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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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hatte. Eine andere Verabredung, die am selben Tag in der Bar
Georgia
vereinbart wurde, verlief ebenfalls erfolglos.
    Am 11. Februar wurde eine Nachricht in einem Mülleimer am Lungotevere di Pietra Papa angekündigt, konnte jedoch nicht gefunden werden.
    Am 15. Februar wird Alessandro Rosellini aufgefordert, sich zum Bahnhof Termini zu begeben, um eine Nachricht aus einem Fotoautomaten abzuholen. In der Botschaft, die wie immer aus aufgeklebten Zeitungsausschnitten besteht, wird er aufgefordert, nach Torvajanica zu fahren. In dieser Ortschaft erhält der junge Mann eine zweite Botschaft, in der ihm ein weiteres Treffen in der Autobahnraststätte Pontecorvo an der Autosole unterbreitet wird. Zum Treffen erscheint jedoch niemand.
    Der Anrufer wirft Rosellini vor, dass ihm drei Polizeiautos gefolgt seien.
    Am 23. Februar erneute Verabredung beim
Fungo
im EUR, wieder ohne Ergebnis.
    So auch die darauffolgende am 27. Februar in der Ortschaft Piancastagnaio di Siena.
    Am 2. März findet auf der Via Cassia, Höhe Autobahnauffahrt Monterosi di Viterbo, die Übergabe des Lösegelds statt. Der Zeuge, der – auf ausdrückliche Anordnung der zuständigen Justizbehörde – in diesem Augenblick nicht unter Beobachtung stand, hat zu Protokoll gegeben, dass er auf Aufforderung dreier maskierter Individuen, die sich an Bord eines Fiat Kombi mit Kennzeichen Viterbo befanden, die Tasche mit dem Geld aus dem Autofenster geworfen hat.
    Die Banknoten des Lösegelds sind in der Folge in verschiedenen italienischen Städten aufgetaucht, haben jedoch keinerlei für die Ermittlungen relevante Details geliefert.
    Es ist überflüssig anzumerken, dass die trotz der Lösegeldübergabe nicht erfolgte Freilassung des Entführten Anlass zu der Vermutung gibt, dass das Verbrechen einen tragischen Ausgang genommen hat.
V.
    An dem Schlamassel waren die Katanier aus Casal del Marmo schuld. Der Baron hatte einem von ihnen ins Gesicht gesehen, deshalb hatten sie ihn beseitigt. Libanese und Freddo waren vor vollendete Tatsachen gestellt worden, aber sie hätten ohnehin nichts unternommen. Ohne Zeugen ging man außerdem weniger Risiken ein. Sobald Feccia seinen Anteil erhalten hatte, beschloss man allerdings, den Kontakt zu den Dilettanten abzubrechen. Bufalo, ein großer, dicker Junge aus Acilia, der Chloroform und die Alfetta 1750 besorgt hatte, schlug vor, sie zu beseitigen. Aber die Euphorie angesichts der Einnahmen überwog. Nachdem sie den Idioten aus Casal del Marmo ihren Anteil ausbezahlt hatten, blieben noch immer zweieinhalb Milliarden, die sie wie besprochen aufteilen mussten. Zweieinhalb Milliarden durch zehn.
    Libanese hatte alle in die Wohnung in San Cosimato bestellt. Alle waren gekommen. Dandi, Botola – ein kleiner Untersetzter aus dem Piramide-Viertel, der sehr gut mit der Pistole umgehen konnte –, Satana, der zwar schnell die Nerven verlor, aber knallhart war, mit spärlichem rotem Haar und in schwarzem Diabolik-Overall, Scrocchiazeppi … kurz und gut, alle waren da, mit Ausnahme von Sorcio, der Maus. Über ihn hatte sich Libanese noch kein Urteil gebildet: Einige Anrufe hatte er ziemlich zugedröhnt getätigt, auf die Gefahr hin, alles auffliegen zu lassen. Aber im Großen und Ganzen hatte er sich ganz gut geschlagen. Seinen Anteil würde er erhalten.
    Ja, das Geld. Bis jetzt hatte er nur im Kino so viel auf einem Haufen gesehen. Am meisten faszinierte ihn allerdings die Reaktion der anderen. Die Buffoni-Zwillinge zum Beispiel: Aldo – oder Ciro, man konnte sie kaum unterscheiden – versuchte sich ein Papierhütchen aus Banknoten zu basteln. Und Ciro – oder Aldo – sagte:
    – Mein Vater wollte uns in die Fabrik zum Arbeiten schicken. Jetzt kann er uns am Arsch lecken.
    Bufalo hatte sich auf Kredit ein Tütchen Koks gekauft und stand wie betäubt vor dem Zaster, mit weißem Pulver an der Nase. Hin und wieder riss er das Maul auf und gab eine Art Seufzer von sich (Ah! Oh! Ah! Oh!). Dandi blätterte einen Ferragamo-Prospekt und den Katalog einer Gemäldeausstellung durch. Fierolocchio zog ein mehrmals gefaltetes, kariertes Blatt Papier voller Telefonnummern aus der Tasche.
    – Die beste Fut von ganz Rom!
    Bierdosen und Joints machten die Runde und alle überlegten, wie sie das Geld auf möglichst schnelle und dumme Weise ausgeben konnten. Fast alle. Freddo stand etwas abseits. Er blickte aus dem Fenster: ein grauer Morgen, ein trübsinniger Regen, der durch und durch ging.
    – Teilen wir?
    Bufalo war wieder aufgewacht.
    –
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