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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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Prolog

    Nick

    Also, Jan findet ja, dass es Schwachsinn ist. „Ich hab vor, es aufzuschreiben", sage ich aufgestützt neben ihm im Bett. Danach. (Wo und wann haben wir sonst schon Zeit zum Reden?) „Was?"
    „Na, die Geschichte mit uns! Ich brauch aber deine Hilfe dazu, weil ich ja nur meine Erinnerungen im Kopf hab'... deine Gefühle, Gedanken und so ... das musst du mir sagen und ich versuch's aufzuschreiben!" „Und dann?"
    „Na, dann versuch ich's zu veröffentlichen! Was denkst du denn?"
    „Meinst du, das liest einer?" Jan guckt reichlich skeptisch. „Warum denn nicht?"
    „Eine Biographie von normalen Leuten kommt nicht an", behauptet mein Partner,,,wir sind doch nicht Dieter Bohlen oder Oliver Kahn!" Ich lache.
    „Warum lachst du?", fragt Jan.
    „Ach, über die beiden - als Paar! Stell's dir doch nur mal vor!"
    „Igitt. Och nö, danke, da vergeht mir ja alles ..." „Hast auch wieder recht ... du hast übrigens ,normal' gesagt", stelle ich fest.
    „Wie - normal?" Jan ist heut nicht so fix im Denken. Unser Liebesakt scheint ihn reichlich beansprucht zu haben. „Du hast gesagt: 'ne Biographie von normalen Leuten kommt nicht an!", wiederhole ich seine Aussage. „Ja. Und?"
Ich schüttle den Kopf.
„,Normal', Jan, du bezeichnest uns als ,normal'!", versuche ich ihm auf die Sprünge zu helfen. Er sieht mich verständnislos an, eine senkrechte Falte auf der Stirn. Ich küsse ihn, weil er so wunderbar ahnungslos, unschuldig und naiv wirkt!
„Wir sind schwul! Vor einem Jahr hättest du es noch nicht als ,normal' bezeichnet! Na, Groschen gefallen?" Mein Liebster hat's. Und grinst. Zur Belohnung kriegt er noch einen Kuss.
„Stimmt", sagt er und hält mich ganz fest, „aber ich find's jetzt echt normal!"
Weiß ich doch. Und das ist auch gut so.

Wer wir sind?
Na, das absolute Dream-Team! Jan und Nick!
Jan wird dieses Jahr 41 (er geht aber glatt für 31 durch ...), ich bin 26 (und habe mich auch noch ganz gut gehalten, sagt man mir).
Und vor einem Jahr ist es passiert.
In Frankreich. Am Atlantik. Natürlich im Urlaub. Klingt wie eine normale love-story, oder? Sommer, Sonne, Sand und Meer. Von wegen. War's aber nicht.
Er war ja nicht allein. Er hatte noch drei Kinder im Gepäck: Katharina, Christoph und Lily.
Und nur, weil seine Frau zu Hause gerade auszog, wollte er sich doch deshalb nicht gleich trennen ... Und für Männer hatte er sich bisher auch noch nie interessiert!
Tja. Und dann doch ... ob's etwa an mir lag? Verrückt war's in jedem Fall.

    Und jetzt?
    Geht unsere Story in die zweite Runde .

Alte Erinnerungen ... und ein neuer Bekannter.

Sie ist verdammt neugierig - Ein Jogger am Straßenrand - Keine Hochzeit aufm Kiez

    Nick

„Herrlich", murmelt Katharina, „stör' mich jetzt bloß nicht, ich döse ..."
„Bin viel zu faul, um dich zu stören ...", knurre ich, „eingebildete Pute!"

Ich kriege ihren Ellbogen rüde in die Seite.

„Das nimmst du gefälligst zurück", fordert sie. Ich grinse.

„Na los!", sagt sie kiebig.

„Na gut, also nicht eingebildete Pute ... blöde Schnepfe reicht ja auch!" Aus ist's mit der Ruhe. Katharina boxt auf mich ein.
„Hör auf", sage ich kichernd und versuche ihre Schläge abzuwehren, „sonst geh' ich nie wieder mit dir in die AOL- Arena, wenn der VFB Stuttgart kommt!" Sie schnauft genervt, lässt mich aber endlich in Frieden.
Wir liegen an der Elbe. Strahlendblauer Himmel wie am Atlantik. Das Wasser plätschert ans Ufer, kein Mensch weit und breit.

Ich hatte heute keine Lust zur Uni zu fahren. Christoph ist auf Klassenfahrt, Lily mit Renate und Tati im Urlaub. Und Jan schon seit letztem Wochenende bei seinen Eltern in Eckernförde, um seinem Vater beim Neupflastern der Auffahrt zu helfen.
Die Ruhe zuhause ist total ungewohnt.

Katharina und ich kommen bestens miteinander aus. Wir beharken uns die ganze Zeit auf's Freundschaftlichste.
    Als sie heute aus der Schule kam, fragte ich sie, ob wir uns nicht einfach an unseren Lieblingsplatz legen sollten. Ein echter Geheimtipp. Nicht weit von uns, hinterm Deich, am Rande der Apfelbaumplantagen.
    Weißer Sandstrand und ein paar geschützte Bäume, wo Ar- nie faul im Schatten liegt und döst. So lässt sich's gut aushalten.
    Ich hör sie im Korb kramen. Dann beißt sie in einen Apfel. „Ich auch", sage ich gähnend und mit geschlossenen Augen und gleich darauf zucke ich zusammen, weil sie meinen Apfel aus ca. einem Meter Höhe von ihrem ausgestreckten Arm auf meinen nackten Bauch fallengelassen hat. Ich setze
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