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Startschuss

Startschuss

Titel: Startschuss
Autoren: dtv
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Die Fünf Asse
    1200   Energieriegel, 3000   Brötchen, 150   Kilogramm Nudeln, 120   Gläser Tomatensoße, 166   Kästen Mineralwasser, 30   Pfund Butter . . . Ilka stand in der Aula vor einem Berg aus Kartons, der am Morgen angeliefert worden war, und hakte jeden
     einzelnen Posten gewissenhaft auf ihren Listen ab.
    Michael sah ihr einen kurzen Moment zu. Ein Blick auf die Energieriegel ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Besonders
     die mit Kokosgeschmack liebte er über alles. Da konnte man gar nicht widerstehen, selbst wenn man wollte. Aber Michael wollte
     gar nicht. Wie von selbst griff seine Hand in den Karton.
    Doch Ilka ging sofort dazwischen. »Finger weg!«
    Michael zuckte erschrocken zurück. »Wieso denn?«, fragte er unschuldig. »Das fällt doch gar nicht auf bei der Menge!«
    »Mir ist es aber aufgefallen«, stellte Ilka klar. »Die Verpflegung ist für unsere Gäste. Kommt überhauptnicht infrage, dass du die vorher wegfrisst.«
    »Wegfrisst!«, wiederholte Michael launig. »Wenn ich mal einen Riegel nehme. Guck lieber mal, was Lennart da macht.«
    Michael zeigte an Ilka vorbei auf etwas, das sich hinter ihrem Rücken abspielte. Sie drehte sich um und stieß einen Entsetzensschrei
     aus.
    Lennart stand zwischen den Kartons und jonglierte mit sechs rohen Eiern.
    »Hör sofort auf damit!«, fuhr Ilka ihn an.
    »Will ich ja«, beteuerte Lennart. »Geht aber nicht! Wenn ich die jetzt auffange, gehen sie kaputt!«
    Ilka stützte die Hände in die Hüften, verzog ihr Gesicht zu einer bösen Miene und fragte in spitzem Ton: »Soll das heißen,
     du musst jetzt bis an dein Lebensende mit den Eiern jonglieren?«
    Michael lachte: »So ein Blödmann. Wirft Eier in die Luft und weiß nicht, wie er wieder damit aufhören soll.«
    »Helft mir lieber mal«, flehte Lennart. Es war für ihn kein Problem, die sechs Eier in der Luft zu halten. Er war ein ausgezeichneter
     Jongleur und ließ kaum eine Gelegenheit vergehen auszuprobieren, womit man alles jonglieren konnte.
    »Lass sie doch einfach auf deinem Kopf zerplatzen, du Eierkopf«, schlug Michael vor.
    »Das tust du nicht!«, widersprach Ilka. »Ich will hier keine Sauerei zwischen den Kartons haben.«
    Ihr Tonfall wurde merklich ungeduldiger. Sie hatte die Aufgabe übernommen, die Lieferungen und den Lagerbestand der Lebensmittel
     zu überprüfen, die in der Aula aufgestapelt worden waren. Von hier aus gingen sie in die Küche der Schulkantine, in der in
     den nächsten Tagen ein paar Dutzend freiwillige Helfer für rund 1000   Gäste Essen zubereiten würden.
    Es war an der James-Connolly-Schule 1 – einer Gesamtschule mit dem Schwerpunkt Sport – schon zu einer Tradition geworden, alle vier Jahre kurz vor Beginn der Olympischen
     Sommerspiele eine eigene Mini-Olympiade zu organisieren. Am liebsten hättedie Schule natürlich ein richtiges, internationales Sportfest auf die Beine gestellt. Doch das überstieg die Möglichkeiten
     der kleinen Schule, die zur Hälfte von einer Sportstiftung finanziert wurde. Auch so gab es schon genug Arbeit. 1000   Schüler aus zehn über ganz Deutschland verstreuten Schulen wurden dazu eingeladen. Und kaum war ein Fest zu Ende, begann schon
     wieder die Planung fürs nächste.
    Bei der letzten Mini-Olympiade waren weder Ilka noch einer ihrer besten Freunde Michael, Lennart, Jabali oder Linh dabei gewesen,
     denn die Schule begann erst mit der fünften Klasse. Jetzt waren sie alle in der sechsten.
    Bisher hatten sie nur an verschiedenen kleineren Wettkämpfen in und außerhalb der Schule teilgenommen – und die meisten auch
     gewonnen.
    Jeder einzelne der fünf war in seinem Bereich ein echtes Sportass. Und weil ausgerechnet diese fünf sich schnell angefreundet
     hatten und eine richtige Clique bildeten, hatten sie in der Schule auch bald ihren Spitznamen weg: die Fünf Asse.
    Sie waren nicht nur die beste Sportclique, die die Schule je gesehen hatte, sondern auch eine international bunt gemischte
     Gruppe. Nur Lennart war Deutscher, Linh zwar ebenfalls in Deutschland geboren,ihre Familie aber stammte aus Vietnam. Ilka war mit ihren Eltern aus Australien eingewandert, Michael aus den USA und Jabali
     war mit seiner Familie aus Südafrika gekommen.
    Jetzt freuten sich alle fünf sehr auf das große Ereignis. Und jeder hatte gleich mehrere Aufgaben übernommen, um zum Gelingen
     des Festes beizutragen.
    Noch immer jonglierte Lennart mit den sechs rohen Eiern, während Ilka ihm ratlos zuschaute.
    »Habt ihr
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