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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Nieren und Satana ging zu Boden wie ein leerer Sack. Bufalo riss die Waffe an sich, die er fallen gelassen hatte.
    – Jetzt wird’s lustig.
    Aber Freddo riss sie ihm aus der Hand und half Satana beim Aufstehen.
    – Nimm dein Geld und verschwinde – und danke deinem Schöpfer, dass wir gute Laune haben …
    Satana nickte grimmig. Bevor er Leine zog, ließ er seinen Blick über die neugegründete Organisation schweifen.
    – Die zwei Arschlöcher haben euch eingekocht. Aber ihr werdet schon noch draufkommen.
    Kaum war er weg, wollte ihm Bufalo nachlaufen. Libanese versperrte ihm den Weg.
    – Wo willst du hin?
    – Den Trottel zusammenschlagen.
    – Du wirst niemanden zusammenschlagen, Bufalo.
    Freddos Ton duldete keine Widerrede.
    – Wir sind jetzt eine Firma, Kumpel, erklärte Dandi, die Entscheidungen treffen wir gemeinsam, es gibt keine Alleingänge mehr.
    Bufalo senkte den Kopf.

Februar 1978
Abmachungen
I.
    Satana hatte Recht gehabt. Wenn man im großen Stil ins Drogengeschäft einsteigen wollte, musste man sich in irgendeiner Weise mit den Neapolitanern arrangieren. An Mario il Sardo führte kein Weg vorbei. Bufalo, der ein guter Verhandler war, vereinbarte ein Treffen. Trentadenari fungierte als Gewährsmann: Er kam aus Forcella und war ursprünglich bei den Giuliano gewesen. Dann hatte es einen Streit mit ihren Verbündeten, den Licciardiello, gegeben und zwei der Bosse des Clans waren auf der Strecke geblieben. Trentadenari hatte sich zu Cutolo geflüchtet, der ihn mit offenen Armen in der Nuova Camorra aufnahm. Infolge eines Kuhhandels, der bei Trenette mit Tintenfisch und in Salzwasser gekochtem Knurrhahn beschlossen worden war, hatte ihn das Gericht der Cumparielli freigesprochen, und nun galt Trentadenari auf beiden Seiten als glaubwürdiger Gesprächspartner. Nicht schlecht für einen, der zweimal das Lager gewechselt und sich den Spitznamen Judas eingehandelt hatte.
    Trentadenari war ins Genovesi-Gymnasium gegangen, war aus gutem Hause und bildete sich viel auf sein Wissen und seine guten Manieren ein. Er war ein Riese von einem Meter neunzig und von oben bis unten mit Tattoos bedeckt, passend, wie er sagte, zu den auffälligen Marinella-Krawatten, welche er nicht einmal in intimen Situationen abzulegen pflegte. Mit den Einkünften aus dem Kokainhandel hatte er sich im EUR ein Apartment im Portoghesi-Stil eingerichtet, in einer Gegend, wo auch viele Adelige wohnten.
    – Die Gräfin ist ’ne echte Dame, sagte er, wenn er seinen Gästen die Veranda zeigte, die auf einen Hof mit hohen Magnolien und Hecken im Italian-Garden-Stil blickte. Schade, dass sie Kommunistin ist. Keine Ahnung, warum ausgerechnet die Reichen Rote sind.
    Libanese nickte zustimmend. Er war immer schon Faschist gewesen. Für ihn repräsentierte die Rechte Ordnung und Organisation. Und genau das versuchte er auch bei der Bande durchzusetzen. Er wollte einem Haufen undisziplinierter Hitzköpfe Ordnung und Organisation beibringen. Die Macht steht dem zu, der die besten Ideen hat und die Kraft, diese auch durchzusetzen.
    Während Bufalo und Trentadenari einander umarmten und lustige Beschimpfungen von sich gaben, nahmen Freddo und Libanese die Umgebung in Augenschein. Alles schien ruhig. Dandi war vom Prunk im Hause Trentadenari völlig platt. Designermöbel, Glastische, Stereoanlage mit ultramodernen Lautsprechern, Großbild-TV, riesiges Wohnzimmer mit großen Sofas … das war Stil! Das war ein Leben! … Trentadenari hängte sich freundschaftlich bei ihm ein.
    – Gefällt dir, was? Der Architekt hat mich ein Vermögen gekostet … aber immerhin ist er ein Profi. Ich mach ein wenig Musik.
    Aus den riesigen Lautsprechern ertönte düsterer Kirchengesang. Bufalo hielt sich die Ohren zu. Libanese fragte, ob der Architekt auch die Platten ausgesucht habe. Trentadenari erklärte lachend, das sei Hintergrundmusik, die er benutzte, um Psychologinnen, Journalistinnen und hin und wieder eine Anwältin flachzulegen.
    – Anwältinnen auch?
    – Die sind die geilsten.
    Sardo ließ bis zum Abend auf sich warten; da hatten sie von der Musik und von Trentadenaris Jovialität schon ziemlich genug. Er kam in Begleitung von Ricotta. Libanese war überrascht, einen alten Kumpel wiederzusehen, von dem er glaubte, er säße seit Jahren im Knast.
    – Ich hatte einen guten Anwalt. Sie haben mir einen Haufen aufgebrummt und jetzt bin ich wieder draußen.
    Sardo war vor zwei Monaten auf einem Freigang aus der Haftanstalt für geistig abnorme
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