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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Patronen, sagte Freddo.
    – Ich vertrau dir, Freddo. Hab schon viel von dir gehört.
    – Du bist wohl Libanese. Was den Mini anbelangt, ist es zu spät, tut mir leid.
    Er grinste. Das war wohl seine Art zu lächeln.
    – Macht nichts. Bin ja versichert.
    Die Spannung löste sich in allgemeinem Gelächter auf. Alle steckten die Waffen ein. Dandi machte den Vorschlag, im
Re di picche
was trinken zu gehen. Libanese fragte, ob er das Telefon benützen dürfe, sofern es überhaupt eines gab. Das Schielauge führte ihn ins Büro. Von dort rief er Franco, den Barmann, an und bat ihn, seinen Neffen abzuholen.
    – Er ist noch ganz, keine Sorge. Vielleicht hinkt er ein wenig, aber sonst ist er billig davongekommen.
    Freddo stellte die Brüder Buffoni und Fierolocchio, den Schielenden, vor. Die Bar leerte sich schon, nur ein Barkeeper mit Fliege und ein paar Huren mit dunklen Ringen unter den Augen waren noch da. Sie ließen sich eine Flasche Champagner und Karten bringen und spielten bis in die Morgenstunden lustlos Zecchinetta. Irgendetwas lag in der Luft, irgendwas, das früher oder später ausgesprochen werden würde. Aber sie wussten nicht, wie sie anfangen sollten. Als der Morgen graute, hatten Dandi und Buffoni genug. Fierolocchio war auf dem Spieltisch eingeschlafen. Freddo bot Libanese an, ihn nach Trastevere zu fahren. Sie stiegen in einen schwarzen, fünftürigen Golf und Libanese versuchte das Terrain zu sondieren.
    – Das
Re di picche
ist ein Scheißhaus.
    – Das kannst du laut sagen.
    – Wem gehört es?
    – Offiziell einer gewissen Rosa, einer alten Hure. Aber eigentlich Terribile …
    – Terribile hier, Terribile dort … immer wieder dieser Terribile, dieser hirnlose Wichser … wenn Leute wie wir so ein Lokal hätten, würden wir eine Goldgrube daraus machen …
    Freddo gab keine Antwort, scheinbar aufs Fahren konzentriert. Aber seine Augen hatten zu leuchten begonnen. Libanese beschloss, aufs Ganze zu gehen.
    – Stell dir mal vor, ein paar Pokertische, aber nur für ausgesuchte Gäste. Diskretes Ambiente. Ein paar anständige Mädchen, nicht so heruntergekommene Nutten … ein Barkeeper, der sein Geschäft versteht … wie viel, glaubst du, verdient man mit so einem Lokal? Im Monat? In der Woche?
    – Einen Haufen Geld. Aber man braucht auch eine Menge, um so was auf die Beine zu stellen.
    – Alles ist möglich. Mit den richtigen Leuten.
    Freddo blieb an der Ecke Viale Trastevere und San Francesco a Ripa stehen und sah ihn mit seinem missmutigen und unergründlichen Blick an.
    – Was hast du vor?
    – Eine Entführung.
    – Wen?
    – Den Grafen Rosellini. Den mit den Pferden.
    – Warum ausgerechnet ihn?
    – Er ist ein Gewohnheitstier. Genau festgelegte Arbeitszeiten, fixe Gewohnheiten. Ein einfacher Job.
    – So ein Job ist nie einfach.
    – Wie viele Männer braucht man deiner Meinung nach?
    – Ungefähr zwanzig … vielleicht reichen auch fünfzehn.
    – Meine kennst du schon. Wie viele seid ihr?
    – Von mir und Dandi einmal abgesehen, Satana und Scrocchiazeppi …
    – Vier und noch mal vier. Weniger als die Hälfte.
    – Wo finden wir die anderen?
    – Gib mir zwei Wochen.
    Libanese lehnte sich zuversichtlich zurück. Endlich begann das Leben.
III.
    Den Grafen zu entführen war ein Kinderspiel gewesen. Genau, wie er es sich vorgestellt hatte. Libanese hatte darauf bestanden, erst später zu entscheiden, wer die Anrufe machen sollte. Ein paar hatten gemault, aber Freddo hatte seine Autorität ausgespielt. Das Bündnis begann zu funktionieren. Sie würden sehr, sehr viel erreichen. Gemeinsam. Libanese wusste auch schon, wer die Anrufe machen sollte. Seine Idee hatte mit Loyalität, Angst und dem Beherrschen von Schwächeren zu tun. Kaum war er zu Hause, rief er Franco, den Barmann, an und bestellte den Jungen zu sich.
    In nicht einmal einer halben Stunde war er da, die Augen noch ganz verquollen. Er zog das verletzte Bein nach, aber wenigstens hatte er geduscht und stank nicht mehr. Libanese forderte ihn auf, sich auf einen der beiden schwarz überzogenen Sessel zu setzen. Der Junge zögerte, neugierig betrachtete er die Büste auf der Kommode, die vom Flohmarkt in Porta Portese stammte.
    – Wer ist das?
    – Mussolini.
    – Und wer soll das sein?
    – Ein großer Mann. Setz dich.
    Der Junge gehorchte. In seinen Augen flackerte wilde Angst.
    – Wie geht es dem Bein?
    – Solala. Ich mache Therapie.
    – Drückst du noch immer?
    – Ich bin clean, ich schwöre.
    – Das kannst du deiner
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