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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Bum! Mussolini hat gesprochen! Und wie zum Teufel eroberst du Rom?
    – Mit Zuckerbrot und wenn nötig mit Peitsche, du Idiot. Mit Rauschgift. Mit Glücksspiel …
    Nun ging es drunter und drüber. Jeder wollte seine Meinung sagen: Gebrüll, wilde Drohgebärden. Libanese stand langsam auf und ging zu Freddo. Sie warfen sich einen Blick zu. Die beiden verstanden sich auch ohne Worte, was sie vom Rest der Gruppe unterschied. Freddo zog den Revolver aus der Tasche und schlug damit fest auf die Kommode.
    – Haltet mal alle das Maul!
    Er hatte nicht einmal die Stimme erhoben.
    – Libanese hat Recht. Wenn wir das Geld aufteilen, ist es zu nichts gut. Gemeinsam sind wir stark. Du hast mich überzeugt, Libano. Gleicher Anteil für alle und den Rest in die Gemeinschaftskasse. Vielleicht legen wir etwas für Notfälle zur Seite … wenn einer im Knast landet oder familiäre Probleme hat.
    – Das ist vernünftig, sagte Libanese. In Zeiten der Flaute finanzieren wir uns mit dieser … Reserve. Ein paar Scheine im Monat werden sich schon ausgehen.
    – Ich bin auf eurer Seite, sagte Dandi.
    Die Kawasaki konnte warten, das Zentrum Roms nicht.
    – Freunde, das ist eine gute Idee, knurrte Bufalo und schlug Libanese auf die Schulter.
    Im Grunde war Geld doch nur dazu da, Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen.
    Auch Fierolocchio sagte zu. Ein paar Wochen Sex konnte er sich immerhin auch mit fünfzig Riesen leisten.
    Auch Scrocchiazeppi sagte zu: Die Rolex würde er sich auf andere Weise besorgen. Auf die übliche.
    Auch Botola sagte zu. Er wohnte bei seiner Mutter und hatte ihr eine Waschmaschine, einen Geschirrspüler und einen nagelneuen Fernseher versprochen.
    Auch Aldo und Ciro sagten zu: Was Freddo sagte, war für sie Gesetz.
    Als Satana an die Reihe kam, setzte er einen provokanten Blick auf und zählte die zweihundert Millionen.
    – Du bist offenbar nicht einverstanden, sagte Libanese herausfordernd.
    – Ich glaube, euch hat man ins Hirn geschissen.
    – Satana, sagte Dandi, du hast deines in der Kirche vergessen, aber das ist nicht unsere Schuld.
    Hinterhältiges Lachen. Hinterhältig war auch Satanas Blick.
    – Erstens: Wir sprechen von einem Spiel … aber wir wissen alle, dass Terribile das Spiel bestimmt.
    – Wir reden mit ihm, schlug Fierolocchio versöhnlich vor.
    – Und wenn er uns zum Teufel schickt?
    – Dann erschießen wir ihn, unterbrach ihn Bufalo seelenruhig.
    – Terribile? Und wer erschießt ihn? Du?
    – Ja, ich. Und wenn es dir nicht passt, erschieß ich auch dich, du Trottel!
    Bufalo war stinksauer. Und Satana hatte bereits die Hand in der Tasche. Libanese versuchte sie zu beschwichtigen. Das fehlte gerade noch, dass sie sich angesichts der Beute in die Haare kriegten.
    – Schön langsam. Satana macht nicht mit? Auch egal, wir können auf ihn verzichten. Satana, nimm deinen Anteil und verzieh dich. Wir bleiben trotzdem Freunde.
    Aber Satana gab nicht klein bei.
    – Zweitens, sagte er, ohne der Aufforderung nachzukommen, sprechen wir über Rauschgift … dafür sind die Neapolitaner zuständig, sie beherrschen den Markt. Erschießt du auch die Neapolitaner, Bufalo?
    – Da irrst du dich, Satana, unterbrach ihn Dandi. Puma importiert schon jahrelang Stoff aus China und noch keiner hat ihn …
    – Vergiss doch den Arsch, stieß Bufalo hervor.
    Satana tat, als ob er ihn nicht gehört hätte. Jetzt war er auf Dandi sauer.
    – Puma zahlt den Neapolitanern Schutzgeld. Hast du das gewusst?
    – Wir werden niemandem Schutzgeld zahlen, stellte Libanese fest, wir werden auf gleicher Augenhöhe verhandeln …
    – Du willst Rom erobern, Libano. Aber niemand wird jemals Rom erobern. Du schon gar nicht, du halber Afrikaner …
    Alle blickten auf Libanese. Der seufzte. Würde es ihm und Freddo niemals gelingen, die Jungen im Zaum zu halten? Wegen jeder Kleinigkeit gerieten sie sich in die Haare. Aber um auf dieser Welt Erfolg zu haben, brauchte man Gelassenheit und Verstand. Satana wollte ihn provozieren. Er musste sich gegen ihn durchsetzen, sonst würde er die Achtung der anderen verlieren. Er deutete ein Lächeln an, schüttelte den Kopf und versetzte Satana eine Ohrfeige, die einen Abdruck auf dessen Wange hinterließ.
    – Ich bringe dich um, du Hund.
    Satanas Reaktion war vorauszusehen gewesen, aber er war so schnell, dass er Libanese zuvorkam. Mit einer schlangenartigen Bewegung hatte er den Revolver gezogen und ihn Libanese unter das Kinn gehalten. Zum Glück hatte Freddo aufgepasst. Ein Tritt in die
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