Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 107 - Lola Montua

Rolf Torring 107 - Lola Montua

Titel: Rolf Torring 107 - Lola Montua
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
   
     
     
     
      1. Kapitel  
      Der „Club der Fledermäuse"  
     
      Wie die Kinder freuten wir uns, als wir nach anstrengender Bahnfahrt in Soerabaja unsere Jacht betraten, die hier vor Anker gegangen war.  
      Hoffmann, unser Kapitän, schüttelte uns kräftig die Hände und gestand uns, daß er sich große Sorge um uns gemacht hatte, da wir mit einigen Tagen Verspätung eintrafen. Er war von Batavia aus unmittelbar nach Soerabaja gefahren und hatte am Tage nach der Ankunft vom Kommandanten der Forts eine Einladung erhalten, die eigentlich für uns bestimmt war. Hoffmann hatte uns nach der Landung ordnungsgemäß als Besitzer der Jacht angegeben, war aber der Einladung gefolgt, um den Kommandanten nicht warten zu lassen.  
      Soerabaja hat einen durch zwei Forts geschützten Hafen, ein Seearsenal und mehrere Werften. Das war das Reich des Kommandanten Montua, dem Hoffmann mitteilte, daß wir selbst erst in einigen Tagen eintreffen würden.  
      „Der Kommandant ist ein netter Mensch," meinte unser Kapitän. „Ich mußte ihm alles von Ihnen erzählen, was ich wußte. Zum Schluß trug er mir auf, Sie zu bitten, daß Sie ihn so bald wie möglich besuchen sollten."  
      „Das werden wir heute nachmittag tun, Kapitän," sagte Rolf. „Hat der Kommandant gesagt, was er von uns will?"  
      „Nein, Herr Torring," antwortete Hoffmann. „Er war sehr liebenswürdig zu mir, schien mir aber merkwürdig nervös und sah recht angegriffen aus. Meiner Überzeugung nach hat er große Sorgen."  
      „Hoffentlich gibt er uns nicht einen Auftrag," fügte ich ein, „zu dessen Erledigung wir die Eisenbahn benutzen müssen. Mir tun die Knochen jetzt noch weh. Die Bahn hier ist ein modernes Marterinstrument!"  
      Rolf lachte.  
      „Das wird vorübergehen, Hans! Ich freue mich, daß unser Besuch in Soerakarta den Erfolg hatte, Doktor Shipley, der jahrelang verschollen war, von dem unbekannten Bergvolk zurückzuholen, bei dem er gleichzeitig Gefangener war und als Heiliger verehrt wurde." (Siehe Band 106: „Doktor Shipleys Nachlaß".)  
      „Mich bekommen hier keine zehn Pferde noch einmal auf die Eisenbahn!" fuhr ich scherzend fort, meinem Ärger Luft machend. „Lieber laufe ich die ganze Strecke zu Fuß!"  
      Bei Tisch erzählten wir Kapitän Hoffmann, was wir in Soerakarta erlebt hatten. Er bedauerte lebhaft, nicht dabei gewesen zu sein. Nach dem Essen machten wir uns zum Besuch beim Kommandanten fertig. Im Fort brauchten wir nicht zu warten, sondern wurden sogleich vorgelassen. Kommandant Montua empfing uns in einem elegant eingerichteten Herrenzimmer und freute sich sichtlich über unseren Besuch.  
      „Ich habe eine große Bitte an Sie, meine Herren," sagte er nach einer Weile. „Als ich vom Seeamt erfuhr, daß Ihre Jacht im Hafen läge, habe ich erleichtert aufgeatmet."  
      „Erzählen Sie offen, was Sie bedrückt," kam Rolf ihm entgegen. „Wenn wir Ihnen helfen können, tun wir es bestimmt gern."  
      „Sie sind meine letzte Hoffnung, meine Herren. Ich will Ihnen kurz erzählen, worum es sich handelt.  
      Vor zehn Jahren bin ich hierher versetzt worden. Für drei Jahre nur sollte ich beide Forts übernehmen. Meine Frau begleitete mich hierher. Wir fanden das Leben herrlich. Ich bin von Haus aus nicht arm und hatte den Posten nur übernommen, um Karriere zu machen.  
      Eines Tages — verschwand meine Frau spurlos. Auf einem Spazierritt war sie überfallen worden. Ihr Begleiter, ein junger Javaner, wurde im Gebüsch erschlagen aufgefunden. Ich ließ nichts unversucht, meine Frau wiederzufinden. Ich habe ganze Regimenter ausgeschickt, um die Waldungen um Soerabaja durchzukämmen. Alles ohne Erfolg!  
      Das war vor acht Jahren. Ein Jahr, nachdem meine Frau verschwunden war, erhielt ich einen Brief, in dem man von mir tausend englische Pfund forderte. Der Brief enthielt die Drohung, daß meine Frau sterben müsse, wenn ich die tausend Pfund nicht zahlen würde. Aus Angst und Verzweiflung habe ich die Summe bezahlt, ließ aber sofort erneut nach dem Verbleib und Aufenthalt meiner Frau forschen. Wieder vergeblich!  
      Jedes Jahr um die gleiche Zeit erhalte ich nun einen Brief, der von mir mit der gleichen Drohung tausend englische Pfund fordert. Als ich nach Ablauf der drei Jahre, die ich hier bleiben sollte, versetzt werden sollte, habe ich darum gebeten, hier bleiben zu dürfen. Immer lebe ich in der Hoffnung, meine Frau wiederzufinden."  
      „Auf welche Art haben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher