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Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a

Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a

Titel: Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a
Autoren: Andreas Suchanek
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griffen ein und deaktivierten das Eingabefeld auf den Touch-Konsolen der Studenten. »Das war’s, Herrschaften!«
    Einige der Studenten vergruben verzweifelt das Gesicht in ihren Händen, andere erhoben sich beschwingt, wieder andere hatten ein mustergültiges Pokerface aufgesetzt. Trotzdem war zu spüren, wie die Anspannung von ihnen abfiel. Die meisten begannen, über die Aufgaben und ihre Lösungen zu diskutieren.
    »Ihre Ergebnisse werden ausgewertet und in Ihrem Akademie-Account veröffentlicht«, erklärte Dana wie stets das Prozedere. »Falls es Fragen gibt, stehe ich gerne zur Verfügung.« Die ersten Studenten wandten sich dem Ausgang zu. »Beschäftigen Sie sich bis zum nächsten Mal bitte mit der Schlacht von Trident.«
    Mehrfaches Aufstöhnen. Nahezu jeder Student war an den geschichtlichen und militärischen Ereignissen im Zuge des Dronte-Krieges interessiert. Die Zeit davor kümmerte die wenigsten. Mit den Kridan ging es vielleicht gerade noch gut, aber sobald Dana mit den affenartigen Xabong oder den feliden Kress begann, deaktivierten sich Touch-Konsolen und sanken Köpfe schnarchend zur Seite – bildlich gesprochen.
    Dana schaltete ihre Konsole ebenfalls ab und machte sich auf den Weg zu ihrem Quartier, das in einem Nebengebäude untergebracht war. Während sie durch die lichtdurchfluteten Gänge ging, deren transparente Wände einen Blick auf die kraterartige Oberfläche Ganymeds gewährten, grüßte sie einige Studenten und andere Professoren. Wenig später öffnete sie das Schott durch die Eingabe ihrer ID und war froh, als sich endlich die Tür zu ihrem eigenen kleinen Reich hinter ihr schloss.
    Erst als sie im Inneren stand, wurde ihr bewusst, dass das Schott nicht verschlossen gewesen war. Dabei wusste sie, dass sie es verriegelt hatte. Ihre Hand zuckte aus alter Gewohnheit zu ihrer Hüfte, wo sie früher ihren Nadler am Gürtel getragen hatte. Dabei hatte sie schon lange keinen mehr bei sich, geschweige denn in der Hand gehabt.
    Der Sessel vor ihr schwang herum. »Hallo, Captain Frost«, grüßte sie eine bekannte Stimme.
    »Michael Tong.« Dana entspannte sich. Ein bisschen. Sie hatte ihren ehemaligen Ersten Offizier lange nicht gesehen. Michael hatte an Bord der STERNENFAUST I unter ihr gedient und vor etlichen Jahren das Kommando über die AMSTERDAM erhalten. »Wie zum Teufel sind Sie hier reingekommen?«
    Der asiatischstämmige Offizier grinste. »Ich freue mich auch, Sie zu sehen, Dana. Ich habe Ihnen etwas mitgebracht.« Er hob ein Päckchen in die Höhe, aus dem ein markanter Geruch nach gemahlenem Kaffee strömte.
    Erst jetzt trat Dana näher. »Das mit dem Captain ist Vergangenheit.« Lächelnd nahm sie das Geschenk entgegen und schüttelte Michael Tong die Hand, der sich höflich erhoben hatte. »Vielen Dank für den Kaffee.« Sie zwinkerte. »Was führt Sie zu mir?«
    Sie bedeutete ihm, sich wieder zu setzen und nahm Platz. Erwartungsvoll sah sie ihn an.
    »Schön haben Sie es hier.« Michael schlug die Beine übereinander und blickte sich im Raum um. Sein Blick fiel auf die digitalen Bilderrahmen, die Dana auf ihrem Schreibtisch aufgestellt hatte. »Ihre Familie?«
    »Ich freue mich wirklich, Sie zu sehen, Michael, aber lassen wir den Smalltalk. Was wollen Sie?«
    Michaels asiatische Erziehung wurde einmal mehr deutlich, als er die Lippen zum angedeuteten Hauch eines Lächelns verzog, sich sonst aber mustergültig unter Kontrolle hatte. »Wir benötigen Ihre Hilfe. Es geht um die Shisheni.«
    Dana spürte einen kalten Klumpen im Magen. »Was ist passiert?«
    »Die Shisheni haben ihr System unter Quarantäne gestellt. Den Grund konnten wir bis jetzt nicht feststellen.«
    »Ich werde gerne Shesha’a kontaktieren.«
    Michael schüttelte den Kopf. »Der Funkkontakt ins Shush-System ist abgebrochen. Wie es aussieht, haben die Shisheni auch eine Störquelle errichtet, mit der sie die Langstrecken-Raumüberwachung der Solaren Welten in ihr System blockieren.«
    Dana schluckte. Ihr letzter Kontakt zu ihrer shishenischen Adoptivschwester Shesha’a lag bereits etliche Monate zurück. Sie hatte sich hier auf Ganymed verkrochen und ihr altes Leben, alte Kontakte und Freunde komplett vernachlässigt. Deshalb hatte sie sich nicht gewundert, dass Shesha’a, die sich unermüdlich mindestes einmal im Monat gemeldet und sie nach Shishena eingeladen hatte, diese Bemühungen eingestellt hatte, da Dana immer nur absagte. Auf ähnliche Weise hatte sie auch andere Freunde und sogar ihre Familie
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