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Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a

Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a

Titel: Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a
Autoren: Andreas Suchanek
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    Raumstation SARRISHS BEWAHRER
    Shush-System
    3. Dezember 2257
     
    Shesha’a ließ ihren Blick über die gewölbten Wände der Raumstation gleiten. Während der Erste Techniker Soshak und die Erste Taktikerin Benshuna’a weiterhin abwechselnd von den enormen Fortschritten berichteten, die das Bauvorhaben nahm, entschloss sie sich, die Gelegenheit zu einem Probeflug mit dem neuen Gleiter zu nutzen. Seit sie das Oberkommando über die shishenische Raumflotte übernommen hatte, vermisste sie manchmal die Flüge mit den Raumjägern, die ihr das Gefühl gaben, dem Universum ganz nahe zu sein, nur durch die vergleichsweise dünne Jägerhaut getrennt, statt in der eigenen kleinen Welt des Flaggschiffes wie in einer Sphäre davon abgeschnitten zu sein.
    Sie konzentrierte sich wieder auf die Ausführungen ihrer beiden Begleiter. Bereits in wenigen Wochen sollte SARRISHS BEWAHRER den Betrieb aufnehmen. Zwar gab es im Orbit um Shishena bereits kleinere Raumdocks, doch es hatte Jahre gedauert, eine derart große Station zu errichten. In den vergangenen Jahren hatte der Kontakt zu den Starr, den J’ebeem und den Menschen eine Fülle an neuem Wissen gebracht. Für die Shisheni war es erheiternd, wie träge sich die anderen Völker fortentwickelten und wie zögerlich sie ihr Potenzial ausschöpften. In dieser Beziehung hatten die Shisheni ihnen einiges voraus.
    In anderen Dingen wiederum nicht. So war es immer noch interstellarpolitisch ein Manko, dass sie zahlenmäßig ein sehr kleines Volk waren. Auch wenn die Bevölkerung inzwischen aus 27.379 sha’ishki { * } Individuen bestand, blieben sie gegenüber den anderen verwundbar. Shush war das bis jetzt einzige System, in dem die Shisheni lebten. Auf Welten außerhalb ihres Sonnensystems zu siedeln, widersprach ihrem ausgeprägten Gemeinschaftsinstinkt und ihrer Religion. Für die Shisheni waren die elf Planeten der roten Sonne Shoya der Sitz ihrer elf Götter. Das System dauerhaft zu verlassen, bedeutete für sie den teilweisen Verlust der engen Verbindung zu der lebendigen Einheit, als die sie sich mit dem Sonnensystem fühlten.
    Doch genau darin lag die Gefahr. Sollte es einem Feind gelingen, die besiedelten Welten von Shush zu zerstören, löschte er damit zwar nicht das gesamte Volk aus; schließlich lebte auf den Welten der Verbündeten in den shishenischen Botschaften eine ausreichende Anzahl fortpflanzungsfähiger Individuen, die augenblicklich mit der natürlichen Reproduktion des Volkes beginnen würden. Aber bis die Shisheni danach wieder eine Zahl erreicht hätten, die man als Volk bezeichnen könnte, würde es Generationen dauern. Bis dahin hätten die Vernichter Shush längst zu ihrer Heimat gemacht und ausgebeutet, was sie alle so sehr begehrten: Emuyili.
    Um diese Katastrophe zu verhindern, war die Flotte ausgebaut und auf den neuesten technischen Stand gebracht worden. Und SARRISHS BEWAHRER war die letzte Errungenschaft, ausgestattet mit modernster Technik wie der verbesserten Benutzerschnittstelle. Dezentrale Interfaces konnten von überall her auf jeder Oberfläche aufgerufen werden.
    Shesha’a legte den Hauptfinger eines ihrer beiden Feinarme auf einen zufällig gewählten Punkt an der Wand. Sofort erschienen die Umrisse einer Touch-Konsole, die sie mit einer Doppelberührung fixierte. Sie navigierte durch das Menü und fand nach kurzer Zeit die gewünschte Funktion. Es dauerte einige Augenblicke, dann wurde die Wand transparent und gab einen erhabenen Ausblick auf den Planeten Shishena frei.
    Ein Großteil des Planeten war von Grün bedeckt, nur unterbrochen von einzelnen blauen Tupfern. Ihr Volk hatte stets darauf geachtet, mit der Natur im Einklang zu leben, und so war das Antlitz Shishenas aus dem Weltall makellos. Sie genoss den Anblick eine Weile, dann veränderte sie den Transparenz-Wert des molekular verhärteten Titans. Die Wand erhielt ihr undurchsichtiges Weiß zurück.
    »Wie weit ist der Aufbau des Sensorgitters vorangeschritten?«, fragte sie, nachdem Soshak seine Ausführungen beendet hatte, von denen ihr kein Wort entgangen war.
    Sie waren vor einem durch hellgraue Streifen abgetrennten Segment der Wand angekommen. Die Geruchsmarkierungen waren erst kurz zuvor darauf angebracht worden und gaben Auskunft über den genauen Standort. Deck 8, Segment 2 , roch Shesha’a. Zwei Biogenetik-Labore liegen direkt vor uns, dann folgt Shuttlehangar 2.
    »Das Sensorgitter deckt mittlerweile 8,71 Elftel des Shush-Systems ab«, erklärte der Erste
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