Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
die Rubine verteilten sich wie große Blutstropfen auf dem Teppich.
    »Mara!«

»Mara!« äffte sie ihn nach. »Wie zuwider es mir ist, meinen Namen aus Ihrem Mund zu hören. Sie arroganter, aufgeblasener Schnösel! Glauben Sie tatsächlich, man könnte mich kaufen? Wissen Sie eigent- lich, daß ich die ganze Zeit nur über Sie gelacht habe, Julian?«
    Mara machte einen Schritt auf ihn zu. Sie war sich darüber im klaren, daß der betörende Duft ihres Parfums ihn einhüllte, während sie mit dem Handrücken über seine entflammte Wange strich. »Armer kleiner reicher Lord, jetzt wird er zum erstenmal in seinem wohlbehüteten Leben enttäuscht. Es ist Ihnen immer viel zu gut gegangen, Julian. Vous êtes un enfant gâté«, machte sie sich über ihn lustig. Ihr war wieder eingefallen, daß seine Mutter Französin war. »Es tut mir leid, daß ich Sie dafür bestrafen mußte.«
    Julian stolperte rückwärts, als wäre er geschlagen worden. Fassungs- los starrte er sie an, und sein Blick verschwamm. Er hätte nicht über- raschter sein können, wenn sein Lieblingsspaniel sich vor seinen Augen in eine giftige Viper verwandelt hätte.
    »Ich liebe Sie, Mara«, flüsterte er benommen.
    »Liebe?« Mara war wirklich erheitert. »Sie wissen nicht einmal, was Liebe ist. Sie und Ihresgleichen kennen doch nur die nackte Sinnen- lust!«
    »War alles nur gespielt? Sie haben mich irregeführt und mich die ganze Zeit ausgelacht, während ich Sie küßte und Ihnen meine Liebe schwor?«
    Seine Leidensmiene und die gepreßte Stimme hätten Mara beinahe umgestimmt, wäre ihr Blick nicht in diesem Augenblick auf das Rubin- collier gefallen, das sie an ihr ursprüngliches Vorhaben erinnerte.
    »Wie leichtgläubig Sie doch waren! Fast hätte ich Mitleid mit Ihnen gehabt, weil Sie sich so nach meiner Aufmerksamkeit verzehrten. Ha- ben Sie sich jemals gefragt, warum ich Sie an manchen Tagen kaum eines Blickes würdigte, obwohl Sie ständig und - zugegeben - auf höchst galante Weise versuchten, mein Auge auf sich zu ziehen? Ich muß gestehen, Sie spielten den liebestollen Trottel besser als all Ihre Vorgän- ger. Wie Sie zu zittern begannen, wenn ich zufällig Ihre Hand berührte oder Ihnen den neuesten Klatsch ins Ohr flüsterte! Aber seien Sie nicht traurig. Sie befinden sich in guter Gesellschaft. Schon erfahrenere und weitaus weisere Männer haben geglaubt, sie könnten von mir haben, was Sie sich ersehnten.« Mara lächelte, als sie sich daran erinnerte. »Sie erlitten alle das gleiche Schicksal wie Sie.«

»Hören Sie auf!« ächzte Julian und preßte sich die Finger gegen die Schläfen. »Ich ertrage es nicht!« Als er die Augen wieder öffnete, strömten Tränen über seine Wangen. Seine Miene ließ keinen Zweifel daran, wie verletzt er war. »Ich habe Sie geliebt, Mara, das schwöre ich-«, setzte er an. Dann wandte er sich mit einem Aufstöhnen um und stolperte aus dem Raum.
    Mara schaute ein paar Sekunden auf die Tür, die sich hinter ihm geschlossen hatte, dann drehte sie sich um, wobei ihr Fuß gegen etwas stieß. Sie sah hinunter und erblickte das Rubincollier.
    »Könnt' auch das Blut vom jungen Gentleman sein«, kommentierte eine Stimme hinter ihr.
    »Niemand hat dich nach deiner Meinung gefragt, Jamie«, gab Mara zurück.
    »Stimmt, und es is' 'ne Schande, daß Sie das nich' tun. Ein guter Rat würd' Ihnen nich' schaden«, warnte Jamie. »Je eher, je besser.«
    Mara warf einen Blick über die Schulter. Eine bissige Antwort lag ihr auf der Zunge, doch sie wußte, daß sie das ganz bestimmt bereuen würde. Deshalb musterte sie die grauhaarige Frau schweigend und grimmig.
    »Und es wird Ihnen auch nichts nützen, wenn Sie wieder auf mich schimpfen. Das kenn' ich schon seit Jahren, und deshalb macht es mir gar nichts mehr aus«, sagte Jamie. Ihr faltiges Gesicht blieb vollkom- men ungerührt, während das der jüngeren Frau immer zorniger wurde.
    »Manchmal gehst du zu weit, Jamie. Verdammte neunmalkluge Tratschtante«, murrte Mara, der es mißfiel, daß sie sich in Jamies Anwesenheit bisweilen fühlte wie ein unartiges Kind. Aber fühlte sie sich tatsächlich nur wegen Jamie schuldig? Etwas nagte an ihr, dem sie sich nicht stellen mochte.
    Sie hob das Rubincollier und die Ohrringe vom Boden auf. Es waren wirklich wunderschöne Stücke, das mußte sie zugeben, und sie seufzte, als sie den Schmuck in das mit Samt ausgeschlagene Etui zurücklegte.
    »Verdammt!« schrie Mara auf. Sie hatte sich beim Zuklappen des Deckels mit der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher