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Ponyhof kleines Hufeisen - 10 - Der Spuk in der Mühle

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 10 - Der Spuk in der Mühle
Autoren: Andrea Pabel
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Der Mondscheinritt
    Wolkenmähne wieherte hell, als sie Sabine den Weg zur Koppel herunterkommen sah. Die hübsche Islandstute warf den Kopf hoch und kam zum Tor getrabt. Vor ein paar Wochen war ihr Stutfohlen Stella entwöhnt und mit dem stämmigen Haflingerfohlen Max auf die Alm gebracht worden. Seither lief Wolkenmähne oft unruhig am Zaun auf und ab und wieherte fragend.
    „Ich glaube, sie sucht noch immer nach Stella“, sagte Sabine zu Stefan, der den Schubkarren neben ihr schob.
    „Kann gut sein!“ Stefan setzte die Karre ab und strich der hellbraunen Stute liebevoll den silberhellen Stirnschopf aus den Augen.
    „Deine kleine Tochter kommt bald wieder“, tröstete Sabine ihr geliebtes Pflegepferd. „Wirst sehen, bald ist sie zurück!“ Auch Sabine vermisste die Fohlen, ganz besonders die kleine Stella. „Ob die Fohlen gewachsen sind?“, fragte sie Stefan.
    „In der kurzen Zeit?“ Stefan griff nach Schaufel und Rechen und machte sich ans Absammeln der Pferdeäpfel. „Viel wohl nicht. Aber bestimmt sind sie trittsicher und geschickt geworden. Pferde, die auf der Alm galoppieren lernen, klettern und springen wie die Bergziegen. Das ist etwas ganz anderes, als wenn sie in einem kleinen, flachen Auslauf aufwachsen und einen richtigen Hang erst unter dem Reiter erleben.“
    „Wann holt Cornelia die beiden nach Hause?“, wollte Sabine wissen. Sie gönnte Stella natürlich die schöne Zeit in der großen Jungpferdeherde auf der Alm, aber sie wollte das Fohlen auch gern wieder bei sich haben. Hier in der Sicherheit des Ponyhofes Kleines Hufeisen konnte sie im Offenstall immer vor Wind und Wetter Schutz suchen; hier konnte sich Cornelia jederzeit um eine Verletzung kümmern und Sabine kam fast jeden Tag um ihr Pflegepferd zu versorgen und zu reiten.
    „Ich glaube, das weiß Cornelia selbst noch nicht“, beantwortete Stefan ihre Frage. „Solange das Wetter sich hält, können die Fohlen auf der Alm bleiben.“
    Franz kam den Weg vom Hof heruntergerannt. Den letzten Teil des Satzes hatte der blonde Junge noch gehört. „Es schneit bald!“, rief er, noch außer Atem vom Laufen.
    „Der Wetterbericht hat aber für dieses Wochenende Sonne und Föhn angesagt“, erwiderte Sabine, während sie mit dem Rechen den Mist zusammenharkte.
    Stefan sah zu den Bergen hinüber. Hoch ragten die schon verschneiten Gipfel der Kampenwand in den blauen Himmel, die Sonne leuchtete auf den goldgelben Blättern des großen Birnbaums am Haus. Hier unten im Tal war ein warmer Herbsttag.
    „In den Bergen kann das Wetter ganz schnell Umschlagen“, erklärte Franz. „Im Hundertjährigen Kalender steht, dass wir bald einen Kälteeinbruch bekommen, da kann der Wetterbericht sagen, was er will!“
    „Ach, du immer mit deinem Hundertjährigen Kalender!“ Sabine machte eine Handbewegung. Sie wusste zwar, dass der Kalender schon oft Recht gehabt hatte, aber sie mochte es nicht, dass Franz immer alles besser wissen wollte.
    „Du wirst sehen, es stimmt!“ Franz tat beleidigt. „Mein Opa hat es mir genau erklärt, er hat gesagt, dass man sich auf den Kalender verlassen kann.“ „Dein Opa erzählt ’ne Menge Geschichten! Er hat auch behauptet, dass im Moor und in der alten Mühle Gespenster sind!“
    „Du brauchst es ja nicht zu glauben. Opa hat selbst gesehen, wie Lichter im Moor geflackert haben!“
    Dramatisch senkte der blonde Junge die Stimme. „Dass es in der alten Mühle nicht mit rechten Dingen zugeht, weiß doch hier im Tal jeder. Du doch auch, tu doch nicht so. Hast wahrscheinlich Angst!“ „Quatsch!“ Nun mischte sich auch Stefan ein. „Ich hab noch nie etwas davon gehört!“
    „Du bist ja auch nicht von hier. Es heißt, dass die schöne junge Müllerin noch immer ihre Kinder sucht, die einmal in einer Nebelnacht im Moor verschwanden und nie zurückkamen. Sie geht noch immer mit einem Licht um, sucht sie und findet keine Ruhe. Besonders bei Vollmond ist sie unterwegs!“ Sabine sah Franz nachdenklich an. „Davon haben aber Julia und David noch nie etwas gesagt!“
    Julia und David waren letztes Jahr mit ihren Eltern in die baufällige alte Mühle eingezogen. Mit viel Mühe und Arbeit hatten sie die meisten Gebäude inzwischen restauriert und wieder hergerichtet. Von Geistern oder unheimlichen Erscheinungen hatten die Kinder noch nie etwas erzählt - und sie müssten es ja schließlich wissen.
    Franz grinste spöttisch. „Die wohnen ja nur im neuen Teil der Mühle! In die alten Mauern um das Mühlrad herum und
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