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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer
Autoren: Unknown
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»Mein Gott, Mara. Sie müssen mir erlauben, Sie zu lieben!« flüsterte Julian ganz außer Atem und strich mit seinem Finger über ihr Ohr.
    »Julian, lassen Sie mich los«, seufzte Mara gereizt. Ihre Stimme war kalt. »Sie machen sich nur lächerlich«, fügte sie verächtlich hinzu und lachte spöttisch, um zu zeigen, wie wenig ihr seine Liebesschwüre bedeuteten.
    Julians Lippen suchten ihre, schlossen sich über ihrem Mund und erstickten ihr Lachen. Er küßte sie lange und voll glühender Leiden- schaft, zugleich zog er ihren in Seide gekleideten Körper an seinen. Seine Finger tasteten sich unter den Saum ihres Kleides, berührten die warme Haut ihrer Brüste. Er griff in das weiche und doch feste Fleisch. Aber der Herzschlag, den er unter seiner Hand spürte, wurde kein bißchen schneller, nichts deutete darauf hin, daß ihr Blut so wie seines in Wallung geriet.
    Mara blieb vollkommen ungerührt stehen. Nicht der Funken eines Gefühls blitzte in ihren Augen auf. Gelangweilt schaute sie über Julians Schulter.
    Widerstrebend lockerte Julian seinen Griff, dann ließ er die Arme sinken. Verwirrt und verletzt zugleich betrachtete er ihr ebenmäßiges kühles Gesicht, in dem sich nicht einmal der Hauch einer Gefühlsre- gung zeigte.
    »Ich begreife nicht«, begann er zaghaft, »hat Sie mein Vorschlag überrascht? Das kann ich nicht glauben. Sie wissen, wie sehr ich Sie liebe und Ihnen ergeben bin. Ist es vielleicht ein anderer Mann?« Seine Stimme bebte vor Eifersucht.
    Julian packte Mara an den Schultern und starrte in ihre sanften goldbraunen Augen. Ihre unberechenbaren Launen brachten ihn zur Verzweiflung. »Ich habe bereits alle Vorbereitungen für unsere Reise nach Frankreich getroffen. Meine Jacht liegt in Southampton bereit. Schon morgen können wir die Segel setzen. Wir werden einen Monat in Paris verbringen und dann durch das Mittelmeer kreuzen, bis wir dessen müde werden. Ich kann Ihnen alles bieten, was Sie sich immer erträumt haben, Mara.«
    Flehend schaute er sie an, hoffend, daß sein Vorschlag ihren Gefallen finden würde, aber sie schenkte ihm nur ein abfälliges Lächeln und warf in aufreizender Weise ihre dunklen Haare nach hinten. Julian ver- stummte und senkte seinen Blick, denn er ertrug ihre spöttische Miene nicht länger.

»Bis Sie meiner müde werden. Das meinen Sie doch, nicht wahr, Mylord?« Maras Stimme war ruhig, und während sie sprach, strich sie vollkommen unbeteiligt ihr Mieder glatt. »Nein, diesmal werden wir die Rollen tauschen. Denn diesmal bin ich zuerst Ihrer lächerlichen Bemühungen, mich zu umwerben, überdrüssig geworden.«
    »Sie sind meiner überdrüssig?« murmelte Julian, und eine tiefe Falte grub sich in seine glatte Stirn.
    Mara musterte ihn desinteressiert. Er war ein hochgewachsener, breitschultriger junger Mann von höchstens einundzwanzig Jahren, in elegant geschnittenen, blaugestreiften Hosen und dazu passendem Gehrock. Auf seinem sonnengebräunten Gesicht, das jetzt vor Erre- gung gerötet war, stand meist ein breites Lächeln. Es war das jungen- haft hübsche Gesicht eines typischen Londoner Müßiggängers.
    Ein grausamer Glanz trat in Maras Augen, als sie ihm beschied: »Ich frage mich bloß, warum Sie mir nicht schon früher lästig geworden sind mit Ihrem ständigen Geschwätz über Pferde, Hunde und Wettrennen.«
    Julians Lippen begannen leicht zu zittern. »Sie wollen mich auf die Probe stellen, Mara. Vielleicht habe ich meine Ergebenheit noch nicht ausreichend bewiesen? Dies hier sollte Sie von meiner Aufrichtigkeit überzeugen und Ihnen helfen, die richtige Entscheidung zu treffen«, erklärte er mit der Zuversicht eines gutaussehenden, reichen Lebe- manns, der bis jetzt noch immer alles bekommen hatte, was er sich wünschte.
    Er zog ein flaches Lederetui aus seiner Rocktasche und reichte es ihr. Als sie keine Anstalten machte, es entgegenzunehmen, ließ er den Deckel aufschnappen. Darin lag ein Collier aus blutroten Rubinen neben zwei dazu passenden Ohrringen.
    »Es würde Ihnen bestimmt stehen«, versuchte er sie zu überreden. »Und Mara, das ist nicht alles. Meine Geliebten hatten noch nie Grund zu klagen, weder was ihren Schmuck noch was meine Zuwendungen betraf.«
    Zum erstenmal zeigte sich ein Gefühl in Maras Augen, deren Farbe Julian nun an flammendes Herbstlaub erinnerte. Er mißdeutete das Glühen als Einverständnis und hielt ihr sein Geschenk noch einmal hin, nur um es aus der Hand geschlagen zu bekommen. Das Etui fiel zu Boden, und
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