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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili
Autoren: Joe R. Lansdale
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schlechten Tag?«
    »Hatte es Schaum vor dem Mund?«
    »Entweder das oder Schlagsahne gegessen.«
    »Und Sie sagten, es sei ziemlich ziellos herumgelaufen?«
    »Ich weiß nicht, ob es so ziellos war. Es ist direkt auf mich losgegangen. Als hätte es eine Mission zu erfüllen.«
    »Haben Sie so etwas schon früher mal bei einem Eichhörnchen erlebt?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Hat es eine Nachricht hinterlassen? Irgendeinen Hinweis darauf, dass es vielleicht nicht Tollwut ist?«
    »Sehr komisch, Doc.«
    »Tollwut. Das ist es. Haben Sie den Kopf des Eichhörnchens mitgebracht?«
    »Ich hab ihn nicht in der Tasche oder irgendwo. Leonard hat die Überreste des Eichhörnchens, die noch an seinem Kopf hingen, in den Kofferraum seines Wagens geworfen. Er meinte auch, es wäre Tollwut.« »Dann sind Sie der Einzige, der nicht dieser Ansicht ist.«
    »Ich will nicht dieser Ansicht sein.«
    »Wir müssen dem Eichhörnchen den Kopf abschneiden und ihn an ein Labor in Austin schicken, wo sie ihn untersuchen und feststellenwerden, ob es Tollwut ist oder nicht. In der Zwischenzeit könnten Sie nach Hause gehen und abwarten, bis sich eindeutige Symptome einstellen. Aber das halte ich für keine gute Idee. Ich werde Ihnen eine kleine Geschichte erzählen. Aber ich sage Ihnen gleich, dass sie nicht gut ausgeht. Meine Mutter hat mir die Geschichte erzählt. In den zwanziger Jahren, als sie noch ein kleines Mädchen war, wurde ein Junge, den sie kannte, von einem Waschbären gebissen. Der Junge spielte im Wald oder irgendwas. Ich weiß nicht mehr genau. Spielt auch keine Rolle. Er wurde von diesem Waschbären gebissen. Er wurde krank. Er konnte nicht essen, und er konnte auch nicht trinken. Er wollte Wasser, aber er konnte es nicht zu sich nehmen. Der Arzt konnte nichts für ihn tun. Damals gab es noch kein Mittel gegen Tollwut wie heute. Dem Jungen ging es immer schlechter. Es endete damit, dass sie ihn im Bett festbanden und darauf warteten, dass er starb, und es war ziemlich schlimm. Denken Sie darüber nach. Wie Sie mitansehen müssen, dass Ihr Sohn an so etwas leidet, und es hört einfach nicht auf. Schließlich wurde es so schlimm, dass der Junge niemanden mehr erkannte. Er lag einfach nur da, machte ins Bett und biss und schnappte nach jedem wie ein wildes Tier. Er biss sich sogar die Zunge ab. Der Vater erstickte ihn schließlich mit einem Kissen, und alle in der Familie wussten Bescheid, aber keiner verlor auch nur ein gottverdammtes Wort deswegen.«
    »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Weil Sie von einem tollwütigen Tier gebissen wurden und wir sofort anfangen müssen, Ihnen Spritzen zu geben. Die Tollwuterreger breiten sich in Ihrem Blutkreislauf aus, und Sie können mir glauben, dass sie sich durchsetzen werden. Ich stelle mir das so vor, dass mikroskopisch kleine, nach allem schnappende tollwütige Hunde mit Schaum vor dem Maul durch Ihr Blut paddeln und unterwegs zu Ihrem Gehirn sind, wo sie die Absicht haben, es zu verschlingen.«
    »Das ist eine ziemlich interessante Vorstellung, Doc.«
    »Ich bin als Kind darauf gekommen, als man mir die Geschichte erzählt hat. Zuerst habe ich mir Waschbären vorgestellt, aber da ich immer hörte, dass Hunde die Überträger seien, habe ich mir schließlich Hunde vorgestellt.«
    »Was für Hunde?«
    »Ich weiß nicht. Braune. Wir haben hier keine Zeit zu vertrödeln, Hap. Der springende Punkt ist, wenn wir nicht mit den Spritzen anfangen, erleben Sie dasselbe wie dieser Junge, nur vielleicht ohne das Kissen. Bis zum Tod und so weiter.«
    »Also schön. Sie haben mich überzeugt. Tollwutspritzen werden in den Bauch verabreicht, oder?«
    »Heute nicht mehr. Das hat sich geändert. Im Grunde ist es gar nicht so schlimm. Aber es ist eine ernste Sache, die wir nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen.«
    »Können wir nicht warten, bis das Ergebnis der Untersuchung des Eichhörnchenkopfes da ist? Ich hasse Spritzen.«
    »Ich habe Ihnen gerade eine gegeben.«
    »Ja, und es hat mir nicht gefallen.«
    »Es hätte Ihnen noch weniger gefallen, wenn ich diese Wunde ohne Betäubung genäht hätte. Hören Sie gut zu, Hap. Wenn wir warten, bis das Untersuchungsergebnis eintrifft, ist es zu spät. Bis dahin laufen Sie bereits auf allen vieren und schnappen nach allem, was sich bewegt. Glauben Sie mir. Ich bin schließlich Arzt. Ich regle alles mit dem Krankenhaus.«
    »Können wir es nicht hier machen?«
    »Das könnten wir, aber im Krankenhaus gibt es auch alles, was ich brauche. Und da ich
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