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Rolf Torring 107 - Lola Montua

Rolf Torring 107 - Lola Montua

Titel: Rolf Torring 107 - Lola Montua
Autoren: Hans Warren
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sein. Ich heiße Trago und war zusammen mit meinem ermordeten Bruder im Dienste des Kommandanten Montua. Mein Bruder begleitete Frau Montua immer, wenn sie ohne ihren Mann ausritt.  
      Als Frau Montua verschwunden war, entließ mich der Kommandant bald, da er durch meinen Anblick nicht immer an das schlimme Geschehen erinnert werden wollte. Ich suchte mir ein anderes Unterkommen und fand es bei einem reichen Kaufmann in der Stadt, bei Liziona. Als einer seiner Diener verdiente ich nicht schlecht. Heimlich begann ich, nach den Mördern meines Bruders zu forschen. Dazu benutzte ich die Nachtstunden, in denen mich jeder im Hause schlafend glaubte.  
      Am Tatort, den ich zunächst mehrmals genau untersuchte, fand ich einen kleinen Gegenstand, den vielleicht einer der Täter verloren hatte. Ich steckte ihn zu mir und trug ihn immer mit mir herum, da ich hoffte, durch ihn weitere Spuren zu finden.  
      Eines Nachts war ich wieder unterwegs und fand bei der Rückkehr die kleine Seitenpforte des Gartens, die ich für meine heimlichen Ausflüge zu benutzen pflegte, verschlossen. Ich mußte den Hausmeister wecken, um ins Haus zu gelangen. Wegen der nächtlichen Exkursion wurde ich von Liziona in ein scharfes Verhör genommen, bin aber bei der Behauptung geblieben, daß ich mich in einem Vergnügungslokal verspätet hätte.  
      Da man mir das nicht glaubte, wurde ich seit dem Tage überwacht. Wenn ich den großen Garten betreten wollte, wurde es mir mit dem Hinweis verboten, daß der Herr es nicht gestatte. Ich sah trotzdem wiederholt schlecht angezogene Menschen im Garten.  
      Hier, diesen Ring fand ich am Tatort. Er ist aus Silber. Seine einzige Verzierung bildet eine Fledermaus, lch habe bisher zu keinem Menschen von dem Fund gesprochen, da ich immer hoffte, eines Tages einen ähnlichen Ring zu finden.  
      So war es auch. Ich sah den gleichen Ring eines Abends, als ich servierte, am Finger des Kaufmanns Liziona. Er unterschied sich von dem, den ich gefunden hatte, nur dadurch, daß er aus schwerem Golde war.  
      Zwei Tage später wurde ich ohne Angabe eines Grundes entlassen. Am Tage nach meiner Entlassung wurde ich überfallen und wäre fast getötet worden, wenn ich nicht mehr durch Zufall den Tätern, die schwarze Masken trugen, hätte entrinnen können.  
      Es blieb nicht bei dem einen Überfall. Ich wurde noch öfter belästigt und konnte manchmal nur mit knapper Not mein Leben retten. Eines Nachts drangen Attentäter sogar in das Haus ein, das ich bewohne. Ich lag zwar im Bett, schlief aber noch nicht. So gelang es mir, die Eindringlinge zu täuschen und einem die Maske vom Gesicht zu reißen. Ich glaubte, einen Bettler zu erkennen, den ich schon oft in der Stadt gesehen hatte. Ich habe tagelang nach ihm gesucht, aber er schien seit dem Überfall aus Soerabaja verschwunden zu sein. Ich gab die Suche schließlich auf; die Polizei mochte ich nicht in Kenntnis setzen.  
      Durch Zufall hörte ich, daß der Kommandant Sie, meine Herren, um einen Besuch gebeten hatte. Ich wollte Sie deshalb sprechen, da ich immer noch meinen Bruder zu rächen gewillt bin."  
      „Wie erfuhren Sie, Trago, von der Einladung des Kommandanten an uns?" fragte Rolf gespannt.  
      „Ich hatte mich vor einigen Tagen beim Kommandanten melden lassen, um ihn zu bitten, mich wieder einzustellen. Er war ja immer mit mir zufrieden gewesen. In der Vorhalle hörte ich zufällig, wie ein Mann leise zu einem anderen sagte, daß die Herren Torring und Warren zum Kommandanten kommen würden. Da ich nicht hinter der Säule, hinter die ich getreten war, um das Gespräch, das mich interessierte, zu belauschen, hervortreten wollte, konnte ich die Gesichter der Männer leider nicht erkennen."  
      Trago schwieg. Rolf überlegte lange. Schließlich meinte er, es würde wohl das beste sein, wenn Trago uns am Morgen gleich selbst zum Tatort führen würde. Den Ring bat sich Rolf für kurze Zeit von Trago aus, da er hoffte, ihn einmal verwenden zu können.  
      „Sie glauben also bestimmt, Trago, daß der Kaufmann Liziona mit den ,Fledermäusen', die dem Kommandanten Erpresserbriefe schreiben, in einem Zusammenhang steht?" fragte Rolf.  
      „Ja," lautete die Antwort. "Sonst würde er kaum den gleichen Ring tragen. Er trägt ihn allerdings nicht immer, sondern nur zu gewissen Zeiten. Der große Garten muß auch Geheimnisse bergen, da ich ihn nicht mehr betreten durfte."  
      Wir hörten leise Ruderschläge. Bald stand Pongo
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