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Party Prinzessin

Titel: Party Prinzessin
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Danksagung
    Mein Dank gilt Beth Ader, Jennifer Brown, Barbara Cabot,
Lexa Hillyer, Michele Jaffe, Laura Langlie, Janey Lee
und Abigail McAden.
Ganz besonderer Dank geht an Benjamin Egnatz,
der viele der Lieder/Gedichte in diesem Buch verfasst hat
und mich mit Essen versorgte, während ich es schrieb.
    Offizielles Briefpapier von I.H.
Prinzessin Amelia Renaldo von Genovia

    Sehr geehrter Herr Dr. Carl Jung,
    mir ist klar, dass Sie diesen Brief nie lesen werden, was sicher hauptsächlich daran liegt, dass Sie tot sind. Trotzdem schreibe ich Ihnen, weil mir eine Krankenschwester vor ein paar Monaten in einer besonders schwierigen Lebensphase den dringenden Rat gegeben hat, meine Gefühle mehr zu artikulieren.
    Damit hat sie wahrscheinlich nicht unbedingt gemeint, dass ich diese in einem Brief an einen Toten artikulieren soll, aber es ist nun mal so, dass es in meiner Umgebung ziemlich wenige Menschen gibt, mit denen ich über meine Probleme reden könnte. Genauer gesagt – keine. Was vor allem daran liegt, dass diese Menschen meine Probleme verursachen.
    Lieber Herr Dr. Jung, ich arbeite jetzt schon seit etwa fünfzehndreiviertel Jahren angestrengt an meiner Selbstaktualisierung. (Was das ist, wissen Sie, oder? Na klar – der Begriff stammt ja von Ihnen.)
    Jetzt zu meinem Problem: Jedes, aber auch wirklich jedes Mal, wenn ich das Gefühl habe, dass meine Selbstaktualisierung schon zum Greifen nah ist, passiert irgendetwas und macht alles wieder zunichte. Zum Beispiel diese Prinzessinnensache. Ich habe sowieso schon immer darunter gelitten, mich wie eine Missgeburt zu fühlen, und dann – zack! – erfahre ich eines Tages, dass ich zusätzlich auch noch eine Prinzessin bin. Toll, was? Ich weiß, dass die meisten das nicht besonders tragisch finden würden. Aber es würde mich mal interessieren, was DIE dazu sagen würden, wenn sie sich jede Sekunde ihres Lebens damit herumschlagen müssten, von ihrer Großmutter beigebracht zu bekommen, wie man sich als Prinzessin zu benehmen hat, wenn sie auf Schritt und Tritt von Paparazzi verfolgt würden oder an langweiligen Staatsakten teilnehmen müssten, wo nur Leute sind, die noch nie etwas von »O.C., California« gehört haben, geschweige denn etwas über den aktuellen Stand von Seth und Summers turbulenter Liebesbeziehung wissen.
    Dabei ist die Prinzessinnensache noch nicht mal das Einzige, was meiner Selbstaktualisierung im Wege steht. Dass ich die einzig geistig gesunde Bezugsperson für meinen kleinen Bruder bin (übrigens habe ich die Befürchtung, dass er in seiner Entwicklung irgendwie zurückgeblieben ist. Er kann mit seinen zehn Monaten nämlich immer noch nicht laufen, ohne dass ihn jemand – meistens ich – an der Hand hält, und obwohl er sprachlich für sein Alter ziemlich weit ist und schon zwei Wörter sagen kann – nämlich »Bagge« [Bagga] und »Tatte« [Katze] –, benutzt er diese Wörter für alles in seiner Umgebung, nicht bloß für Bagger und Katzen), macht mein Leben auch nicht gerade einfacher.
    Und das ist noch nicht alles. Was sagen Sie zum Beispiel dazu, dass ich zur Schulsprecherin gewählt worden bin und an meiner Schule trotzdem immer noch zu den Außenseitern gehöre?
    Oder dass ich zwar endlich herausgefunden habe, dass ich Talent habe (und zwar – wie Sie vielleicht an diesem Brief merken – zum Schreiben), aber wahrscheinlich trotzdem nie Schriftstellerin werden kann, weil ich später alle Hände voll damit zu tun habe, ein kleines europäisches Fürstentum zu regieren? (Wobei ich nach Meinung meiner Englischlehrerin Ms Martinez sowieso niemals ein Buch veröffentlichen oder auch nur einen Job als mickrige Co-Autorin für eine Telenovela bekommen würde, weil ich in meinen Aufsätzen angeblich zu viele Adjektive benutze.)
    Oder dass es mir endlich gelungen ist, das Herz meines Traummannes zu erobern, ich ihn aber leider fast nie zu Gesicht bekomme, weil er den ganzen Tag im Seminar über die Geschichte des dystopischen Science-Fiction-Films sitzen muss?
    Verstehen Sie mein Problem? Jedes Mal wenn meine Selbstaktualisierung zum Greifen nahe ist, reißt sie das Schicksal mir wieder grausam aus den Händen. Und dann meine Großmutter. Ich will mich ja nicht beklagen, aber ich frage mich schon… na ja, wie viel muss ein Mensch eigentlich ertragen, bevor er – oder in meinem Fall sie – sich als selbstaktualisiert betrachten kann?
    Ich glaube nämlich ganz ehrlich, dass das Fass bei mir kurz vor dem Überlaufen ist. Ich kann nicht
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