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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
Autoren: Mead Richelle
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verging, desto überholter wurden unsere Erinnerungen. Hugh, ein Kobold, der für die Hölle Seelen ankaufte, war sehr viel jünger als Roman und ich, aber er hatte trotzdem einige Jahre mehr auf dem Buckel als jeder Mensch.
    Ich ließ Roman und Hugh weiter streiten und schlich mich davon, um mich ein bisschen unter meine Gäste zu mischen. Einige Arbeitskollegen vom Buchladen, wo Doug und ich arbeiteten, hatten sich um die Punschschüssel versammelt und ich gesellte mich auf ein Schwätzchen zu ihnen. Ich wurde auf der Stelle mit Komplimenten bombardiert.
    «Deine Haare sind fantastisch!»
    «Hast du sie gefärbt?»
    «Es sieht gar nicht wie eine Perücke aus!»
    Ich versicherte ihnen, dass es sich um eine wirklich gute Perücke handelte, und revanchierte mich, indem ich sie ebenfalls großzügig mit Lob bedachte. Eine Person erntete allerdings von mir nur bedauerndes Kopfschütteln.
    «In dir steckt mehr Kreativität als in uns allen zusammen und das ist alles, was du zu Stande bringen konntest?», fragte ich.
    Der Bestsellerautor Seth Mortensen drehte sich zu mir um und sah mich mit seinem so typischen, leicht zerstreuten Lächeln an. Auch wenn ich gerade ein wenig beschwipst von dem Wodka war, so schaffte es dieses Lächeln doch wie immer, dass mein Herz schneller schlug. Seth und ich waren eine Zeitlang zusammen gewesen und die Liebesbeziehung, in die ich mich mit ihm gestürzt hatte, war so tief gegangen, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Es gehörte zu meiner Tätigkeit als Sukkubus, dass ich bis in alle Ewigkeit Männer verführen und aus ihren Seelen die Energie stehlen musste – eine richtige Beziehung schien deshalb für mich völlig außer Frage zu stehen. Und schlussendlich war es dann auch so gekommen. Seth und ich hatten uns getrennt – zweimal – und obwohl ich mich normalerweise damit abfinden konnte, dass das Leben für ihn inzwischen weitergegangen war, so wusste ich doch auch, dass ich ihn für immer lieben würde. Und für mich bedeutete «für immer» eine ernste Sache.
    «Ich kann sie nicht an ein Kostüm verschwenden», sagte er. Seine bernsteinbraunen Augen betrachteten mich liebevoll. Ich wusste nicht, ob er mich auch noch liebte, ich wusste nur mit Sicherheit, dass ich ihm als Freund etwas bedeutete. Ich versuchte, denselben Anschein zu erwecken. «Ich muss mir die Kreativität für das nächste Buch aufheben.»
    «Lahme Ausrede», konterte ich. Auf seinem Shirt prangte Freddy Krueger. Das wäre ja dem Anlass noch einigermaßen angemessen gewesen, doch ich hatte den Verdacht, dass er es schon lange vor Halloween angeschafft hatte.
    Seth schüttelte den Kopf. «Auf Halloweenpartys interessiert es doch sowieso keinen, was die Jungs anhaben. Es geht nur um die Frauen. Sieh dich doch um.» Das tat ich und ich sah ein, dass er Recht hatte. Alle kunstvollen, sexy Kostüme gehörten zu meinen weiblichen Gästen. Die Männer stanken dagegen, bis auf wenige Ausnahmen, völlig ab.
    «Peter hat sich schick gemacht», stellte ich fest. Seth folgte meinem Blick zu einem meiner unsterblichen Freunde. Peter war ein Vampir, ein sehr pingeliges und zwangsgestörtes Exemplar. Er trug ein Kostüm aus der Zeit vor der französischen Revolution, komplett mir Brokatmantel und einer gepuderten Perücke, die sein eigenes, dünnes, braunes Haar verdeckte.
    «Peter gilt nicht», meinte Seth.
    Ich musste wieder daran denken, wie Peter in der letzten Woche, mit einer Schablone bewaffnet, mit höchster Präzision die Fußbodenleiste seines Badezimmers mit Schwänen dekoriert hatte, und Seth leider zustimmen. «Der Punkt geht an dich.»
    «Was soll Hugh eigentlich darstellen? Jimmy Carter?»
    «Calvin Coolidge.»
    «Woran siehst du das?»
    Mir blieb eine Antwort darauf erspart, denn Maddie Sato, Seths Verlobte – und eine meiner besten Freundinnen – tauchte auf. Sie hatte sich als Fee verkleidet, inklusive der Flügel und einem hauchdünnen Kleidchen, das allerdings lange nicht so nuttig wie meines war. Sie hatte ihr schwarzes Haar zu einem Knoten zusammengesteckt und mit künstlichen Blüten bekränzt. Dass sie und Seth zusammen waren, war auch so eine Tatsache, mit der ich mich inzwischen mehr oder weniger abgefunden hatte, auch wenn ich befürchtete, dass mir ihr Anblick auch in Zukunft immer wieder einen Stich versetzen würde. Maddie dagegen wusste nicht, dass Seth und ich etwas miteinander gehabt hatten, und hatte auch keine Ahnung, welches Unbehagen diese Beziehung bei mir auslöste.
    Ich
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