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Rolf Torring 107 - Lola Montua

Rolf Torring 107 - Lola Montua

Titel: Rolf Torring 107 - Lola Montua
Autoren: Hans Warren
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verließen, erkannte ich in dem Mann, der sich mit dem Aufsichtführenden so angelegentlich unterhielt, den Herrn, der uns im Café gegenüber gesessen hatte, den Kaufmann Liziona.  
      Rolf schien das schon zu wissen, denn er lachte mich von der Seite an und deutete mit dem Kopf nach den beiden, die noch immer in eifrigem Gespräch waren. Gleich darauf standen wir alle, auch Pongo und Trago, dem Kommandanten gegenüber, der sehr erstaunt war, seinen früheren Diener in unserer Gesellschaft zu sehen.  
      Mein Freund berichtete dem Kommandanten rasch die Beobachtungen Tragos, ohne allerdings dabei einen Namen zu nennen. Montua nahm ihn daraufhin sofort wieder in seine Dienste, beurlaubte ihn aber gleich für die Zeit, die unsere Nachforschungen noch dauern würden.  
      Gegen die Bettlergilde wollte er sofort vorgehen, aber Rolf riet davon ab, da er möglicherweise seine Frau dadurch in Gefahr bringen könnte.  
      „Was kann ich denn dann für Sie tun?" fragte Montua.  
      „Das besprechen wir nachher, Herr Kommandant. Ich habe mit Absicht hier nur erzählt, was jeder hören kann. Ich befürchte in diesem Hause überall Lauscher. Was wir zu tun beabsichtigen, muß unter uns bleiben. Haben Sie im Hause einen Raum, wo uns garantiert niemand belauschen kann?"  
      „Glauben Sie denn, daß wir hier belauscht werden können?" fragte Montua verwundert. „Die Türen sind gepolstert, dicke Vorhänge sind außerdem davor."  
      „Was meinen Sie denn dazu, wenn in dem Zimmer hier ein Mikrofon angebracht wäre?" fragte Rolf.  
      Der Kommandant lachte hell auf, wurde aber gleich wieder ernst und sah uns der Reihe nach höchst erstaunt an.  
      „Wenn das der Fall wäre," sagte er schließlich nachdenklich, „würden sich allerdings einige Fälle aufklären, für die ich bisher keine Erklärung hatte. So besprach ich vor ein paar Wochen mit einem Diplomaten Geheimsachen, die bald der Öffentlichkeit unterbreitet wurden, obwohl ich genau weiß, daß von unserer Seite niemand darüber gesprochen hat. Ich werde den Raum sofort genau untersuchen lassen."  
      Rolf hatte seine Augen im Zimmer umherwandern lassen und deutete nach dem Kronleuchter hinauf.  
      „Sehen Sie die feine Schnur, die sich kaum von der Decke abzeichnet? Ich möchte wetten, daß das die Zuleitung zu einem Mikrofon ist."  
      Wir blickten zur Decke empor. Die feine Schnur war nur zu erkennen, wenn man sehr gute Augen hatte. Der Kommandant wollte sofort durch einen Diener eine Leiter holen lassen, aber Rolf winkte ab.  
      „Ich werde mich selbst davon überzeugen, Herr Kommandant. Wenn wir den kleinen Tisch auf den großen stellen und Pongo mir behilflich ist, brauchen wir keine Leiter."  
      Wir halfen alle, auch der Kommandant. Gewandt kletterte Rolf empor und nickte befriedigt, als er hinter die Kronleuchterverzierung geschaut hatte. Er zog sein Messer, zerschnitt einen Draht und reichte uns einen kleinen Apparat hinunter. Es war ein feines Mikrofon, hervorragend gearbeitet. Der Kommandant geriet so in Zorn, daß er am liebsten gleich alle Diener herbeigerufen und sie ausgefragt hätte. Aber Rolf wollte auch davon nichts wissen.  
      Bei der weiteren Untersuchung des Raumes fanden wir noch zwei Mikrofone, die nicht weniger geschickt wie das erste angebracht waren. Die Zuleitungen führten zum Fenster hinaus und gingen in die Kellerräume. Hier war nur eine Steckdose angebracht, die der Lauscher wohl stets benutzte, wenn er ein Gespräch abhören wollte.  
      „Also bin ich von allen Seiten von Spionen umgeben," meinte Kommandant Montua wütend. „Und nun soll und kann ich nicht einmal eine Untersuchung einleiten, da ich stets auf das Leben meiner Frau Rücksicht nehmen muß. Was soll ich denn tun, meine Herren?"  
      „Darf ich Ihnen dort in der Ecke unter vier Augen etwas sagen, Herr Kommandant?" fragte Rolf.  
      Ich wußte, daß Rolf vor Trago nicht alles sagen wollte, und unterhielt mich deshalb mit dem Bruder des erschlagenen Javaners laut, als Rolf eifrig auf den Kommandanten einsprach. Als sie wieder zu uns getreten waren, verabschiedeten wir uns bald, da wir ja bereits am Nachmittag zur Durchforschung des Urwaldes aufbrechen wollten.  
      In der Vorhalle trafen wir den Kaufmann Liziona nicht mehr an, worüber wir uns keine weiteren Gedanken machten. Auf der Polizei, zu der wir dann gingen, erfuhren wir, daß man dort von unserem Kapitän noch keine Spur hatte, obwohl eifrig nach dem Verschwundenen
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