich ihr näherte. Aber er riss es ihr einfach aus der Hand.
    „Ich habe für diesen Bastard keine Verwendung. Und jetzt, wo deine Mitgift in meinen Truhen verwahrt ist, brauche ich dich noch weniger.“
    Sie konnte ihm nicht mehr ausweichen. Er packte sie bei den Haaren und zog sie zu sich. Schon hob er die Faust, da stürmte Magnus herein. „Magnus! Hilf mir!“, schrie sie.
    „Herr, er ist hier.“
    Herr? Er nannte Thorfinn jetzt „Herr“? Margriet wehrte sich verzweifelt und versuchte, sich von Thorfinn zu befreien, aber gegen seine viel größere Kraft konnte sie nichts ausrichten.
    „Sigurd, geh und begrüße meinen Bruder“, befahl Thorfinn. „Ich bringe das hier zu Ende.“ Das Scheusal verbeugte sich vor ihm und ging. Margriet wusste, dass er ging, um Rurik zu töten.
    „Damit wirst du nicht durchkommen, Thorfinn“, sagte sie. „Die Diener wissen es. Irgendeiner wird es meinem Vater erzählen. Oder deinem.“
    Er zerrte sie von der Wand fort und stieß sie zu Boden. Margriet versuchte, zur Tür zu kriechen, aber Thorfinn zwang sie mit spielerischen Fußtritten, dort zu bleiben, wo er sie haben wollte. „Hast du nichts von den Warnungen vor den Gesetzlosen gehört, die man kürzlich nahe der Küste gesehen hat? Sie haben einige der abgelegenen Hütten angegriffen“, meinte er mit einem bösen Lächeln. „Ich habe deinem Vater geraten, deswegen zusätzliche Männer abzukommandieren. Aber er hat meine Warnung in den Wind geschlagen.“
    Er wollte gerade zum Schlag ausholen, und Margriet nahm an, dass es der letzte, tödliche Angriff auf sie sein würde, da trat Magnus aus dem Dunkel und stand plötzlich hinter ihm. Thorfinn konnte den Schlag nicht sehen, der ihn als ein schlaffes Bündel zu ihren Füßen niederstürzen ließ.
    „Kommt, Mylady. Ich muss Euch von hier fortbringen“, sagte Magnus, streckte ihr die Hand entgegen und versuchte, ihr auf die Füße zu helfen.
    Margriet merkte, dass sie nicht von allein stehen konnte. Es dauerte einige Minuten, bis es ihr gelang. Gerade als Magnus sie zur Tür führen wollte, kam Thorfinn wieder zu sich und war mit einem Satz hinter Magnus.
    „Das glaube ich nicht, Magnus“, sagte er mit tödlicher Ruhe, als er dem Mann seinen Dolch in den Rücken stieß.
    Entsetzt sah Margriet, wie Magnus vor ihr in die Knie brach. Aus seiner Wunde strömte Blut. „Verzeiht mir, Mylady“, bat er. Mit letzter Kraft wartete er, bis Thorfinn ihn an den Schultern packte, um ihn aus dem Weg zu schaffen, und stieß dann seinen eigenen Dolch in Thorfinns Brust. „Sagt Rurik, dass ich ihm im Tode doch noch diente.“
    Beide Männer fielen zu Boden. Margriet kauerte sich neben sie. Von draußen drang Kampfeslärm zu ihr, aber sie konnte sich nicht rühren. Zusammengekrümmt fühlte sie, wie ihr langsam das Bewusstsein schwand. Da hörte sie einen Schrei, der ihr das Blut in den Adern gerinnen ließ. Rurik war da. Jetzt wusste sie, dass sie gerettet war.
    Nachdem sie sich den Weg ins Innere des Gebäudes erkämpft und dort Margriet bewusstlos vorgefunden hatten, sandte Rurik eine Nachricht an Gunnar. Das Herz blieb ihm fast stehen, als er die beiden Männer und all das Blut sah. Aber als er Margriet aufhob, um sie fortzubringen von diesem Ort, sagte ihm ihr undeutliches Murmeln, dass sie noch lebte. Innerhalb eines Tages erschien Gunnar, stellte in seinem Haus wieder die alte Ordnung her und sorgte dafür, dass sich jemand um Margriet kümmerte. Rurik erkannte später, dass ihr Spaziergang sie an diesem Tag gerettet hatte. Er hatte dafür gesorgt, dass Rurik Thorfinns Vorsprung wettmachen konnte.
    Außerdem hatte sie auch noch Magnus’ Entscheidung gerettet, sich im letzten Augenblick doch gegen Thorfinn zu stellen.
    Die Geschichte, die Thorfinn hatte benutzen wollen, um Margriets Ermordung zu tarnen, eignete sich jetzt gut für sein eigenes Ableben. Erengisl versprach den anderen Grundbesitzern entlang der Küste, dass er zusätzliche Wächter aufbieten würde, um sie vor diesen Plünderern zu schützen. Falls er einen Verdacht wegen des wahren Grunds für diesen Zwischenfall
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