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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili
Autoren: Joe R. Lansdale
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Charlie hielt, aber der alte korrupte Schweinehund war froh, Lt. Marvin Hanson los zu sein, und jemand musste dessen Job übernehmen. Charlie, der außerdem noch ein guter, ehrlicher Cop war, war der Nächste in der Hierarchie und nach Ansicht des Chiefs wahrscheinlich ein guter Tausch, wenn auch aus keinem anderen Grund als dem, dass er eine unbekannte Größe und, noch wichtiger, weiß war.
    Hanson und sein Wagen hatten auf nasser Fahrbahn und mit hoher Geschwindigkeit nähere Bekanntschaft mit einem Baum gemacht, und jetzt lag er im Haus seiner Ex-Frau im Koma und imitierte eine Kohlrübe. Er lag nur da, wurde von Schläuchen gefüttert, während seine Ex ihm den Arsch wischte. Er schrumpfte ganz langsam ein, zuckte ab und zu mit einem Augenlid und bewegte sich gerade so viel, um seiner Ex-Frau und Charlie neue Hoffnung zu verleihen, er werde aus dem Koma erwachen und um ein Schinkensandwich und den neusten Stand der Warentermingeschäfte mit Schweinebauch bitten.
    Meiner Ansicht nach konnte man Hanson ebensogut einpflanzen und hoffen, dass er wuchs. Falls er tatsächlich aus dem Koma erwachte, würde es höchstwahrscheinlich so sein, als habe er nie existiert. Die Welt wäre ganz neu für ihn. Erstaunlich und unbegreiflich. Wenn er lernte, passabel Schach gegen sich selbst zu spielen, ohne zu mogeln, und nicht in die Küchenspüle zu scheißen, würde das eine Leistung von olympischen Ausmaßen sein.
    Charlie trug seinen braunen Mike-Hammer-Hut, wie ich ihn nannte. Es war ein flacher Filzhut, und er hatte ein blauseidenes Hawaiihemd mit einem Muster aus grellbunten Palmen, Papageien und Hula-Mädchen an. Er trug seine übliche billige braune Anzugjacke, schwarze Plastikschuhe von Kmart und seine ausdruckslose Miene zur Schau. Ich kann Ihnen sagen, aus einem Krankenhausbett sieht nichts besser aus als ein Hawaiihemd, das einen zwischen den Revers einer billigen Anzugjacke anstrahlt, während über allem ein Filzhut wie eine verrostete Vogelfeder thront. Er hatte außerdem eine weiße, fettfleckige Papiertüte und eine zweite – braun, ohne die Fettflecken-bei sich.
    »Wie ich höre, hattest du einigen Ärger mit einem Eichhörnchen«, sagte Charlie.
    »Einigen«, sagte ich.
    »Sieht so aus, als hätte es dich in die Hölle gebracht.«
    »Ja. Du solltest das Eichhörnchen sehen.«
    »Wir überprüfen gerade, ob das Eichhörnchen einen Komplizen hatte. Du weißt schon, einen Ausguck im Wald. Wir hoffen, noch vor Ende der Woche eine Verhaftung vornehmen zu können. Ein paar andere Eichhörnchen oder Eichelhäher singen, ein Opossum hat einen Tipp für uns, und mit etwas Glück schnappen wir den Partner dieses Hurensohns noch in dieser Nacht.«
    »Ja, mach dich ruhig über mich lustig. Aber diese Sache mit dem durchgedrehten Eichhörnchen darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich zeig dir mal, wo das Vieh mich gebissen hat. Sieh dir das an. Mit vier Stichen genäht.«
    »Ich hatte schon Schlimmeres.«
    »Von einem Eichhörnchen?«
    »Nein. Da muss ich passen … Du hörst dich komisch an.«
    »Ich hab mich erkältet.«
    Charlie öffnete eine der Papiertüten und schob sie zu mir. Sie enthielt einen Hamburger, Pommes frites und eine Flasche Malzbier. »Ich war auch mal ein, zwei Tage im Krankenhaus«, sagte Charlie, »also dachte ich mir, du hättest vielleicht Hunger auf so etwas – es sei denn, sie haben mittlerweile französische Köche eingestellt.«
    »Oh Gott«, sagte ich, indem ich die Essplatte meines Nachtschranks auszog und das Essen daraufstellte. »Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal so über ein Menü von McDonald’s freuen würde.«
    »Bleib noch ein bisschen länger hier«, sagte Charlie, »dann wird es so schlimm, dass die Vorstellung, aus Mülltonnen zu essen, richtigen Reiz für dich bekommt. Übrigens habe ich mir die Spider-Man-Figur genommen, die es gratis zu jedem Menü gibt.«
    »Du kannst sie gern behalten.«
    »Das sagst du jetzt, aber wenn du sie erst siehst, wirst du sie für dich wollen.«
    »Dann zeig sie mir nicht.«
    Charlie stellte die andere Tüte aufs Bett, nahm seinen Hut ab und hängte ihn auf die Lehne des Besucherstuhls.
    »Was ist in der anderen Tüte?«, fragte ich.
    »Bücher. Ein Magazin.«
    »Was für eins?«
    Er holte ein Magazin mit dem Titel Möpse und Hintern heraus und warf es mir zu.
    »Oh, toll«, sagte ich.
    »Was ist los? Hast du das schon gelesen?«
    »Ja. Klar.«
    »Na ja, wenigstens liegst du allein auf dem Zimmer. Du kannst dir einen
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