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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
Autoren: Mead Richelle
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Kapitel 1
    Ich war betrunken.
    Ich war mir nicht hundertprozentig sicher, wann das genau passiert war, aber ich vermutete stark, dass es dazu gekommen war, als mein Freund Doug mit mir gewettet hatte, ich würde es nicht schaffen, schneller als er drei Wodka-Gimlets runterzukriegen. Im Falle meines Sieges, hatte er mir versprochen, meine Wochenendschicht bei der Arbeit zu übernehmen, und wenn er gewinnen würde, dann würde ich für eine Woche seine Lagerarbeiten erledigen.
    Als wir fertig waren, sah es ganz so aus, als hätte ich das kommende Wochenende frei.
    «Wie hast du es geschafft, ihn unter den Tisch zu trinken?», wollte mein Freund Hugh wissen. «Er ist doppelt so groß wie du.»
    Ich spähte durch die vielen Leute, die sich in meinem Apartment drängten, nach der geschlossenen Badezimmertür, hinter der Doug verschwunden war. «Er hatte dieses Wochenende mit Magen-Darmgrippe zu kämpfen. Die scheint sich nicht so besonders gut mit Wodka zu vertragen.»
    Hugh zog eine Augenbraue hoch. «Warum zum Teufel riskiert er so eine Wette, nachdem er gerade die Darmgrippe hatte?»
    Ich zuckte mit den Schultern. «Na ja, weil er Doug ist.»
    Ich hoffte, dass Doug wieder in Ordnung kommen würde. Derweil scannte ich den Rest meines Apartments mit dieser gewissen Zufriedenheit, mit der die Königin ihr Reich begutachtet. Ich war im Juli hier eingezogen und eine Einweihungsparty war schon längst überfällig gewesen. Als dann schließlich Halloween vor der Tür stand, kam mir die Zusammenlegung dieser beiden Anlässe ziemlich sinnvoll vor. Daraus ergab sich, dass meine Gäste heute Abend eine bunte Mischung von Kostümen zur Schau trugen. Alles war vertreten, von Damen in Roben, die einer Historienverfilmung angemessen gewesen wären, bis zu faulen Säcken, die einfach nur einen Hexenhut aufgesetzt hatten. Ich war als Mary verkleidet, die aus dem Kinderlied mit dem kleinen Lamm – na ja, ich war so angezogen, wie sich diese Mary angezogen hätte, wenn sie außer als Schafhirtin auch noch als Stripperin und/oder schamlose Nutte gearbeitet hätte. Mein blauer Rüschenrock bedeckte nur die Hälfte meiner Oberschenkel und meine weiße Puffärmelbluse war derart tief ausgeschnitten, dass ich beim Vorbeugen etwas vorsichtig sein musste. Das krönende Element – im wahrsten Sinne des Wortes – war meine lockige, flachsblonde Mähne, die ganz artig zu zwei Rattenschwänzen geflochten war, die von kleinen blauen Schleifchen gehalten wurden. Die Mähne sah perfekt aus, man konnte sie nicht von einer echten Lockenmähne unterscheiden denn … na ja, sie war echt.
    Gestaltwandlerfähigkeiten waren für einen Sukkubus immer nützlich, aber zu Halloween waren sie einfach Gold wert. Jedes Mal hatte ich das beste Kostüm, denn ich konnte mich tatsächlich in alles verwandeln, was ich wollte. Natürlich durfte ich es nicht zu weit treiben. Eine zu krasse Veränderung wäre den Menschen um mich herum verdächtig vorgekommen. Aber für einen Frisurenwechsel? Jawoll. Dafür war der Gestaltwandel total praktisch. Jemand stupste mich am Ellbogen. Ich drehte mich um und meine selbstgefällige Begeisterung wurde ein wenig getrübt, als ich sah, wer es war: Roman, mein soziopathischer Mitbewohner.
    «Ich glaube, da übergibt sich jemand im Badezimmer», verkündete er. Roman war ein Nephilim, halb Engel und halb menschlich, hatte weiches, schwarzes Haar und meergrüne Augen. Wäre es nicht in der Vergangenheit gelegentlich vorgekommen, dass er Jagd auf Unsterbliche gemacht hatte und ich dabei auch auf seiner Abschussliste gestanden hatte, er wäre eigentlich ein recht guter Fang gewesen.
    «Ja», sagte ich. «Das ist Doug. Er hat einen Wodka-Wettbewerb verloren.»
    Roman verzog das Gesicht. Er trug Teufelshörnchen und ein rotes Cape. Welche Ironie. «Ich hoffe, dass er gut zielen kann», fügte ich hinzu. «Ich will das hinterher nicht wegputzen müssen.»
    «Was, du machst auch keine Hausarbeit?», fragte Hugh. Er hatte gerade erst erfahren, dass Roman mir auch keine Miete zahlte, da er momentan «arbeitsuchend» war. «Du solltest aber doch auch irgendwie deinen Beitrag leisten.»
    Roman warf Hugh einen drohenden Blick zu. «Halt du dich da raus, Spiro Agnew.»
    «Ich bin Calvin Coolidge!», rief Hugh aus und war richtiggehend beleidigt. «Das ist genau der Anzug, den er bei seiner Amtseinführung getragen hat.»
    Ich seufzte. «Hugh, daran kann sich hier niemand mehr erinnern.» Das war ein Nachteil der Unsterblichkeit. Je mehr Zeit
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