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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili
Autoren: Joe R. Lansdale
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weiß, dass Sie kein Geld haben, und ich gerne bezahlt würde, gehen Sie ins Krankenhaus, damit ich etwas aus Ihrer Versicherung herausschlagen kann. Sie haben doch eine Versicherung?«
    »Ja. Eigentlich sogar zwei. Die Arbeit auf der Bohrinsel ist mit einer Versicherung gekoppelt, die eine Zeit lang alles abdecken wird, und dann hab ich noch ’ne kleine Nebenversicherung, für die ich in den letzten paar Jahren tatsächlich regelmäßig die Beiträge bezahlt habe. Ich weiß aber nicht, ob sie viel abdrücken wird.«
    »Bei den meisten dieser Scheißversicherungen, und ich gehe davon aus, dass Sie so eine haben, steht man sich besser, wenn man ins Krankenhaus geht. Klären Sie die Formalitäten draußen mit meiner Helferin. Wenn wir die Versicherung kennen, dauert es nicht lange, bis wir über die Leistungen Bescheid wissen. Wenn nicht, wird das eine Weile dauern. Ich will Leonard auch noch untersuchen und mich davon überzeugen, dass er weder gebissen noch gekratzt wurde. Es könnte passiert sein, ohne dass er es bemerkt hat. Wenn er gebissen wurde, gehen Sie beide ins Krankenhaus. Gehen Sie jetzt und sagen Sie ihm, er soll kommen.«
    »Doc, wenn ich die Spritzen doch kriege, bevor wir das Ergebnis der Untersuchung des Eichhörnchenkopfes haben, warum überhaupt die Mühe, ihn einzuschicken?«
    »Es könnte eine Epidemie sein. Eichhörnchen sind normalerweise nicht die Überträger. Waschbären und Füchse sind die Hauptschuldigen. Aber die Krankheit kann auch irgendwie die Eichhörnchen erfasst haben. Und wenn es so ist, müssen die Leute das erfahren. Gehen Sie jetzt und schicken Sie Leonard herein. Wir müssen eine ganze Menge regeln. Ach, und bevor Sie gehen, hier ist eine Mülltüte. Legen Sie das Eichhörnchen in die Tüte und hinterlegen Sie sie an der Anmeldung. Ich lasse sie dann von jemandem holen.«
    Ich gab der Helferin in der Anmeldung alle Versicherungsinformationen, borgte mir Leonards Wagenschlüssel aus, holte den alten Beebo aus dem Kofferraum, tütete ihn ein und deponierte ihn in einem Kühlschrank hinter dem Empfangspult. Dann setzte ich mich ins Wartezimmer und versuchte, ein Geo-Magazin zu lesen, aber im Augenblick brachte ich für die Natur keine sonderlich freundlichen Gefühle auf.
    Ich brachte auch für den Bengel keine sonderlich freundlichen Gefühle auf, der dort saß. Seine Mutter, eine verhärmte Frau mit hohen, von Inquisitoren entworfenen Schnürschuhen, einem langen schwarzen Kleid und einer Pfingstochsenfrisur – die aus einem Schopf brauner, zu einem Knoten zusammengebundener Haare bestand, der aussah, als sei er festgebacken worden, um als Behältnis für eine außerirdische Lebensform zu dienen –, gab vor, auf einem Wartezimmerstuhl zu schlafen.
    Ich konnte es ihr nicht verdenken. Dieser Bursche, der drei Magazine zerrissen, aus allen Pappbechern am Wasserspender getrunken und sein Kaugummi auf die Türklinke des Ausgangs geklebt hatte, war niemand, den man gerne ansah.
    Er war ungefähr elf und kratzte sich ständig seinen Rotschopf, als habe er Läuse. Seine Nase lief wie ein geöffneter Wasserhahn, und er beäugte mich mit einem stechenden Blick, der mich an das Eichhörnchen erinnerte, kurz bevor es seine Zähne in meinen Arm geschlagen hatte. Ich wollte ihn ignorieren, aber ich befürchtete, er könnte mich anspringen, sobald ich wegschaute.
    Er stellte mir ein paar Fragen über dieses und jenes, und ich versuchte höflich, aber auf eine Art zu antworten, die eine Unterhaltung nicht gerade ermunterte. Doch der Bengel hatte ein besonderes Talent, ein Nicken in eine Einladung umzumünzen. Er verriet mir ungefragt, dass er nicht zur Schule ging und seine Eltern ihn zu Hause unterrichteten und dies auch weiterhin tun würden, bis in LaBorde »eine christliche Schule gebaut wird«.
    »Eine christliche Schule?«, sagte ich.
    »Sie wissen schon«, sagte der Junge, »eine ohne Nigger und Atheisten.«
    »Was ist mit atheistischen Niggern?«, sagte Leonard, der gerade ins Wartezimmer kam.
    Der Bengel beäugte Leonards schwarze Haut, als versuche er, sich darüber klar zu werden, ob sie echt oder aufgemalt war. »Das sind die Schlimmsten«, sagte er.
    Die Pfingstmutter öffnete ein Auge und schloss es dann rasch wieder.
    »Wie würde es dir gefallen, wenn ich dir in deinen hässlichen kleinen Arsch trete?«, sagte Leonard.
    »Das ist Kindesmisshandlung«, sagte der Junge. »Und Sie haben ein böses Wort benutzt.«
    »Jawoll«, sagte Leonard.
    Der Junge musterte Leonard einen
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