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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Also: Fünfhundert haben die Idioten bekommen. Amen. Bleiben zweieinhalb. Libano und Freddo jeweils vierhundert. Die stehen ihnen zu, immerhin war es ihre Idee, nicht wahr? Bleiben siebzehnhundert. Wir sind acht. Zweihundert pro Person, das macht sechzehnhundert. Den restlichen Hunderter geben wir in der Spielhölle aus, was meint ihr?
    Was gab es dagegen einzuwenden? Sie stürzten sich auf ihn, sogar Scrocchiazeppi, der so dünn war, dass man ihn mit einem Rempler hätte umstoßen können. Nur Libanese und Freddo rührten sich nicht. Der eine hatte die Hand auf den Kopf des Duce gelegt und der andere stand am Fenster, eine Zigarette zwischen den Lippen.
    Libanese beschloss, seinen Trumpf auszuspielen.
    – Einen Moment, Freunde!
    – Was ist denn jetzt los?
    Sie drehten sich um und sahen ihn an, als wäre er verrückt geworden. Bufalo sogar mit der Hand am Revolverhalfter unter der Achsel. Argwöhnisch, voller Angst, in die Falle gegangen zu sein. Libanese blieb sitzen, breitete beschwichtigend die Arme aus. Freddo schaute wie immer konzentriert zu.
    – Ich meine: Wir haben hier zweieinhalb Milliarden. Das ist mehr als vierhundert Millionen für mich und zweihundert für dich, und dann noch der Hunderter fürs Spiellokal …
    – Was redest du?, protestierte Fierolocchio.
    – Klappe, unterbrach ihn Freddo. Red weiter, Libano.
    – Ich fange bei dir an, Dandi, weil wir uns schon eine Ewigkeit kennen. Du bist ein Dandy und deshalb kaufst du dir jetzt eine neue Garderobe – was für ein Dandy wärst du sonst?
    – Die Kawasaki ist auch schon ein wenig verrostet …
    Ein paar lachten. Bufalo ließ das Halfter los. Libanese holte Atem.
    – Und du, Scrocchiazeppi?
    – Bin heute bei Bedetti & Bandiera vorbeigegangen und hab ein paar Rolex mit jeder Menge Schnickschnack gesehen …
    – Und du, Fierolocchio … Weiber, Koks und Champagner?
    – Das Beste vom Leben eben.
    Wieder lachten einige. Libanese geriet in Fahrt. Auch Bufalo zeigte schön langsam Interesse.
    – Ich meine, wir alle haben Wünsche, Ansprüche …
    – Was nur recht und billig ist, das steht uns zu, begehrte Satana auf.
    Ein paar nickten. Libanese sagte, einverstanden.
    – Uns steht nur eines zu. Etwas Besseres.
    – Worauf warten wir also, warum teilen wir nicht?
    Libanese ahnte, dass Satana am meisten Widerstand leisten würde. Er wandte sich ihm zu und blickte ihm in die kleinen, funkelnden Augen.
    – Dann teilen wir eben. Und morgen fangen wir wieder bei null an. Die Autos sind alt, das Koks ist verbraucht, die Weiber rennen uns davon, weil wir keine Moneten mehr haben, kein Geld … und ich sage Geld, Fierolo’ … aber stell dir mal vor, wir teilen nicht … wir lassen die zweieinhalb beisammen … wir bleiben beisammen … könnt ihr euch vorstellen, was aus uns werden könnte? Statt wenig zu haben, könnten wir viel haben. Und je mehr wir haben, desto mehr bekommen wir … erinnerst du dich, was der Priester gesagt hat, Satana? Wo Tauben sind, da fliegen Tauben zu … so müssen auch wir es machen. Heute wenig, um morgen alles zu haben.
    – Das musst du mir genauer erklären, sagte Bufalo, mit offenkundigem Interesse.
    Libanese lächelte ihn an, aber sein Blick suchte Freddo. Der war jedoch wie abwesend, steif, erstarrt, seine Augen waren zu zwei kleinen Schlitzen geworden.
    – Bufalo, ich stelle es mir so vor. Wir sind eine Gang. Wir nehmen uns das, was wir brauchen, und kaufen uns ein paar Kleinigkeiten … sagen wir, jeder fünfzig Millionen.
    – Du auch?, staunte Bufalo.
    – Ich auch. Gleicher Anteil für alle.
    – Wirklich alle?, fragte Satana provokant und warf Freddo einen verwunderten Blick zu.
    Freddo war der zweite Boss. Er musste Stellung beziehen. Aber Freddo zuckte mit keiner Wimper, sein Blick wanderte von der Büste zu dem hässlichen Toilettentisch mit der Madonna unter dem Glassturz zu den Sesseln mit schwarzem Bezug, zur Stereoanlage, die von einem Hehler in der Via Sannio stammte.
    – Fünfzig Millionen mal zehn … sofern alle mitmachen … das heißt, zwei Milliarden bleiben über, stellte Scrocchiazeppi fest.
    – Zwei Milliarden sind eine gute Grundlage, Libanese ließ nicht locker, wir brauchen Waffen und ein sicheres Lager, um sie aufzubewahren … sagen wir, wir investieren eineinhalb Milliarden in unser gemeinsames Projekt, oder auch eine Milliarde und acht …
    – In was für ein Projekt?
    – Hast du noch immer nicht begriffen, Satana? Ich will das, was ihr alle wollt!
    – Und zwar?
    – Rom.
    –
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