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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili
Autoren: Joe R. Lansdale
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vorbeigekommen. Er hat Probleme mit seinem Freund. Ich nehme an, dass es damit zu tun hat.« »Raul?«
    »Ja.«
    »Leonard hat keine Geduld mit dem Jungen. Raul ist in Ordnung.«
    »Ich mag ihn nicht. Ich habe das Gefühl, dass nicht viel mit ihm los ist und das, was mit ihm los ist, nicht viel ist.«
    »Mit Freunden ist das eben so ’ne Sache. Schwer zu verstehen, warum sich jemand gerade mit diesem oder jenem anfreundet. Irgendwie scheinen es immer die falschen Leute zu sein. Bei mir war es dasselbe mit Hanson. Obwohl ich sagen muss, seine Ex-Frau, Rachel, er hätte sich nicht von ihr trennen sollen. Sie ist schon in Ordnung, so, wie sie sich um ihn kümmert. Und sieht auch noch klasse aus.«
    »Ich verstehe das nicht, Charlie. Sie sind seit Jahren geschieden. Er fliegt mit dem Kopf durch die Windschutzscheibe und knallt damit gegen einen Baum, und plötzlich führt sie ihm ’ne Pinkelröhre in seinen Dödel ein und füttert ihn mit grünen Bohnen.«
    »Sie füttert ihn nicht. Er wird über einen Tropf ernährt. Und vielleicht ist das gar keine so schlechte Partnerschaft. Sie muss sich seinen Mist nicht anhören und er auch nicht ihren. Vielleicht hat er mehr Glück als alle anderen. Er muss sich überhaupt keinen Mist anhören. Und sein Schwanz wird mehr befummelt als meiner, und ich bin hellwach. Aber ich meinte eher dich und Leonard. So eng, wie ihr befreundet seid, glaube ich, dass du irgendwie eifersüchtig auf die Zeit bist, die Raul dir und ihm stiehlt. Es ist fast so wie in einer Ehe, nur ohne das Bumsen. Also im Grunde wie meine Ehe, weil da auch nichts mit Bumsen läuft. Trotzdem, du brauchst ’ne Frau, Hap. Und wenn’s nur ’ne schnelle Nummer mit einer der hiesigen Matratzen ist.« »Oh, das ist ein richtig erhabener Standpunkt. Sehr modern, Charlie.«
    »Ich sage doch nur, dass ein kleiner Fick gut für einen ist. Die Augen werden klar, und der Rücken wird gerade. Manchmal wird sogar die Gesichtsfarbe besser.«
    »Meine Gesichtsfarbe ist völlig in Ordnung.«
    »Hey, wart’s nur ab. Das kommt alles noch. Du weißt ja, wie es bei mir zu Hause läuft, und bei mir sind’s nicht nur ’n paar Beulen, ich hab auch ein oder zwei Warzen auf der Hand.«
    »Das kommt vom Wichsen.«
    »Verdammt. Du könntest recht haben.«
    »Was macht das Sehvermögen?«
    »Etwas getrübt, jetzt, wo du es sagst.«
    »Kann ich dich um einen Gefallen bitten?«
    »Du kannst mich um alles bitten. Ich weiß nicht, ob ich es mache, aber du kannst fragen.«
    »Siehst du für mich nach Leonard? Ob alles in Ordnung ist mit ihm?«
    »Hey, was sollte mit ihm nicht in Ordnung sein? Du hast selbst gesagt, dass er Probleme mit seinem Freund hat. Ich wette, er ist wieder mit Raul zusammen. Das geht doch ständig so mit den beiden. Wahrscheinlich dehnen sie sich gegenseitig das Arschloch oder was sie machen, wenn sie zusammen sind. Das wird der Grund sein, warum er dich noch nicht besucht hat.«
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass deine Fähigkeit, zwischenmenschliche Beziehungen zu verstehen, unübertroffen ist?«
    »Das hör ich ständig.«
    »Die Sache mit Leonard ist die, ich glaube nicht, dass alles in Ordnung ist. Das ist nicht die übliche Kabbelei zwischen den beiden. Es geht um mehr als nur verletzte Gefühle. Die Trennung hat Leonard ziemlich mitgenommen. Und Raul hat einen neuen Freund.«
    »Au-ha.«
    »Einen Burschen mit Motorrad, Lederklamotten und Bart. Ich weiß nicht viel darüber. Leonard wollte es mir gerade erzählen, als das Eichhörnchen auf uns losging. Und dann musste ich wegen der Versicherung ins Krankenhaus, und er hat mich noch nicht besucht, also haben wir nicht richtig darüber geredet. Und er wollte wirklich darüber reden. Ich will damit sagen, er ist ernstlich frustriert. In der Arztpraxis hat er diesem kleinen Bengel damit gedroht, ihm in seinen hässlichen Arsch zu treten.«
    »Nach allem, was ich in meinem Job als Cop schon gesehen habe, gibt es einige Bengel, denen ich gerne in den Arsch treten würde.«
    »Das war kein Jugendlicher oder so. Der Bengel war noch ein Kind, zehn oder elf.«
    »Der Vorteil dabei ist, man muss den Fuß nicht so hoch heben.«
    »Er hat den Jungen einen kleinen Scheißer genannt.«
    »Mein Dad hat mich ein paarmal so genannt. Und er hatte recht.«
    »Im Ernst, Charlie. Siehst du nach ihm?«
    »Ja. Ja. In Ordnung.«

4
    An meinem zweiten Tag im Krankenhaus hörte ich weder etwas von Leonard noch von Charlie. Ich lag im Bett und las den Harlekin-Liebesroman, und er
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